Heuschnupfen allergischer Schnupfen: Ursachen, Diagnose und Therapien

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Von Jahr zu Jahr werden es mehr von Heuschnupfen Geplagte. Nicht zuletzt ist die Klimaerwärmung eine Ursache dafür, denn Pollen fliegen immer länger. Doch es gibt Hilfe aus der Apotheke und vom Arzt.

Heuschnupfen: Ursachen und Diagnosemöglichkeiten

Vereinfacht gesagt: Bei einem Menschen, der von Heuschnupfen geplagt wird, spielt das Immunsystem verrückt. Es reagiert auf Pollen oder andere Erreger, häufig auf Schimmelpilze und Hausstaub. Die Symptome sind immer ähnlich: laufende Nase, juckende und tränende Augen, teilweise sogar eine Steigerung der Beschwerden bis hin zum allergischen Asthma. Inzwischen gibt es viele hilfreiche Mittel gegen Heuschnupfen, wobei dieser aber erst einmal sicher diagnostiziert werden muss. Der Arzt kann dann entsprechende Arzneien und Medikamente empfehlen, die spezifisch gegen den Heuschnupfen eingesetzt werden.


Die Ursachen der allergischen Rhinitis

Wer auf Pollen allergisch reagiert, muss innerhalb bestimmter Zeiten im Jahr mit Heuschnupfen rechnen. Einzelne Pflanzen und Bäume blühen schon Ende Januar oder Anfang Februar, dann beginnen die Beschwerden meist. Gräser blühen bis in den Oktober hinein, sodass die beschwerdefreiesten Monate für Pollenallergiker der November und der Dezember sind. Doch durch die Klimaerwärmung blühen viele Pflanzen mittlerweile das ganze Jahr über, sodass ihre Pollen auch ständig fliegen. Wer auf Schimmel oder Hausstaub allergisch ist, kennt das Problem, denn er oder sie wird ohnehin das ganze Jahr über vom Heuschnupfen geplagt.

Das Immunsystem erkennt Pollen und andere Erreger als Eindringlinge, die unbedingt aus dem Körper verschwinden müssen. Die Schleimproduktion in der Nase wird angeregt, um die Pollen aus selbiger zu entfernen. Einen ähnlichen Effekt versucht der Körper mit den Niesattacken zu erreichen. Die tränenden Augen, die teilweise mit starkem Juckreiz reagieren, sollen ebenso dazu beitragen.

Dieses Vorgehen des Körpers ist mit der Verfahrensweise vergleichbar, wenn Viren oder Bakterien in den Körper eindringen. Er unterscheidet nun allerdings nicht mehr zwischen Freund und Feind und das Immunsystem antwortet mit dem Ausschütten sogenannter Histaminika. Sie wiederum bewirken Schniefnase und Co.

Video: Pollenallergie: Was hilft gegen Heuschnupfen? | Visite | NDR


Die Hyposensibilisierung ist heute eine der wichtigsten Behandlungen bei Allergien wie dem Heuschnupfen. ( Foto: Adobe Stock- denfotoblog)

Die Hyposensibilisierung ist heute eine der wichtigsten Behandlungen bei Allergien wie dem Heuschnupfen. ( Foto: Adobe Stock- denfotoblog)

 

So erfolgt die Diagnose

Dass ein allergischer Schnupfen vorliegt, ist meist schnell klar. Wer nach draußen geht und umgehend mit einer laufenden Nase und kräftigem Niesen zu kämpfen hat, ahnt es in der Regel schon. Das gilt auch für diejenigen, die auf starken Staub oder Schimmelpilze Allergien entwickelt haben. Der Zusammenhang zwischen Auslöser und Reaktion liegt auf der Hand. Dabei ist auffällig, dass die Zahl der Heuschnupfengeplagten steigt.

