Hausstaubmilben stellen eine erhebliche Belastung für viele Allergiker dar. Ein Milbenspray verspricht jedoch schnelle Hilfe. Hier erfahren Sie, wie dieses wirkt und ob es eine zuverlässige Lösung für Allergiker darstellt.
Hausstaubmilben: In jedem Haushalt vorhanden ( Video)
Milben sind winzige Spinnentiere. Sie kommen in beinahe allen Weltregionen vor und können sich an ganz unterschiedliche Lebensweisen anpassen. Das liegt daran, dass es hierbei etwa 50.000 verschiedene Arten gibt. Mehrere von ihnen gehören zur Gattung der Hausstaubmilben, die sich in großer Zahl in menschlichen Wohnungen ansiedeln. In fast jedem Haushalt leben mehrere Millionen dieser mikroskopisch kleinen Tiere – selbst bei guter Hygiene.
Hier finden sie optimale Lebensbedingungen vor. Die Tiere benötigen Wärme und eine hohe Luftfeuchtigkeit. Daher vermehren sie sich im Sommer besonders stark. Wenn es draußen kühler wird, sinkt auch die Temperatur innerhalb der Wohnung.
Es kommt hinzu, dass die Luft durch das Heizen trockener wird. Das führt zwar zu einer gewissen Reduzierung der Milbenpopulation, doch auch unter diesen Bedingungen können noch mehrere Millionen Tiere in der Wohnung leben.
Nicht nur das günstige Klima führt dazu, dass sich Hausstaubmilben im Inneren der Wohnung ansiedeln. Auch ihre Ernährungsweise ist dafür verantwortlich. Diese Tiere fressen winzige Hautschuppen, die vom menschlichen Körper abfallen. Insbesondere während des Schlafs kommt es zur Abscheidung vieler Hautschuppen. Daher ist das Bett ein besonders beliebter Lebensraum für die Hausstaubmilbe. Doch auch Polstermöbel und Teppiche bieten gute Bedingungen.
Die Menge an Hautschuppen, die der Mensch abscheidet, ist sehr gering. Sie liegt bei nur etwa einem Gramm pro Tag. Das reicht aber aus, um rund 1,5 Millionen Hausstaubmilben zu ernähren.
Daran wird deutlich, wie große die Zahl der Tiere ist, die in einem Durchschnittshaushalt leben können. Außerhalb der Wohnhäuser sind diese Tiere jedoch nicht überlebensfähig. Die klimatischen Verhältnisse und das unzureichende Nahrungsangebot führen hier dazu, dass sie schnell absterben.
Selbst bei hervorragender Hygiene ist es nicht möglich, den Milbenbefall zu unterbinden. Zwar gibt es einige Maßnahmen, die die Belastung etwas reduzieren. Beispielsweise können Sie die Kopfkissen regelmäßig mit einer Temperatur von mindestens 60 Grad waschen. Das führt dazu, dass die Tiere absterben.
Auch regelmäßiges Lüften ist hilfreich, da das die Luftfeuchtigkeit reduziert und so für schlechtere Lebensbedingungen für die Hausstaubmilben sorgt. Diese Maßnahmen führen jedoch nur zu einer leichten Reduzierung des Vorkommens. Es ist damit nicht möglich, die Tiere vollständig auszumerzen.
Video: Milbenallergie erkennen und richtig behandeln
Milben: Eine große Belastung für Allergiker
Für die meisten Menschen stellen die Hausstaubmilben keinerlei Problem dar. Sie bemerken sie nicht einmal, da sie mikroskopisch klein sind. Personen mit einer Hausstauballergie reagieren jedoch sehr empfindlich auf die Anwesenheit dieser Tiere. Eine laufende Nase, Niesattacken und gerötete Augen sind in der Regel die ersten Symptome.
Diese sind zwar lästig, aus medizinischer Sicht jedoch recht harmlos. Schlimmer wird es, wenn die allergischen Reaktionen von den oberen Atemwegen in die unteren Atemwege wandern. Wenn die Bronchien befallen sind, führt die Milbenallergie zu Asthma und zieht daher schwere gesundheitliche Probleme nach sich. Daher ist es wichtig, die Ursachen der Allergie – also die Hausstaubmilben – zu bekämpfen.
