Die Verwendung von Quetiapin hat sich als wirksam erwiesen, um Psychosen und bipolare Depressionen bei Patienten zu behandeln. Ein bemerkenswerter Vorteil dieses Wirkstoffs besteht darin, dass er im Vergleich zu anderen Neuroleptika weniger Nebenwirkungen hervorruft.
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Aktuelles
2024-19-01 – Mehr Antipsychotika für Kinder und Jugendliche
Eine Studie der Universität Ulm zeigt, dass der Einsatz von Antipsychotika bei Kindern und Jugendlichen in Deutschland stark zunimmt. Von 2011 bis 2020 stieg die Verordnung von typischen und atypischen Antipsychotika um 16% bzw. 17%. Besonders bei Mädchen ist der Anstieg signifikant, vor allem durch das atypische Antipsychotikum Quetiapin. Die Sicherheit dieses Anstiegs, besonders bei Kindern und Jugendlichen, muss weiter untersucht werden. Mögliche Gründe für den Anstieg sollten analysiert werden. Die Studie, veröffentlicht in „Frontiers in Psychiatry“, wurde in Zusammenarbeit mit anderen Institutionen durchgeführt.
2023-05-24 – Quetiapin
Quetiapin, ein atypisches Neuroleptikum, blockiert Dopamin-D2- und Serotonin-5HT-2-Rezeptoren. Anwendungen umfassen Schizophrenie, bipolare Störungen, und Depressionen. Erhältlich als Suspension, Filmtabletten und Retardtabletten. Es interagiert mit verschiedenen Neurotransmitterrezeptoren. Nebenwirkungen sind Somnolenz, Schwindel, Gewichtszunahme. Wechselwirkungen bestehen mit Carbamazepin, Phenytoin und anderen zentral wirkenden Arzneimitteln. Kontraindikationen sind Überempfindlichkeit, Schwangerschaft und die gleichzeitige Anwendung von Cytochrom-P450-3A4-Hemmern. Vorsicht ist bei eingeschränkter Leberfunktion geboten. Dosierungen variieren je nach Erkrankung und Alter des Patienten. Die Umstellung von Film- auf Retardtabletten kann erwogen werden. Schwangere sollten vor der Einnahme ärztlichen Rat einholen.
Quetiapin: Antipsychotikum mit sedativer Wirkung
Quetiapin erhielt Ende der 1990er Jahre die Zulassung und ist in Deutschland das am häufigsten verschriebene Antipsychotikum. Früher wurden ähnliche Wirkstoffe, die beruhigende Eigenschaften haben, als Neuroleptika bezeichnet. Das Medikament wird zur Behandlung akuter Psychosen und bipolaren Depressionen eingesetzt, insbesondere wenn starke Schlafstörungen auftreten.
Bei unipolaren Depressionen wird Quetiapin als begleitende Zusatztherapie zu anderen Antidepressiva eingesetzt und auch zur Behandlung von Schizophrenie verwendet. Seine Wirkungsweise beruht auf der Beeinflussung des Neurotransmitters Dopamin.
Betroffene von bipolaren Depressionen oder Psychosen sowie ihre Angehörigen können Unterstützung und Beratung bei folgenden Organisationen finden:
DGBS (Deutsche Gesellschaft für Bipolare Störungen e.V.)
Klinik für Psychiatrie
Heinrich-Hoffmann-Straße 10
60528 Frankfurt am Main
E-Mail: info@dgbs.de
Telefon: 0700 333 444 54
psychenet (Netz psychische Gesundheit)
Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE)
Martinistraße 52
20246 Hamburg
E-Mail: info@uke.de
Telefon: +49 (0) 40 7410 – 0
Bipolare Störungen: Ein Wechselbad der Gefühle
Die bipolare Störung, auch als manische Depression bekannt, ist durch extreme Schwankungen im psychischen Zustand gekennzeichnet. Es kommt zu Wechseln zwischen Euphorie und Depression, wobei Phasen der Gereiztheit oft von gesteigertem Antrieb begleitet werden.
Eine ausgeprägte Phase wird als manische Episode bezeichnet, während weniger intensive Phasen als hypomanisch gelten. Schwere Manien können von psychotischen Symptomen begleitet sein, wie etwa Größenwahn oder Verfolgungswahn.