Nun geht es darum, herauszufinden, auf was genau der Betroffene allergisch reagiert. Ein Blick in den Pollenflugkalender kann hier bereits hilfreich sein und es wird erkennbar, dass Birke oder Haselnuss, Gräser, Ambrosia oder Roggen blühen. Auch bei anderen Erregern wird situationsbedingt oft klar, woher die Allergien kommen. Der Arzt kann indes noch genauere Untersuchungen vornehmen. Der Pricktest wird angewandt: Nach vorsichtigem Kratzen auf der Hautoberfläche (meist an der Unterseite des Unterarms) werden verschiedene Allergene auf die Kratzstellen geträufelt. Je nachdem, ob sich dort Quaddeln bilden oder Rötungen und Juckreiz auftritt, wird deutlich, worauf der Patient reagiert.


So kann Heuschnupfen behandelt werden

Die Symptome bei Heuschnupfen (allergischer Rhinitis) können von leichtem Schnupfen bis zu Kopfschmerzen, tränenden Augen oder sogar allergischem Asthma mit starker Atemnot reichen. Auch Konzentrationsschwächen, Kopfschmerzen, Migräne oder Magen-Darm-Beschwerden sind möglich. Es ist wichtig, die Erkrankung ernst zu nehmen und die Symptome entsprechend zu behandeln. Der erste Weg führt dabei zum Hausarzt, der gegebenenfalls an einen Hautarzt mit dem Schwerpunkt Allergologie oder an den Hals-Nasen-Ohren-Arzt überweist. Eine möglichst frühzeitige Behandlung ist wichtig, denn Heuschnupfen sollte nicht als banal hingenommen werden. Ohne adäquate Therapie kann aus einer Schniefnase ein allergisches Asthma werden, weil ein „Etagenwechsel“ stattgefunden hat. Betroffen sind nun nicht mehr nur die oberen Atemwege, sondern die tieferliegenden Bronchien. Ein allergisches Asthma bronchiale ist entstanden.

Wer auf Pollen allergisch reagiert, muss innerhalb bestimmter Zeiten im Jahr mit Heuschnupfen rechnen. (Foto: Adobe Stock-Dragana Gordic)

Wer auf Pollen allergisch reagiert, muss innerhalb bestimmter Zeiten im Jahr mit Heuschnupfen rechnen. (Foto: Adobe Stock-Dragana Gordic)


Behandlungsmöglichkeiten im Überblick

Grundsätzlich gilt, dass Patienten die Allergie auslösenden Stoffe meiden sollten. Dies ist allerdings bei einer Allergie auf Pollen oder Hausstaub nur schwer möglich. Um nun die nötige Hilfe bei Heuschnupfen zu erhalten, kommen Medikamente in Betracht, die das überschießende Immunsystem regulieren sollen.

Meist geht es dabei um eine Blockade der allergieauslösenden Botenstoffe im Körper. Sie werden Antihistaminika genannt. Auch Kortison und Cromoglicinsäure kommen zur Anwendung, wobei Letztere jedoch nicht bei einem akuten Heuschnupfenanfall helfen. Dieses Mittel kann nur vorbeugend genommen werden und Ärzte empfehlen eine regelmäßige Anwendung.

Die verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten im Überblick:

  • Antihistaminika

    Sie werden heute vorwiegend als zweite Generation verkauft, denn die erste Generation Antihistaminika machte extrem müde. Verwendet werden aktuell unter anderem Cetirizin, Loratadin, Ebastin, Azelastin und Desloratadin.

    Sie sind gut verträglich und schränken den Betroffenen kaum ein. Verwendet werden Antihistaminika als Nasensprays, als Augentropfen oder auch in Tablettenform. Letztere müssen beispielsweise einmal täglich eingenommen werden und sind auch schon für Kinder zugelassen. Weitaus einfacher sind für Kinder aber Nasensprays anzuwenden, die auch bei einem akuten Heuschnupfenanfall gut helfen.