Eine Allergie stellt eine Überreaktion des Immunsystems auf einen harmlosen Stoff dar. Schnupfen, Husten und Niesen sind eigentlich sinnvolle Reaktionen des Körpers, um Fremdstoffe, die Krankheiten verursachen können, aus den Atemwegen zu entfernen.
Wenn eine Allergie auftritt, springt das Immunsystem jedoch auch auf Stoffe an, die keine Gesundheitsgefährdung bedeuten und löst die entsprechenden Abwehrreaktionen aus. Die Allergene – also die Stoffe, die diese Reaktionen auslösen – können dabei ganz unterschiedlich sein. Daher haben die Allergien je nach Art verschiedene Auslöser.
Menschen, die an einer Milbenallergie leiden, reagieren auf einen speziellen Eiweißstoff, den der Darm der winzigen Tiere produziert. Das führt wiederum dazu, dass dieses Eiweiß auch im Kot enthalten ist. Dieser zerfällt zu Staub und wirbelt anschließend durch die Luft. So gelangt er in die Atemwege und löst dort die beschriebenen Reaktionen und Symptome aus.
Der Kot gilt zwar als Hauptverursacher, doch gibt es noch weitere Auslöser für die Hausstauballergie. Auch die Eier und die abgestorbenen Körper der Tiere zerfallen und enthalten verschiedene Allergene. Daher können sie ebenfalls unerwünschte Symptome hervorrufen.
Milbenspray macht die Nahrung der Milben ungenießbar
Um die Allergie zu bekämpfen, ist es wichtig, die Allergene aus dem Umfeld der Allergiker zu entfernen. Im Falle der Milbenallergie ist es daher notwendig, die Hausstaubmilben zu beseitigen. Dabei ist ein Milbenspray sehr hilfreich. Dieses – so versprechen die Hersteller – führt zu einer Linderung der Symptome innerhalb weniger Tage und entfaltet außerdem eine Langzeitwirkung. Das soll zu einer deutlichen Verbesserung des Krankheitsbilds führen.
In der Regel verwendet das Milbenspray rein pflanzliche Wirkstoffe. Das bedeutet, dass es für den Menschen gut verträglich ist. Für die Hausstaubmilben hat der Einsatz jedoch erhebliche Folgen. Die Wirkstoffe, die im Milbenspray enthalten sind, führen dazu, dass die Nahrung der Tiere ungenießbar wird. Die Pflanzenextrakte, die in diesen Produkten enthalten sind, haben den Effekt, dass die Tiere die Hautschuppen – die selbstverständlich nach wie vor vorhanden sind – nicht mehr als Nahrung erkennen. Daher fressen sie sie nicht mehr. Das führt zunächst zu einer Einstellung der Fortpflanzung.
Bereits dieser Effekt führt aufgrund des kurzen Lebenszyklus dieser Tiere zu einem deutlichen Rückgang der Milbenpopulation. Nach einiger Zeit ohne Nahrungsaufnahme sterben auch die Hausstaubmilben ab, bei denen das Ende des Lebenszyklus eigentlich noch nicht erreicht ist. Das bringt nochmals einen deutlichen Rückgang mit sich. Auf diese Weise führt das Milbenspray zu einer erheblichen Entlastung für die Betroffenen.
Ein großer Vorteil dieser Produkte besteht darin, dass sie nicht nur kurzfristig wirken. Darüber hinaus entfalten sie eine Langzeitwirkung. Die Pflanzenextrakte, die im Milbenspray enthalten sind, setzen sich im Gewebe der Textilien ab und entfalten ihre Wirkung über mehrere Monate hinweg. Daher ist bei den meisten Produkten eine Behandlung nur zwei Mal pro Jahr notwendig. Das macht die Verwendung besonders einfach.
