Allergischer Schnupfen: So entsteht er und das können Sie dagegen tun

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Die Nase läuft, die Augen jucken. Allergischer Schnupfen oder Erkältung? Wir sagen Ihnen, was die Symptome lindern kann.Oft wird ein allergischer Schnupfen als Heuschnupfen bezeichnet, obwohl er das nicht ist. Denn: Ein Heuschnupfen wird nur durch Pollen hervorgerufen, eine Allergie hat weitaus mehr Ursachen.

Allergischer Schnupfen: Klare Definition

  • Der allergische Schnupfen äußert sich ähnlich wie ein Erkältungsschnupfen durch vermehrtes Niesen und eine laufende Nase.
  • Hinzu kommt eine erschwerte Atmung durch die Nase, außerdem tränen und jucken die Augen.
  • Die juckenden Augen sind ein deutlicher Hinweis auf eine Allergie, denn dieses Symptom tritt bei einer Erkältung üblicherweise nicht auf.
  • Ein allergischer Schnupfen tritt saisonal als Heuschnupfen oder ganzjährig auf, wenn er durch andere Allergene wie Tierhaare oder Schimmelpilze ausgelöst wird. Die Beschwerden reichen von minimal bis extrem einschränkend und können sich im Laufe der Zeit verstärken.

Waren anfangs nur geringe Symptome zu spüren, arbeitet das Immunsystem immer weiter auf Hochtouren und kommt schließlich zu dem Punkt, an dem die Symptome regelrecht überschießen und sich ein echtes Krankheitsgefühl einstellt.

Auch können aus einer solchen Allergie schwere Erkrankungen wie Asthma entstehen. Wichtig ist, bei Bekanntwerden des Grundes, die Allergene künftig zu meiden und durch Medikamente und Hyposensibilisierung den Körper zu schonen.

Verschiedene Allergieformen bei Kindern und Erwachsenen

Ebenso verschieden wie die Auslöser der Allergie sind die Allergieformen bzw. Allergieintensitäten. Fakt ist, dass ein Heuschnupfen oder weitere Allergien, die die Atmung betreffen, das ganze Jahr über und in allen Altersgruppen auftreten kann.

Oft beginnt die Allergie bereits im Kindesalter und setzt sich dann ein Leben lang fort oder verstärkt sich sogar. Laut WHO waren in 2007 rund 400 Millionen Menschen von einem allergischen Schnupfen betroffen, wobei sich bereits damals die Tendenz zum raschen Wachstum dieser Zahl abzeichnete.

Vor allem in Europa lassen sich derartige Allergien beobachten, die europäischen Länder sind weltweit führend bei der Häufigkeit von Allergien, die sich auf die Atemwege auswirken. Mediziner unterscheiden von einer tatsächlichen die „stumme Allergie“.

Diese besagt, dass der betreffende Mensch eine Allergiebereitschaft in sich trägt, diese aber nicht zum Ausbruch kommt. Das Immunsystem hat mit der Bildung von Antikörpern auf ein Allergen reagiert, jedoch nicht in dem Maße, dass es zur Symptombildung kommt.

Bei rund 30 Prozent der betroffenen Kinder entwickelt sich im Laufe ihres Lebens eine Folgeerkrankung wie Asthma aus der Allergie.

Nach einem Allergietest wissen Allergiker, worauf sie reagieren können versuchen, diese Auslöser zu meiden bzw. ihre Wirkung mit Medikamenten zu unterdrücken.

Nach einem Allergietest wissen Allergiker, worauf sie reagieren können versuchen, diese Auslöser zu meiden bzw. ihre Wirkung mit Medikamenten zu unterdrücken. (#02)

Diese Auslöser sind schuld am allergischen Schnupfen

Nach einem Allergietest wissen Allergiker, worauf sie reagieren können versuchen, diese Auslöser zu meiden bzw. ihre Wirkung mit Medikamenten zu unterdrücken. Experten gehen bislang davon aus, dass die große Umweltbelastung, der wir durch Schadstoffe und Tabakrauch alltäglich ausgesetzt sind, zur Bildung von Allergien beitragen können. Bisher weiß aber niemand, warum eine Person eine Allergie entwickelt, eine andere aber nicht.