  • Kortison

    Bei einer Behandlung mit Kortison werden unter anderem Mometason und Beclometason eingesetzt. Sie sind wirkungsvoller als Antihistaminika, haben aber auch stärkere Nebenwirkungen. Nasenbluten, Kopfschmerzen und Geschmacksveränderungen sind möglich. Teilweise werden bei stark betroffenen Patienten Kortisontabletten angewendet, diese dürfen höchstens für sieben Tage angewendet werden. Kinder, Schwangere und Patienten mit bekannten Unverträglichkeiten auf Kortison dürfen diese Tabletten nicht einnehmen. Andere Verabreichungsformen sind Spritzen, die intramuskulär injiziert werden, oder Nasensprays.

  • Nasales Ipratropiumbromid

    Dieses Mittel ist eher für den ganzjährigen Heuschnupfen geeignet und soll gegen das Naselaufen wirken. Die anderen typischen Symptome werden kaum verbessert. Als Nebenwirkungen können Glaukome und Harnverhalt auftreten, auch eine trockene Nasenschleimhaut ist möglich.

  • Orale Leukotrienrezeptor-Antagonisten

    Kinder und Erwachsene sowie Vorschulkinder mit ganzjährigem allergischen Schnupfen reagieren gut auf diese Mittel, die als Tabletten eingenommen werden. Bei Erwachsenen hat sich allerdings gezeigt, dass Antihistaminika oft wirksamer sind.

Video: Allergien auf dem Vormarsch | Doku | 45 Min | NDR

Die spezifische Immuntherapie

Die Hyposensibilisierung ist heute eine der wichtigsten Behandlungen bei Allergien wie dem Heuschnupfen. Es geht darum, dass der Körper immer wieder dem Allergen in wohldosierter Form ausgesetzt ist und sich somit daran gewöhnt. Die Allergene sollen nicht mehr als körperfremd erkannt werden.

Die spezifische Immuntherapie zielt darauf ab, dass ein langfristiger Heilungsverlauf möglich ist. Unabdingbar ist dafür allerdings, dass die auslösenden Allergene genau bekannt sind. Das ist vor allem bei den Menschen schwierig, die auf viele verschiedene Allergene reagieren.

Bei der spezifischen Immuntherapie gibt es zwei Anwendungsformen. Zum einen ist die subkutane, zum anderen die sublinguale Therapie zu nennen.

Bei der erstgenannten Behandlungsform bekommt der Patient anfangs kleine, dann langsam steigende Dosen des Allergens direkt unter die Haut gespritzt. Die zweite Behandlungsform nutzt Tropfen oder Tabletten, die unter die Zunge gelegt werden.

Welche Form bei einem Patienten zur Anwendung kommt, muss der behandelnde Arzt entscheiden. Die Erfolge sind bei beiden Varianten vergleichbar. Beide verringern die Symptome und die nötige Begleitmedikation. Außerdem wird das Risiko reduziert, dass sich bereits im Kindesalter ein Asthma herausbildet.

Die Wahrscheinlichkeit, dass sich weitere Allergien ausbilden, wird geringer. Nicht zuletzt ist damit eine Steigerung der Lebensqualität verbunden, was als großes Plus zu verbuchen sein dürfte.

Der Nachteil der Behandlung liegt darin, dass sie über einen langen Zeitraum erfolgen muss. Sie kann sich über mehrere Jahre hinweg ziehen, wobei in der Regel von drei Jahren ausgegangen wird. Nebenwirkungen sind möglich, wobei gefährliche allergische Reaktionen des Körpers nur in Ausnahmefällen auftreten.

Um sicherzugehen, dass diese nicht zu einem Problem werden, müssen die Patienten mindestens eine halbe Stunde nach der Injektion in der Praxis bleiben. Bei der sublingualen Therapie ist dies nur bei der ersten Dosis nötig, die Immuntherapie wird eigenständig fortgeführt, wenn nach der ersten Anwendung der Tabletten oder Tropfen keine Nebenwirkungen aufgetreten sind.

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