Zu den Merkmalen einer bipolaren Störung gehören mindestens vier der folgenden Anzeichen:
- ungewöhnlich euphorische oder gereizte Stimmung
- Unruhe
- vermehrte Gesprächigkeit oder Geselligkeit
- Konzentrationsstörungen
- übermäßige Aktivität
- Neigung zu riskantem Verhalten
- gesteigerte Libido
- verminderter Schlafbedarf
Unerkannte Bipolare Störungen: Zahlen
Bipolare Störungen bleiben oft unerkannt. Erste Anzeichen können Schlafstörungen, bereits bestehende Depressionen und starke Stimmungsschwankungen sein.
Betroffene finden in psychiatrischen Notfallambulanzen schnelle Hilfe, wenn die Symptome überwältigend werden.
Statistik | Zahlen |
---|---|
Prozent aller Deutschen erkranken an bipolaren Störungen im Leben | Ein bis drei Prozent |
Geschlechterverteilung | Frauen und Männer gleich betroffen |
Beschleunigung des Phasenwechsels im Krankheitsverlauf | Ja |
Erkrankte mit mehr als drei Episoden pro Jahr | 10 Prozent |
Betroffene, die bis zum 35. Lebensjahr erkranken | 75 Prozent |
Erkrankte mit mindestens einer weiteren psychischen Erkrankung | 40 Prozent |
Suizidrate | 15 bis 30 Prozent |
Suizidversuchrate | 25 bis 49 Prozent |
Die Wirkungsweise von Quetiapin
Video: Mit 28 Jahren an paranoider Schizophrenie erkrankt
Quetiapin bindet an bestimmte Neurotransmitter-Rezeptoren im Gehirn, was eine hemmende Wirkung auf die Botenstoffe Dopamin und Serotonin ausübt.
Diese Interaktion beeinflusst die Verarbeitung von Sinneseindrücken und hilft dabei, Wahnvorstellungen, Ängste, depressive Verstimmungen und Erregungszustände zu mildern, was zu einer ausgleichenden Wirkung führt.
Obwohl Quetiapin teilweise als begleitende Therapie bei unipolaren Depressionen eingesetzt wird, findet es hauptsächlich Anwendung bei der Behandlung von Schizophrenie und bipolaren Störungen, da es besonders die manischen Symptome dieser Erkrankungen ausgleicht.
Die Wirkung von Quetiapin setzt in der Regel nach ein bis vier Tagen ein, wobei der sedierende Effekt bereits nach ein bis zwei Stunden spürbar wird.
Quetiapins Einfluss auf den Dopamin-Haushalt
Dopamin ist ein Schlüsselneurotransmitter im Gehirn, der für das Empfinden positiver Gefühle wie Freude und Motivation verantwortlich ist.
Es spielt zudem eine wichtige Rolle beim Lernen, der Gedächtnisleistung, der Feinmotorik und der Merkfähigkeit.
Ein Überschuss dieses Botenstoffs im Nervenwasser des Gehirns kann drastische Auswirkungen auf den Gemütszustand haben, darunter manische Freude, Realitätsverlust und Schizophrenie.
Medikamente wie Quetiapin bieten Hilfe, indem sie den Überschuss an Dopamin regulieren und dadurch eine antipsychotische Wirkung erzielen.
Der Wirkstoff bindet an die entsprechenden Rezeptoren, blockiert sie und verhindert so die Aufnahme der übermäßigen Dopaminmenge.
Für den Patienten bedeutet das eine Rückkehr in die Realität.
Quetiapin wirkt stark sedierend und dämpft auf diese Weise übermäßige Erregungszustände, Halluzinationen sowie Störungen des Denkprozesses und der Ich-Wahrnehmung.
Die Anwendungsgebiete von Quetiapin umfassen:
- Behandlung von Schizophrenie
- Therapie von bipolaren Störungen (manische Phasen und depressive Episoden)
- Begleitende Zusatztherapie bei unipolaren Depressionen
- Linderung von akuten psychotischen Episoden
- Management von Aggressionen und Erregungszuständen bei verschiedenen psychischen Erkrankungen
- Behandlung von Schlafstörungen im Rahmen psychischer Erkrankungen
- Reduzierung von Angst- und Paniksymptomen in einigen Fällen
Quetiapin: Dosierung und Einnahme
Quetiapin wird in Form von Retardtabletten verabreicht, deren Wirkung zeitverzögert eintritt und der Wirkstoff sukzessive freigesetzt wird.
Dadurch wird ein konstanter Wirkstoffspiegel im Blut erreicht, ohne dass die Tabletten mehrmals täglich eingenommen werden müssen.
Die Dosierung von Quetiapin variiert je nach Indikation. Die individuelle Dosis wird vom Arzt festgelegt und beginnt in der Regel mit niedrigen Mengen, um das Auftreten von Nebenwirkungen zu minimieren.