Auslösend wirken in jedem Fall Allergene, die jahreszeitlich bedingt vorkommen: Pollen und Sporen von Schimmelpilzen sind saisonal unterschiedlich verteilt. Wer auf Tierhaare oder Hausstaubmilben reagiert, hat meist das ganze Jahr über mit den Allergiesymptomen zu kämpfen. Zu den Pollen, die am häufigsten zu Allergien führen, zählen Erle, Haselnuss, Birke und Esche, auch Beifuß und Ambrosia gehören zu den Hauptallergenen.

Welche Allergene in der Luft sind, hängt auch von der Region ab, in der der Allergiker lebt. Meist sind Betroffene am Meer und in den Bergen weniger stark von Heuschnupfen und Co. geplagt.

So entwickelt der Körper eine Allergie

Kommt der Körper das erste Mal mit dem Allergen in Kontakt, entwickelt er Abwehrzellen dagegen. Dies wird als Sensibilisierungsphase bezeichnet, die entsprechenden Vorgänge finden in den Lymphknoten statt. Außerdem beginnt eine Kette weiterer Vorgänge im Körper, wobei sich Antikörper bilden, die speziell gegen dieses eine Allergen gerichtet sind und die an den Allergenen andocken können.

Ist der Körper erneut dem Allergen ausgesetzt, werden die Abwehrzellen aktiviert und binden die Allergene. Außerdem schüttet der Körper Entzündungsbotenstoffe aus, die für das Auftreten der typischen Reaktionen bei einer Allergie verantwortlich sind.

Dann folgen unter anderem folgende Beschwerden:

  • Fließschnupfen mit teilweise verstopfter und juckender Nase, häufiger Niesreiz
  • juckende und tränende Augen, Entzündungen der Bindehaut
  • brennender und juckender Mund- und Rachenraum
  • Juckreiz in den Ohren
  • trockener Husten, der vor allem nachts auftritt
  • eingeschränkte Atmung, Luftnot bis hin zu Asthmaanfällen
  • teilweise Rötungen der Haut, Quaddelbildung, Schübe einer vorhandenen Neurodermitis
  • schlechtes Allgemeingefühl mit Müdigkeit, Kopfschmerzen und Schlafstörungen

Besonders gefürchtet ist der Wechsel von den oberen in die unteren Atemwege, hier bildet sich das Asthma aus.

Einfach ist die Diagnose meist, wenn es einen saisonalen Zusammenhang zwischen den Allergenen und dem Auftreten der Beschwerden gibt, wie das etwa bei Heuschnupfen in der Zeit der Gräserblüte der Fall ist.

Einfach ist die Diagnose meist, wenn es einen saisonalen Zusammenhang zwischen den Allergenen und dem Auftreten der Beschwerden gibt, wie das etwa bei Heuschnupfen in der Zeit der Gräserblüte der Fall ist. (#03)

Diagnose über den Allergietest

Tritt ein unerklärlicher Schnupfen auf, der sich mit vermehrter Sekretbildung sowie den übrigen oben genannten Symptomen zeigt, ist der Gang zum Arzt wichtig. Er kann abklären, ob ein allergischer Schnupfen vorliegt oder eine Erkältung, die über längere Zeit bestehen bleibt.

Der Arzt wird nach der Patientengeschichte fragen und einen Anamnesebogen ausfüllen. Dabei liegt das Hauptaugenmerk auf dem Auftreten der Symptome sowie auf möglichen Zusammenhängen. Wer plant, mit seinen Beschwerden zum Arzt zu gehen, sollte daher eventuell ein Allergietagebuch führen und hier wichtige Hinweise erfassen.

Einfach ist die Diagnose meist, wenn es einen saisonalen Zusammenhang zwischen den Allergenen und dem Auftreten der Beschwerden gibt, wie das etwa bei Heuschnupfen in der Zeit der Gräserblüte der Fall ist.

Die Diagnosestellung ist aber vor allem bei Kindern recht schwer, denn sie sind zum einen nicht wirklich aussagefähig, was die Häufigkeit und die Verschlimmerung der Symptome angeht. Zum anderen gewöhnen sie sich rasch eine Mundatmung an, auch wenn diese gar nicht mehr nötig wäre. Die Unterscheidung zwischen Allergie und Erkältung ist daher nur durch genaue Beobachtung möglich, wobei die Eltern gefragt sind.

