Medikamentenallergie: Symptome, Behandlung und Vorsichtsmaßnahmen

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In der Hoffnung, dass bestimmte Beschwerden gelindert werden, nimmt der Patient ein verordnetes Medikament ein. Doch die erhoffte Wirkung bleibt aus und es zeigt sich eine Allergie. Jetzt ist schnelle Hilfe vonnöten.

Arzneimittelallergien: Auf die Symptome achten

Eine Reaktion auf ein eingenommenes Medikament zeigt sich in rund 80 Prozent der Fälle auf der Haut, an den Schleimhäuten, den Nägeln oder an den Schweiß- und Talgdrüsen. Ein entzündlicher Hautausschlag kann ebenfalls häufig vorkommen, Mediziner sprechen vom Arzneimittelexanthem. Es wird oft von Juckreiz begleitet. Werden diese Symptome beobachtet, sollte das verdächtige Medikament direkt abgesetzt und Rücksprache mit dem behandelnden Arzt gehalten werden.

Das Problem ist nicht selten, dass die erstmalige Einnahme eines Medikaments folgenlos bleibt. Der Grund dafür ist einfach: Das Immunsystem muss einen Wirkstoff erst einmal als fremd identifizieren und bildet entsprechende Antikörper. Erst bei nochmaligem Kontakt mit dem Wirkstoff wissen die Immunzellen, dass sie gegen diesen vorgehen müssen. Die allergische Reaktion zeigt sich und wird mit jedem neuen Wirkstoffkontakt stärker.


Typische Symptome einer Arzneimittelallergie

Treten die folgenden Auswirkungen nach der Einnahme eines bestimmten Mittels auf, muss eine Reaktion darauf und gegebenenfalls eine Behandlung erfolgen:

  • Flüssigkeitsansammlungen im Gewebe (Bildung von Ödemen)
  • Rötungen und Juckreiz
  • Nesselsucht
  • Schwindel, Übelkeit, Erbrechen
  • Schweißausbrüche
  • Atemnot und Benommenheit
  • Kreislaufkollaps
Eine Reaktion auf ein eingenommenes Medikament zeigt sich in rund 80 Prozent der Fälle auf der Haut, an den Schleimhäuten, den Nägeln oder an den Schweiß- und Talgdrüsen. (Foto: AdobeStock - 661803772  Pormezz)

Eine Reaktion auf ein eingenommenes Medikament zeigt sich in rund 80 Prozent der Fälle auf der Haut, an den Schleimhäuten, den Nägeln oder an den Schweiß- und Talgdrüsen. (Foto: AdobeStock – 661803772 Pormezz)

Vorsicht bei bestimmten Medikamenten

Gerade frei verkäufliche Medikamente stehen selten unter dem Verdacht, schwere Allergien auszulösen. So geht es vielen Männern, die Potenzmittel testen: Sie sind völlig überrascht von der Wirkung dieser Mittel.

Dies allerdings nicht im positiven und gewünschten Sinne, sondern bezogen auf eine allergische Reaktion. Dabei können selbst kleine Dosen eines Wirkstoffs schwere Reaktionen hervorrufen und lebensbedrohlich sein. Ein anaphylaktischer Schock oder eine Beteiligung der Organe an den Allergiereaktionen kann tödlich sein.

Wie für alle rezeptpflichtigen Medikamente gilt daher auch für Potenzmittel, dass deren Wirkung genau beobachtet werden sollte.

Anwender sollten wissen, welche körperlichen Reaktionen auf die enthaltenen Wirkstoffe wie Sildenafil, Tadalafil, Vardenafil oder Avanafil normal sind und welche zu Nebenwirkungen oder Allergien zählen.

Schläfrigkeit und Müdigkeit nach der Einnahme können auftreten und werden als mildere Nebenwirkungen eingestuft, eine Benommenheit bis hin zur Bewusstlosigkeit hingegen zählt als schwere Nebenwirkung oder kann allergische Ursachen haben.

Wichtig ist, diesen Unterschied zu kennen, was Mithilfe von Allergietests möglich ist.

Allergietests auf Medikamente sind wichtig

Häufig handelt es sich bei einer Reaktion auf ein Medikament nicht um eine Allergie im Sinne eines reagierenden Immunsystems, sondern um eine bekannte oder unbekannte Nebenwirkung.