Die maximale Tagesdosis beträgt 800 Milligramm bei manischen Episoden und 300 Milligramm bei depressiven Phasen.
Für Jugendliche ab 18 Jahren ist die maximale Dosierung auf 600 Milligramm begrenzt. Nach Stabilisierung des Zustands wird eine Erhaltungstherapie mit der niedrigsten effektiven Dosis durchgeführt. Die Einnahme erfolgt einmal oder zweimal täglich.
Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten
Der Abbau des Wirkstoffs erfolgt mit einem bestimmten Leberenzym, sodass Quetiapin nicht mit Arzneimitteln eingenommen werden darf, die dieses Enzym hemmen. Sonst bestünde die Gefahr, dass die Konzentration von Quetiapin im Blut übermäßig steigt.
Zu den betreffenden Medikamenten zählen:
- Mittel gegen Pilzinfektionen
- spezielle Antibiotika
- bestimmte HIV-Medikamente
Darüber hinaus sollten Patienten keinen Grapefruitsaft trinken, weil dieser den gleichen Effekt hat.
Weitere Wechselwirkungen treten im Zusammenhang mit Beruhigungsmitteln und Alkoholkonsum auf.
Der Apotheker berät die Patienten ausführlich über mögliche unerwünschte Wirkungen.
Nebenwirkungen von Quetiapin nach Häufigkeit
Häufigkeit | Nebenwirkungen |
---|---|
Sehr häufig | Mundtrockenheit, Übelkeit und Erbrechen, Kopfschmerzen, erhöhter Blutdruck, Schwindel, Gewichtszunahme, muskuläre Störungen |
Häufig | Fieber, Hautausschlag, Ödeme, Kraftverlust, Reizbarkeit, verschlechterte Leberwerte, Verdauungsstörungen, Husten und Schnupfen, Kurzatmigkeit, Herzklopfen und Herzrasen, Herzrhythmusstörungen, Sehstörungen, Sprachstörungen, kurze Bewusstlosigkeit, Rachenentzündungen, erhöhte Blutfette, Albträume, Suizidgedanken |
Gelegentlich | Nasenbluten, Asthma, Harnverhalt, Krämpfe und Krampfanfälle, Zittern, Steifheit, verlangsamte Bewegungen, veränderte Schilddrüsenwerte, veränderte Blutzuckerwerte |
Sehr selten | Negative Beeinflussung des Stoffwechsels, Entwicklung von Diabetes mellitus |
Folgen einer Überdosierung von Quetiapin
Eine Überdosierung von Quetiapin kann schwerwiegende Folgen haben und erfordert sofortige ärztliche Hilfe.
Zu den möglichen Symptomen einer Überdosierung gehören:
- Bewusstseinsstörungen bis hin zur Bewusstlosigkeit
- Verwirrtheit und Desorientierung
- Halluzinationen
- Krampfanfälle
- Atemdepression
- Herzrhythmusstörungen
- Hypotonie (niedriger Blutdruck)
- Tachykardie (schneller Herzschlag)
- Sedierung bis hin zum Koma
Es ist wichtig, dass eine Überdosierung von Quetiapin sofort behandelt wird, um potenziell lebensbedrohliche Komplikationen zu vermeiden.
Quetiapin absetzen nach Ende der Therapie
Wenn die Therapie mit Quetiapin beendet wird, sollte dies in Absprache mit einem Arzt erfolgen, um mögliche Entzugserscheinungen zu vermeiden und sicherzustellen, dass die Behandlung sicher abgeschlossen wird.
Hier sind einige allgemeine Schritte, die bei der Beendigung der Therapie mit Quetiapin befolgt werden können:
Schrittweise Reduzierung: Der Arzt wird in der Regel eine schrittweise Reduzierung der Dosis über einen bestimmten Zeitraum empfehlen, anstatt das Medikament abrupt abzusetzen.
Dies hilft dem Körper, sich allmählich an die verminderte Dosis anzupassen und das Risiko von Entzugserscheinungen zu verringern.
- Regelmäßige ärztliche Überwachung: Während des Absetzens von Quetiapin ist eine regelmäßige ärztliche Überwachung wichtig, um unerwünschte Reaktionen zu erkennen und gegebenenfalls anzupassen.
- Beobachtung von Entzugserscheinungen: Der Patient sollte während des Absetzens auf mögliche Entzugserscheinungen achten und diese dem Arzt mitteilen. Zu den möglichen Entzugserscheinungen können Schlafstörungen, Reizbarkeit, Angstzustände, Übelkeit, Schwindel und Kopfschmerzen gehören.