Der Arzt kann zur Feststellung der Art der Allergene eine Blutuntersuchung vornehmen lassen, bei der festgestellt wird, auf welche Allergene Antikörper vorliegen. Dies ist auch mit einem Pricktest möglich, bei dem verschiedene Allergene in kleine Ritze der Haut getropft werden. Über etwa eine halbe Stunde wird die Reaktion der Haut auf die Allergene beobachtet.

Allergischer Schnupfen und seine Behandlung

Da es kaum möglich ist, die Ursache zu entfernen, muss ein allergischer Schnupfen in der Regel mit einer Behandlung der Symptome auskommen. Dafür setzt der Arzt zuerst Antihistaminika ein, die auch teilweise ohne Rezept in der Apotheke erhältlich sind.

Sie wirken schnell und blockieren die Stellen, an denen die Antikörper an den Allergenen andocken würden. Die allergische Reaktion wird damit eingedämmt. Teilweise bringen diese Medikamente aber leichte Nebenwirkungen wie Kopfschmerzen und Müdigkeit mit.

Um die Symptome zu lindern, werden Allergiker oft mit kortisonhaltigen Nasensprays behandelt, auch antiallergische Augentropfen kommen zum Einsatz. Die Nasensprays wirken gegen Entzündungen und unterdrücken die Symptome. Nach der erstmaligen Anwendung zeigt sich die Wirkung nach rund 24 Stunden, die volle Wirkung entfalten die Mittel nach ca. drei Tagen.

Kortisonhaltige Nasensprays sollten nicht auf Dauer ohne Rücksprache mit dem Arzt eingenommen werden, vor allem bei der Anwendung bei Kindern ist Vorsicht geboten. Die Mittel stehen im Verdacht, wachstumsverzögernd zu wirken.

Neben Kortison kommen sogenannte Leukotrienantagonisten zur Anwendung, welche die Botenstoffe hemmen, die ähnlich wie Histamin zu den Symptomen der Allergie führen.

Wenn es nicht bloß ein Heuschnupfen ist, sondern wenn Sie auch gegen Hausstaubmilben allergisch sind, sollten Sie nach speziellen Aufsätzen für den Staubsauger schauen. Diese reinigen besonders gründlich und entfernen deutlich mehr Allergene als ein herkömmlicher Aufsatz. Encasings (Schutzbezüge für Matratzen) schützen vor Hausstaubmilben im Bett.

Eine weitere Möglichkeit der Behandlung ist die Hyposensibilisierung, die als spezifische Immuntherapie bezeichnet wird. Sind die auslösenden Allergene bekannt, wird der Körper über einen längeren Zeitraum immer wieder mit ihnen konfrontiert und so nach und nach daran gewöhnt. Der Arzt spritzt das Mittel in den Oberarm, wobei die Dosis nach und nach gesteigert wird.

Diese Therapieform kommt mehrere Jahre lang zum Einsatz, ehe sie ihre volle Wirkung entfaltet und wird meist bei Pollen- und Hausstauballergikern eingesetzt. Wer gegen Tierhaare allergisch ist, ist kein geeigneter Patient für die Hyposensibilisierung, denn hier wurden in der Vergangenheit bei dieser Behandlung teils schwere Nebenwirkungen beobachtet.

Eine zweite Form der spezifischen Immuntherapie besteht in der Einnahme von Tabletten oder Tropfen, was ebenfalls über einige Jahre hinweg erfolgen muss. Die Behandlung kann allerdings zu Hause durchgeführt werden und erfordert nicht das Spritzen.

Der Arzt entscheidet, welche Behandlung unbedingt nötig und was am geeignetsten ist, um die Beschwerden langfristig zu lindern sowie die Atemwege zu schonen. Eine Garantie für die Wirksamkeit der Behandlung gibt es aber nicht.

Gehen Sie nach einem Regenschauer nach draußen, können Sie fast beschwerdefrei sein. Der Grund: Die Luft ist von Schwebteilchen gereinigt und es sind nur noch wenige Allergene vorhanden.