Dennoch kann es sein, dass sich Allergiesymptome zeigen, wenn der Anwender beispielsweise auf einen Inhaltsstoff des Medikaments allergisch reagiert. Mitunter sind solche Allergien bekannt, daher sollte die Zusammensetzung neuer Medikamente vor deren Einnahme stets genau geprüft werden.

Bei Unsicherheiten empfiehlt sich ein Allergietest, der als „in-vitro-Provokationstest“ im Labor durchgeführt wird: Blutzellen des Patienten werden im Labortest mit dem verdächtigen Allergen in Kontakt gebracht und somit provoziert.

Werden bestimmte Botenstoffe freigesetzt, sieht dies der Arzt als Beleg für eine „individuelle Sensibilisierung“, also für eine vorliegende Allergie auf diesen Stoff, an.

Häufig handelt es sich bei einer Reaktion auf ein Medikament nicht um eine Allergie im Sinne eines reagierenden Immunsystems, sondern um eine bekannte oder unbekannte Nebenwirkung. (Foto: AdobeStock - 710954132 kossovskiy)

Häufig handelt es sich bei einer Reaktion auf ein Medikament nicht um eine Allergie im Sinne eines reagierenden Immunsystems, sondern um eine bekannte oder unbekannte Nebenwirkung. (Foto: AdobeStock – 710954132 kossovskiy)

Die allergieverdächtigen Stoffe liegen teilweise im Labor vor oder werden seitens des beauftragenden Arztes in Form der eine scheinbar Allergie auslösenden Tabletten, Injektionen oder Kapseln mitgesandt.


Allergie erkannt und richtig behandelt

Wurde mithilfe der Allergietests eine Medikamentenallergie erkannt, ist es die erste Lösung, das betreffende Mittel abzusetzen. Bei der Anwendung weiterer Arzneimittel und Medikamente muss jedoch darauf geachtet werden, dass dieser Wirkstoff nicht enthalten ist, da die allergische Reaktion steigerbar ist. Diese Langzeitstrategie hilft jedoch nicht im Fall der akuten Reaktion auf ein Medikament. Wichtig ist, dass bei einer schweren Reaktion kein Selbstheilungsversuch gestartet, sondern umgehend der Notarzt verständigt wird. Alles andere kann lebensbedrohlich sein!

Mögliche Behandlungen von Medikamentenallergien

Im Gegensatz zu vielen Umweltallergenen, die wie z. B. Pollen oder Hausstaub nicht gemieden werden können, kommt bei der Behandlung der Medikamentenallergie kaum eine Hyposensibilisierung in Betracht. Hier muss vielmehr auf andere Wirkstoffe ausgewichen werden, die den gewünschten Behandlungserfolg erzielen können.

Im akuten Fall einer Allergie werden Antihistaminika eingesetzt, die die Immunantwort auf den allergieauslösenden Stoff hemmen. Auch Cortison kommt teilweise zum Einsatz. Ist die Reaktion sehr stark, wird der Arzt Adrenalin injizieren.

Wird eine Medikamentenallergie festgestellt, ist aber nicht nur Vorsicht bei der Anwendung der Medikamente geboten, die diesen Wirkstoff enthalten. Viele Menschen reagieren auch auf ähnliche Wirkstoffe. Die Reaktion des Patienten sollte daher bei Anwendung dieser Stoffe gut überwacht werden.

Ist die Hyposensibilisierung überhaupt möglich?

Die Hyposensibilisierung auf bestimmte Wirkstoffe wird der Arzt nur dann in Betracht ziehen, wenn es nicht möglich ist, ein lebensnotwendiges Medikament durch ein anderes zu ersetzen.

So wird zunächst mit einer sehr niedrigen Dosis des Medikaments begonnen, danach findet schrittweise eine Erhöhung der Wirkstoffmenge bis zur benötigten Dosis statt.

Dies muss unbedingt unter ärztlicher Aufsicht durchgeführt werden, eine Eigenbehandlung kann schwere Folgen haben. Das Ziel besteht darin, den Körper nach und nach an den Wirkstoff zu gewöhnen, sodass das Immunsystem diesen nicht mehr als zu bekämpfen einstuft.

Eine solche Vorgehensweise ist risikobehaftet und wird meist nur bei schweren Erkrankungen wie Krebs oder bei bestimmten Infektionen angewendet.

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