Meist dauert es einige Zeit, bis sich die Zeichen richtig deuten lassen. Dann steht es fest: Das Kind leidet unter einer Laktoseintoleranz. Welche Symptome deuten darauf hin?
Inhaltsverzeichnis: Das erwartet Sie in diesem Artikel
Laktose ist überall
Wenn Ihr Kind unter einer Laktoseintoleranz leidet, muss es auf vieles verzichten. Gleichzeitig ist es aber möglich, wenn die Erkrankung bzw. Unverträglichkeit bekannt ist, das tägliche Leben darauf abzustimmen und dafür zu sorgen, dass keine Beschwerden auftreten.
Die Symptome der Laktoseintoleranz zeigen sich zum Beispiel nach dem Genuss von Lebensmitteln, die Milch enthalten. So hat das Kind beispielsweise nach dem Verzehr von Käse, Joghurt oder Milch Bauchschmerzen oder Blähungen. Doch auch in Gewürzen oder Schokolade kann Laktose stecken. Die Intensität der Symptome hängt immer auch vom Grad der Unverträglichkeit ab.
Wer nur leicht auf Laktose reagiert, bekommt mit etwas Glück nicht gleich Durchfall oder schlimme Beschwerden. Wer jedoch extrem empfindlich ist, muss mit stärksten Symptomen rechnen. Dann gilt es, Laktose so weit wie möglich zu meiden, wozu allerdings erst einmal bekannt sein muss, wo sie sich überall befindet. Denn wir sind umgeben von Laktose!
Video: Der Wasserstoff-Atemtest zum Nachweis einer Fruktose- oder Laktoseintoleranz
Laktoseintoleranz: Die wichtigsten Symptome ( Video)
Die folgenden acht Symptome treten am häufigsten auf
Wenn das Kind nach dem Verzehr von laktosehaltigen Nahrungsmitteln eines oder mehrere der folgenden Beschwerden hat, sollten Sie aufmerksam werden und den Laktoseintoleranztest machen bzw. direkt zum Kinderarzt gehen.
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Blähungen
Meist zeigen sich nach dem Verzehr von Laktose Blähungen als erste Symptome. Bei einer Laktoseintoleranz sammeln sich Methan und Kohlendioxid im Darm, was für Schmerzen bis hin zu kolikartigen Anfällen sorgen kann.
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Aufgeblähter Bauch
Erwachsene, die unter einer Laktoseintoleranz leiden und mit Blähungen zu kämpfen haben, halten diese meist zurück. Doch auch Kinder lassen die überschüssige Luft nicht immer aus dem Darm, was zu einem aufgeblähten Bauch führen kann. Teilweise haben die Kleinen auch das Gefühl, gar nicht pupsen zu können. Die angestaute Luft führt allerdings zu weiteren Schmerzen, der Bauch wird hart und prall.
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Geräusche aus dem Bauch
Wenn der Darm aus dem Takt gerät, reagiert er meist mit Geräuschen. Es gurgelt und blubbert im Bauch des Kindes, was die Kleinen allerdings kaum stört. Sie sollten jedoch hellhörig werden, wenn Sie nach dem Trinken von Milch oder dem Verzehr von Joghurt enorme Darmgeräusche bei Ihrem Kind bemerken. Teilweise zeigen sich diese als erste Symptome, erst später folgen Blähungen oder Durchfall.
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Krämpfe
Wenn die Darmwinde nicht herausgelassen werden oder aus anderem Grund nicht entweichen können, reagiert der Körper mit Schmerz. Bauchkrämpfe zählen daher zu den wichtigsten Beschwerden, unter denen von Laktoseintoleranz Betroffene zu leiden haben.
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Durchfall
Durchfall gehört ebenfalls zu den häufigsten Symptomen bei einer Unverträglichkeit auf Milchzucker. Der Körper ist bei der Laktoseintoleranz nicht in der Lage, den in den Lebensmitteln enthaltenen Milchzucker aufzuspalten, was normalerweise im Dünndarm geschieht.
Bei Laktose-Allergikern hingegen übernimmt der Dickdarm diese Aufgabe, wobei Milchsäure entsteht. Diese wiederum lässt vermehrt Wasser in den Darmtrakt gelangen, was für Durchfall sorgt. Hierbei ist vor allem bei Kindern enorme Vorsicht geboten, denn sie reagieren schnell mit Austrocknung auf den erhöhten Flüssigkeitsverlust. Gerade bei Babys kann so binnen kürzester Zeit ein lebensbedrohlicher Zustand eintreten!