Gehen Sie nach einem Regenschauer nach draußen, können Sie fast beschwerdefrei sein. Der Grund: Die Luft ist von Schwebteilchen gereinigt und es sind nur noch wenige Allergene vorhanden. (#04)

Tipps für Allergiegeplagte

Wer vermutet, dass ein allergischer Schnupfen vorliegen könnte, sollte unbedingt ein Allergietagebuch führen. Dieses hilft auch, den unweigerlich folgenden Arztbesuch vorzubereiten und gibt Auskunft darüber, wann und unter welchen Bedingungen die schlimmsten Beschwerden auftreten.

Leiden Sie unter einer schweren Allergie, sollten Sie Notfallmedikamente bei sich führen. Diese gehören zusammen mit dem Allergiepass zu Ihren wichtigsten Unterlagen, die immer mit dabei sein sollten. Im Falle eines anaphylaktischen Schocks können sie lebensrettend sein!

Pollenallergiker sollten sich immer an den jeweiligen Pollenflugansagen im Radio und Internet orientieren und versuchen, die belastungsstärksten Zeiten im Haus zu verbringen. Urlaube sollten in pollenarmen Hochgebirgs- oder Meeresregionen stattfinden. Ab einer Höhe von ca. 1.200 m gibt es deutlich weniger Pollen und Milben!

Beim Lüften sollten Sie daran denken, dass der meiste Pollenflug am Morgen ist, sofern Sie auf dem Land leben. IN der Stadt ist es abends am schlimmsten. Lüften Sie stoßweise entsprechend dieser Pollenflugzeiten.

Gehen Sie nach einem Regenschauer nach draußen, können Sie fast beschwerdefrei sein. Der Grund: Die Luft ist von Schwebteilchen gereinigt und es sind nur noch wenige Allergene vorhanden.

Vorsicht mit einheimischen Teesorten sowie mit Honig, wenn Sie unter einer Pollenallergie leiden – hier können sich Kreuzallergien ergeben.

Legen Sie Stofftiere in die Tiefkühltruhe und lassen Sie sich dort mindestens zwei Tage liegen. Dies tötet die kleinen Milben ab. Wäsche waschen Sie bei mindestens 60 °C. Verzichten Sie auf unnötige Deko und Staubfänger wie Vorhänge und Kissen. In Kinderzimmern ist dennoch der Teppichboden einem Laminat vorzuziehen, denn der Teppich lässt sich einfach absaugen. Bei einem glatten Holzboden werden bei jedem Laufen Allergene in die Luft geschleudert.

Schimmelpilzallergiker sollten darauf achten, dass Feuchtbereiche in der Wohnung stets gut gelüftet werden. Zimmerpflanzen sind wahre Keimzellen für Schimmel, sie haben vor allem im Schlafzimmer nichts verloren. Tierhalter sollten vor allem darauf achten, nur schimmelfreie Futtermittel zu verwenden, was auch im Sinne der Haustiere sein dürfte.

Schimmelpilzallergiker sollten darauf achten, dass Feuchtbereiche in der Wohnung stets gut gelüftet werden.

Schimmelpilzallergiker sollten darauf achten, dass Feuchtbereiche in der Wohnung stets gut gelüftet werden. (#01)

Allergischer Schnupfen oder Erkältung?

Es gibt einige Anzeichen, die dafür sprechen, dass es sich um eine Allergie handelt. Die folgenden Punkte sind für eine Unterscheidung wichtig:

  • Auftreten der Beschwerden zu einer bestimmten Jahreszeit: Allergie
  • plötzliche und starke Beschwerden ohne vorherige Kopf- oder Halsschmerzen: Allergie
  • ungewöhnlich lange Dauer der Beschwerden ohne sichtbare Verbesserung: Allergie
  • Schnupfen ist morgens am schlimmsten: Allergie (Hausstaubmilben)
  • Besserung nach Regenschauern: Allergie
  • gelbgrünliches Sekret aus der Nase: Erkältung, wasseriges Sekret: Allergie
  • Fieber, Schüttelfrost: Erkältung oder Grippe
  • rasche Wirksamkeit von Antihistaminika: Allergie

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