Wer auf Fleisch verzichten möchte, greift oft zu pflanzlichen Alternativen, die auf Basis von Hülsenfrüchten bestehen. Allerdings sind Allergien gegen Soja oder Erdnüsse weit verbreitet und können gefährlich werden. Um das Risiko zu bestimmen, hat ein Team des Universitätsklinikums Utrecht eine genaue Untersuchung durchgeführt.
Immunsystem verwechselt Nahrungsproteine mit Gefahr
Immunsystem verwechselt Nahrungsproteine und erkennt sie als Bedrohung – E-Antikörper werden produziert (Foto: AdobeStock – Lukas Gojda 109490040)
Menschen, die weniger Fleisch essen oder sogar ganz darauf verzichten und anstelle dessen Ersatzstoffe verwenden, die mit Proteinen, Vitaminen und Ballaststoffen angereichert sind, riskieren teils schwere Erkrankungen. Allergologe Mark Smits vom Universitätsklinikum Utrecht warnt vor möglichen Allergien, die durch den Verzehr von Soja oder Erdnüssen, die häufige Inhaltsstoffe von Fleischersatzprodukten sind, ausgelöst werden können.
Personen mit einer Allergie gegen Erdnüsse, Sojabohnen, grüne Erbsen, Lupinen, Linsen oder Bohnen zeigten in Tests oft ein Sensibilisierungsmuster, das auf mehrere Hülsenfrüchte zutraf – fast ein Viertel von ihnen war sogar gegen alle sechs sensibilisiert. Der Großteil derjenigen, die auf eine der Hülsenfrüchte allergisch reagierten, zeigte auch eine Reaktion auf andere. Zu klinischen Symptomen kam es jedoch selten, es sei denn, es handelte sich um eine Allergie gegen Erdnüsse. Lediglich bei Personen, die auf Sojabohnen, Erdnüsse oder Erbsen allergisch reagierten, trat eine Allergie auf nur eine Hülsenfrucht auf.
Hülsenfrüchte sind eine attraktive Möglichkeit, den Proteinbedarf nachhaltig zu decken, jedoch können allergische Reaktionen nicht völlig ausgeschlossen werden, da Antikörper im Blut von Personen mit Hülsenfrüchteallergie in der Regel auf verschiedene Arten von Hülsenfrüchten reagieren. Diese Reaktion führt jedoch nicht immer zu einer klinisch relevanten Nahrungsmittelallergie, wie Dr. Thuy-My Le erklärt. Daher sollte die Einführung neuer Lebensmittel sorgfältiger untersucht werden, um das Risiko von Nahrungsmittelallergien zu verringern.
Bei einer Lebensmittelallergie produziert das Immunsystem spezifische Antikörper (IgE-Antikörper) gegen bestimmte Lebensmittelproteine (Allergene), die Sensibilisierung genannt wird. Wenn der Betroffene erneut Kontakt mit diesem Lebensmittel hat, kann es zu allergischen Symptomen kommen. Es ist auch möglich, dass diejenigen, die auf ein Allergen reagieren, auf ein anderes Allergen eine Kreuzreaktion zeigen.
Allergie auf weitere Nahrungsmittel: Co-Allergie
Menschen, die mit Leguminosen-Allergien diagnostiziert wurden, können durch Ersatzstoffe allergische Beschwerden erfahren. Aus diesem Grund untersuchte Smith, wie häufig Sensibilisierungen und Allergien gegen verschiedene Hülsenfrüchte bei Leguminosen-allergischen Patienten vorliegen. Dies geschieht, wenn das Immunsystem Nahrungsproteine mit einer Bedrohung verwechselt und Immunglobulin-E-Antikörper produziert. Bei erneuter Exposition gegenüber demselben Lebensmittel können sensibilisierte Personen Symptome einer Allergie entwickeln. Daher ist es möglich, dass Personen, die auf ein Lebensmittel reagieren, auch auf ein anderes reagieren, was als Co-Allergie bezeichnet wird.
In einer Studie an der Universität Utrecht rekrutierten Smits und Kollegen leguminoseallergische Patienten und untersuchten ihre Allergien gegen Erdnüsse, Sojabohnen, grüne Erbsen, Lupinen, Linsen und Bohnen. Fast alle Patienten in der Bohnengruppe waren auch gegen andere Hülsenfrüchte allergisch. Viele derjenigen, die gegen grüne Erbsen, Lupinen oder Linsen allergisch waren, litten auch unter anderen Hülsenfrüchten. Wissenschaftler beobachteten, dass Patienten, die mit einer Allergie gegen Erdnüsse oder Sojabohnen diagnostiziert wurden, andere allergieauslösende Proteine jedoch unbeschadet überstanden.