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Verstopfung
Meist reagiert ein von Laktoseintoleranz Betroffener mit Durchfall. Doch auch das Gegenteil ist möglich und so muss der Allergiker mit Verstopfung kämpfen. Das ist der Fall, wenn bei der Zersetzung der Laktose vermehrt Methan gebildet wird. Dieses lässt den Darm deutlich langsamer arbeiten, er wird durch seine eigene Trägheit in seinen Funktionen eingeschränkt. Die Folge ist Verstopfung.
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Übelkeit und Erbrechen
Neben Durchfall zählt auch Übelkeit zu den häufigsten Symptomen einer Laktoseintoleranz. Das Verdauungssystem wird durch den Milchzucker extrem belastet, denn es versucht, diesen aufzuspalten, scheitert aber. Da ein solches System empfindlich auf derartige Einflüsse reagiert, versucht der Körper, die unverträgliche Nahrung wieder loszuwerden – Übelkeit und Erbrechen drohen.
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Kreislaufbeschwerden
Bei einer Laktoseintoleranz können durchaus unspezifische Symptome auftreten. Zu diesen zählen Kopfschmerzen und Schwindel, welche eine Diagnose erschweren, wenn keine weiteren Beschwerden auftreten. Letztendlich geklärt ist die Ursache von Kopfschmerzen und Schwindel bei einer Laktoseintoleranz noch nicht, doch es könnte sein, dass der Körper bei der Zersetzung der Laktose im Dickdarm bestimmte Stoffe bildet, die den Körper belasten. Über das Blut werden diese Stoffe in jede Zelle des Körpers transportiert und können dort wirken. Allerdings ist diese Erklärung immer noch eher theoretischer Natur und nicht wissenschaftlich nachgewiesen.
Video: MinusL erklärt „Was ist Laktoseintoleranz?“ – Update
Unspezifische Symptome
Wie bereits im vorigen Punkt genannt, können bei einer Laktoseintoleranz unspezifische Symptome auftreten, die den ganzen Körper betreffen. Neben den Kreislaufbeschwerden wie Schwindel oder Herzrasen können auch Konzentrationsstörungen, Schweißausbrüche oder eine Verschlechterung des Hautbildes bis hin zur Bildung einer Akne möglich sein.
Betroffene klagen häufig über Schlafstörungen, die sich aber noch am leichtesten mit der großen Belastung des Körpers und Schmerzen bei der Verdauung erklären lassen. Die übrigen Symptome sind meist nur schwer zuzuordnen.
Vereinfacht gesagt, handelt es sich bei den Symptomen um eine Art Vergiftung des Körpers, wenn auch in einem nicht lebensbedrohlichen Ausmaß. Viele Heilpraktiker und Homöopathen schwören daher auf eine Therapie der Betroffenen in Form einer Entgiftung der Verdauungsorgane, womit sich auch die unspezifischen Symptome verringern lassen oder gänzlich verschinden. Dennoch muss natürlich die Ursache gefunden werden!
Wann treten die Symptome auf?
Es ist von Kind zu Kind verschieden, wann die Symptome einer Laktoseintoleranz auftreten. Einige Kinder reagieren bereits wenige Minuten nach dem Verzehr der laktosehaltigen Lebensmittel auf den Milchzucker, andere klagen erst Stunden später über Beschwerden. Gerade die letztere Variante lässt eine Diagnose schwer werden, denn zwischen dem Verzehr der „schlechten“ Lebensmittel und dem Zeitpunkt der ersten Beschwerden liegen meist verschiedene Vorkommnisse, die ebenfalls für Probleme sorgen könnten.
Die Kinder haben vielleicht bereits andere Dinge gegessen, auf die sie reagieren könnten. Sie werden „normal“ krank und kämpfen mit den Symptomen einer milden Grippe oder fühlen sich aufgrund von Müdigkeit nicht wohl. Viele Kinder bekommen Verdauungsbeschwerden, wenn sie müde sind, was sich logischerweise gegen Abend zeigt. Eltern, die den Verdacht auf eine Laktoseintoleranz ihrer Kinder haben, sollten daher über viele Tage hinweg akribisch Buch über die Ernährung und Lebensgewohnheiten des Nachwuchses führen, damit sich eventuelle Zusammenhänge feststellen lassen.