Das Milbenspray anzuwenden ist ausgesprochen einfach. Es wird in einer praktischen Sprühflasche ausgeliefert. Sie müssen damit einfach das Bett, das Kissen, die Decke, Teppiche und Ihre Polstermöbel einsprühen. In den meisten Haushalten benötigen Sie für diese Aufgabe nur einige Minuten. Da sie nur alle sechs Monate anfällt, ist die zeitliche Belastung minimal.
Wirksamkeit der Milbensprays ist umstritten
Die Hersteller preisen das Milbenspray in den höchsten Tönen und stellen es als Allheilmittel für die Hausstauballergie dar. Sie betonen häufig, dass die Wirksamkeit in einem Testverfahren nachgewiesen sei. Ob diese Produkte jedoch tatsächlich so hilfreich sind, wie die Hersteller behaupten, ist jedoch zweifelhaft. Es gibt zahlreiche Stimmen, die nur von einer geringen Wirksamkeit ausgehen.
Ein Beispiel hierfür ist eine Untersuchung des Verbrauchermagazins Öko-Test. Dieses untersuchte im Jahr 2017 13 verschiedene Produkte. Kein einziges Milbenspray erhielt dabei eine zufriedenstellende Bewertung. „Mangelhaft“ und „ungenügend“ waren die einzigen Urteile, die Öko-Test für die untersuchten Produkte vergab.
Der Grund dafür besteht darin, dass das Testverfahren für die Wirksamkeit der Mittel bei keinem einzigen Milbenspray wissenschaftlichen Standards entsprach. Viele Hersteller führten nur einzelne Labortests in kleinen Petrischalen durch. Dabei zeigten sich zwar positive Ergebnisse, doch sind diese nicht ohne Weiteres auf den natürlichen Lebensraum der Tiere zu übertragen. Manche Produzenten verzichteten sogar vollständig auf ein Testverfahren, um die Wirksamkeit zu überprüfen.
Ein wirklicher Praxistest, der wissenschaftlichen Standards entspricht, lag zu keinem der getesteten Produkte vor. Das führt dazu, dass die Wirksamkeit entgegen den Versprechungen der Anbieter nicht nachgewiesen ist. Hinzu kommt, dass die Tester bei einigen Milbensprays sogar Inhaltsstoffe ausmachten, die selbst Allergien auslösen können. Das führte zu den negativen Bewertungen.
Obwohl ein wissenschaftlicher Nachweis noch fehlt, sprechen die ersten Indizien dennoch dafür, dass ein Milbenspray die Beschwerden der Allergiker lindern kann. Für den Verbraucher empfiehlt es sich, die Produkte daher einfach selbst auszuprobieren. Wenn die Anwendung zu einer erkennbaren Linderung der Beschwerden führt, ist es sinnvoll, sie zu verwenden. Tritt dieser Effekt nicht auf, ist die Nutzung nicht zu empfehlen.
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Alternativen für die Bekämpfung der Milben
Neben dem Milbenspray gibt es noch einige weitere Mittel, die die Beschwerden der Hausstauballergie lindern sollen. Beispielsweise gibt es spezielle Bezüge für Allergie-Patienten. Diese bestehen aus einem besonders dichten Stoff und sollen verhindern, dass die Ausscheidungen der Tiere aus der Matratze, dem Kissen oder der Bettdecke austreten. Die Wirksamkeit dieser Bezüge konnte jedoch bislang nicht nachgewiesen werden. Bei Tests ließ sich keine Linderung der Beschwerden feststellen. Als Ursache dafür wird angenommen, dass sich die Hausstaubmilben auch auf der Oberfläche der Bezüge ansiedeln können.
Eine weitere Alternative stellt es dar, Matratzen, Kissen und Polstermöbel mit einem Dampfreiniger zu behandeln. Der heiße Dampf tötet die Tiere zuverlässig ab. Eine regelmäßige Behandlung kann dabei zu einer enormen Linderung beitragen. Der Aufwand hierfür ist zwar etwas höher als bei der Verwendung eines Milbensprays, doch ist die Wirkung sehr zuverlässig.
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