- Unterstützung durch den Arzt: Der Arzt kann unterstützende Maßnahmen empfehlen, um mögliche Entzugserscheinungen zu lindern. Dies kann die vorübergehende Verabreichung anderer Medikamente oder die Anpassung des Lebensstils umfassen.
Es ist wichtig zu beachten, dass das Absetzungserscheinungen„Absetzen von Quetiapin ohne ärztliche Anleitung zu unerwünschten Folgen führen kann. Daher sollte dies immer unter ärztlicher Aufsicht erfolgen.
Welche Kontraindikationen müssen berücksichtigt werden?
Die Anwendung von Quetiapin ist bei schwangeren und stillenden Frauen kontraindiziert, da noch nicht nachgewiesen wurde, dass das Medikament keine schädlichen Auswirkungen auf das Baby hat.
Gleiches gilt für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren. Bei älteren Patienten sollte eine niedrigere Dosis in Betracht gezogen werden, da der Abbau des Wirkstoffs bei ihnen verlangsamt sein kann. Zudem sollten Patienten mit bestehenden Leberfunktionsstörungen nicht mit diesem Arzneimittel behandelt werden.
Video: Quetiapin: Alles, was Du über Quetiapin wissen möchtest
Kardiomyopathie: Seltene, aber gefährliche Nebenwirkung
Eine äußerst seltene, aber potenziell schwerwiegende Nebenwirkung der Behandlung mit Quetiapin ist die Entwicklung einer Kardiomyopathie.
Dies äußert sich zunächst durch erhebliche Atemnot und kann letztendlich zu einem kardiogenen Schock und einer Herzinsuffizienz führen.
Daher sollte beim Auftreten von Atemnot unverzüglich ärztliche Hilfe in Anspruch genommen werden, um einen solchen Verlauf zu verhindern.
Video: Herbstsymposium 2020 – Kardiomyopathien – Neues aus Klinik und Forschung
Quetiapin ist das am häufigsten verordnete Antipsychotikum in Deutschland.
Wenn es um die Behandlung von bipolaren Depressionen und Psychosen geht, wird Quetiapin in Deutschland am häufigsten verschrieben.
Die Kombination aus sedierender und antidepressiver Wirkung macht es besonders beliebt.
Im Vergleich zu anderen Antipsychotika verursacht Quetiapin weniger motorische Störungen und Symptome, die denen einer Parkinson-Erkrankung ähneln.
Die Verbesserung des Zustands tritt bei jedem Patienten unterschiedlich schnell ein. Es kann Stunden oder sogar Wochen dauern, bis der erforderliche Wirkstoffspiegel im Blut erreicht ist.
Da Retardtabletten zwölf Stunden wirken, wird Quetiapin üblicherweise zweimal täglich eingenommen.
Depressive Patienten sind oft empfindlicher gegenüber Nebenwirkungen und neigen dazu, das Schlimmste zu erwarten.
Daher ist eine enge ärztliche Betreuung während der Therapie wichtig, um die Dosierung anzupassen und den Therapieerfolg zu gewährleisten.
Fazit
Quetiapin ist ein weit verbreitetes Antipsychotikum, das zur Behandlung von bipolaren Störungen, Psychosen und Depressionen eingesetzt wird. Es zeichnet sich durch eine Kombination aus sedierender und antidepressiver Wirkung aus, was es zu einer beliebten Wahl für viele Ärzte und Patienten macht. Die Dosierung erfolgt individuell und sollte unter ärztlicher Aufsicht schrittweise angepasst werden, um unerwünschte Nebenwirkungen zu minimieren und den Behandlungserfolg zu maximieren. Obwohl Quetiapin effektiv sein kann, sind mögliche Nebenwirkungen und Kontraindikationen zu beachten, insbesondere bei bestimmten Patientengruppen wie Schwangeren, älteren Menschen und solchen mit Lebererkrankungen. Eine sorgfältige ärztliche Betreuung während der Therapie ist entscheidend, um die Sicherheit und Wirksamkeit der Behandlung zu gewährleisten.
1 Kommentar
Ich nehme Quetiapin, schon mehr als 10 Jahre. Ich habe verschiedenen Antidepressiven eingenommen. Die Nebenwirkungen waren Horror. Ich muss sagen, das Quetiapin mir sehr geholfen hatte.
Der einziger Nebenwirkung meine Meinung nach ist: Meine Kraftverlust. aber nicht so extremen.