Unterschiedliche Intensitäten möglich
Es ist durchaus möglich, dass ein Betroffener geringe Mengen von Laktose toleriert. So gehen Forscher davon aus, dass jemand, der unter Laktoseintoleranz leidet, zwischen sieben und zwölf Gramm Milchzucker vertragen kann, wobei sich diese Menge auf eine einzige Mahlzeit konzentriert.
Teilweise liegt die Schwelle niedriger, doch es ist ein Trugschluss, dass jemand, der nicht sofort auf den Verzehr einer Scheibe Käse reagiert, keine Laktoseintoleranz vorweist.
Allerdings beträgt die Menge, die üblicherweise pro Mahlzeit dem Körper zugeführt wird, zwischen 25 und 35 Gramm und erreicht damit eine für Allergiker bedenkliche Höhe. Ein Allergiker muss sich demnach nicht vollständig laktosefrei ernähren, es reicht, wenn er auf eine zu hohe Zufuhr pro Mahlzeit verzichtet.
Da immer noch alles zum Thema Laktoseintoleranz erforscht wird, schieben Experten die allergische Reaktion auch auf psychische Einflüsse und versuchen, beispielsweise psychische Störungen als Faktoren zur Entstehung einer Laktoseintoleranz zu definieren. Prinzipiell ist das möglich, denn eine psychische Belastung oder Störung beeinflusst den ganzen Körper und auch das Immunsystem, was wiederum Auswirkungen auf die Verdauung haben kann.
Video: Nahrungsmittel, die bei Divertikulose vermieden werden sollten
Problematisch oder nicht?
Verständlich, dass sich Eltern sorgen, wenn bei ihrem Kind eine Laktoseintoleranz festgestellt worden ist. Allerdings ist die Laktoseintoleranz als Allergie und damit ohne Vorhandensein einer spezifischen Grunderkrankung nicht gefährlich. Sie ist allenfalls unangenehm und mit ihren Auswirkungen belastend sein.
Doch es kommt in der Regel nicht zu Mangelerscheinungen, wenn die gesamte Ernährung ausgewogen ist. Der Grund: Die Darmschleimhaut des Betroffenen ist nicht gestört, was bedeutet, dass alle übrigen Nährstoffe im benötigten Maß aufgenommen werden. Hierbei reagiert die Verdauung nicht und der Körper ist gut versorgt.
Ungünstiger ist die sogenannte sekundäre Laktoseintoleranz. Hierbei liegt eine Grunderkrankung vor, mit der die Störung der Aufnahme des Milchzuckers verbunden ist bzw. auf der sie basiert. Damit werden auch andere Nährstoffe nicht im benötigten Maß aufgenommen, was unter Umständen schwere Mangelerscheinungen hervorrufen kann.
Teilweise tritt ein Mineralstoffmangel auf, wobei vor allem Kalzium häufig fehlt. Auch Spurenelemente sind oft zu wenig im Körper und so kommt es zu einem ausgeprägten Eisenmangel bis hin zur Anämie. Durch den Mangel an Energieträgern wie Fetten, Kohlenhydraten und Eiweißen kann ein Aktivitätsverlust auftreten. Müdigkeit, Abgeschlagenheit und ein ungewollter Gewichtsverlust sind möglich.
Ähnliche Symptome abklären
Die typischen Symptome der Laktoseintoleranz wie Blähungen, Bauschmerzen, Durchfall, Verstopfung oder Krämpfe können allerdings auch bei anderen Erkrankungen auftreten. Eine Unverträglichkeit auf ein bestimmtes Nahrungsmittel kann sich ebenso äußern, was die Diagnose natürlich erschwert. Die Beschwerden des Kindes müssen demzufolge nicht zwingend auf eine Laktoseintoleranz hindeuten.
Wer beispielsweise keine blähenden Gemüsesorten essen kann, wird nach dem Verzehr von Linsen, Erbsen oder Bohnen ähnliche Probleme mit der Verdauung bekommen wie jemand, der unter Laktoseintoleranz leidet.
Hier gilt es, das Kind genau zu beobachten und notfalls aufzuschreiben, was es gegessen hat. So kristallisiert sich heraus, ob es sich um eine Unverträglichkeit auf Milchzucker oder auf ein anderes Lebensmittel handelt. Wichtig ist, dass die unter Verdacht stehenden Lebensmittel nicht gemeinsam verzehrt werden. Die Auswirkungen lassen sich nur feststellen, wenn die Nahrungsmittel separat gegessen werden. Daher gilt, dass der Nachtisch nach dem Bohneneintopf nicht unbedingt aus einem Eis bestehen sollte!
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