Erkältung oder Allergie: Symptome bei Kindern richtig deuten

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Allergien treten gehäuft auf und Studien belegen, dass immer mehr Kinder an der Überempfindlichkeit ihres Immunsystems leiden. Nicht immer ist die Symptomatik eindeutig und die Allergie von der Erkältung zu unterscheiden.

Erkältung oder Allergie: Wegweiser für Eltern

Eltern sind es gewohnt, dass die Kinder vor allem im Grundschulalter häufig krank sind. Die laufende Nase gehört schon fast zum Alltag, was sich allerdings meist bessert, wenn das Kind in die Grundschule kommt. Der Grund ist, dass sich das Immunsystem bis dahin gut entwickelt hat und an verschiedenen Erregern trainieren konnte. Was aber, wenn das Kind auffällig häufig unter einer Schniefnase und tränenden Augen leidet?

Handelt es sich um eine Erkältung oder doch eher um eine Allergie? Für beides gibt es spezielle Produkte für Kinder aus der Apotheke, doch auch die fachkundigen Experten in der Apotheke müssen die Symptome richtig einschätzen können. Das kann mitunter schwierig sein.


Hinweise für die Entscheidung über Erkältung oder Allergie

Die Nase läuft, der Kopf dröhnt, die Augen schwellen zu und ein allgemeines Krankheitsgefühl stellt sich ein. Kinder leiden häufig unter derlei Beschwerden und es ist Sache der Eltern, die richtige Einschätzung über eine Erkrankung oder eine Allergie vorzunehmen. Sie können zwar den Kinderarzt zurate ziehen, doch dieser kann immer nur eine Momentaufnahme machen.

Wichtig: Auch ein allergischer Schnupfen sollte nicht als Bagatelle abgetan werden, denn er ist alles andere als einfach zu bewältigen und kann dem Körper enormen Schaden zufügen. Heuschnupfen als eine der häufigsten Allergien bei Kindern kann sogar zu Asthma führen.

Bei einer Allergie kann ein fieser Juckreiz an Nase, Rachen oder in den Augen auftreten. (Foto: Adobe Stock- sanjagrujic )

Bei einer Allergie kann ein fieser Juckreiz an Nase, Rachen oder in den Augen auftreten. (Foto: Adobe Stock- sanjagrujic )

Die folgenden Kriterien helfen bei der Einschätzung, ob es sich um eine Allergie oder eine Erkältung handelt:

Beschwerden nach der Jahreszeit beurteilen

Erkältungen werden durch mehr als 100 verschiedene Viren ausgelöst, gleichzeitig sind es manchmal bis zu 20 Virenarten, die zirkulieren und für Infekte bei Kindern und Erwachsenen sorgen. In der kalten Jahreszeit ist eine laufende Nase daher in den meisten Fällen auf eine normale Erkältung zurückzuführen. Wer sein Kind genau beobachtet, wird jedoch bald feststellen können, ob die Beschwerden immer wieder zum gleichen Zeitpunkt auftreten.

Hatte das Kind auch im letzten Jahr Mitte Januar starke Beschwerden, ohne dass diese wirklich erklärbar gewesen wären? Eventuell liegt eine Allergie auf die Haselnussblüte zugrunde. Diese tritt inzwischen immer früher im Jahr auf, weil die Haselnuss durch die milden Winter sehr zeitig blüht.Eine laufende Nase das ganze Jahr über kann ebenfalls für eine Allergie sprechen. Meist besteht diese dann auf Hausstaubmilben, die eben während des gesamten Jahres im Haus zu finden und nicht jahreszeitabhängig sind.

Anfang und Ende der Beschwerden

Ein normaler Schnupfen dauert zwischen 10 und 14 Tagen, während er sich in der Intensität anfangs verstärkt, danach auf einem Niveau bleibt und dann abschwächt. Bei einer Allergie hingegen bleiben die Beschwerden fast konstant.

Sie bessern sich nur, wenn das betreffende Kind im Haus ist, während draußen die Pollen fliegen, auf die es allergisch reagiert. Zudem setzt der Schnupfen oft sehr plötzlich und ohne Vorwarnung ein, während sich die Allergie langsam anbahnt und immer weiter verstärkt.

Tageszeitlich abhängige Beschwerden

Bei einem Schnupfen löst sich festgesetzter Schleim meist morgens, sodass eine Verstärkung der Symptome nach dem Aufstehen auftritt. Bei einer Pollenallergie haben die Beschwerden nichts mit der Tageszeit zu tun, sondern eher mit dem Ort, an dem sich der Betreffende aufhält.

Geht das Kind nach draußen und hat in kurzer Zeit eine rote, laufende Nase, liegt der Verdacht auf eine Allergie nahe. Wer dann noch spezielle Allergiemittel anwendet, die für Linderung sorgen, hat die Ursache der Beschwerden identifiziert.

Denn: Diese Allergiemittel helfen kaum bei einem regulären Erkältungsschnupfen. Auch bei diesem können sie zwar dafür sorgen, dass die Nasenschleimhaut abschwillt und das Kind wieder besser atmen kann. Doch die Schleimproduktion wird damit nicht reduziert, die Nase läuft trotzdem weiter.

Beurteilung des Nasensekrets

Das Nasensekret bleibt bei einer Allergie wässrig und flüssig. Bei einem Schnupfen hingegen wechselt es von anfangs wässrig zu dickflüssig bis zu einer grüngelben Masse, die sich nur schwer aus der Nase befördern lässt.

Weitere Symptome beobachten

Bei einer Allergie kann ein fieser Juckreiz an Nase, Rachen oder in den Augen auftreten. Bei einer Erkältung hingegen kämpft der Körper außer mit dem Schnupfen eher noch mit Schüttelfrost, Fieber, Halsschmerzen oder Husten. Doch bei Letzterem bitte aufgepasst: Ein hartnäckiger Husten kann auch der erste Vorbote eines Asthmas sein!

Wichtig bei der Beurteilung, ob es sich um eine Erkältung oder um eine Allergie handelt, ist auch, ob es eine familiäre Häufung gibt. Die Wahrscheinlichkeit, dass das Kind eine Allergie entwickelt, wenn auch die Eltern, Geschwister oder Großeltern darunter leiden, ist um ein Vielfaches höher als bei gesunden Verwandten. Allerdings heißt das im Umkehrschluss nicht, dass das Kind bei allergiegeplagten Verwandten zwangsläufig auch eine Allergie entwickeln muss.

Allergien lassen sich nur bis zum gewissen Maße behandeln. Medikamente oder eine spezifische Immuntherapie sind übliche Ansatzpunkte. (Foto: Adobe Stock-maryviolet)

Allergien lassen sich nur bis zum gewissen Maße behandeln. Medikamente oder eine spezifische Immuntherapie sind übliche Ansatzpunkte. (Foto: Adobe Stock-maryviolet)


Allergien bei Kindern behandeln und vorbeugen

Allergien lassen sich nur bis zum gewissen Maße behandeln. Medikamente oder eine spezifische Immuntherapie sind übliche Ansatzpunkte. Wenn möglich und bekannt, sollte der Allergieauslöser gemieden werden.

Das ist beispielsweise bei einer Tierhaarallergie der Fall. Wer auf Kaninchenhaare allergisch reagiert, sollte die kleinen Nagetiere nicht auch noch zu Hause im Haus halten. Auch bei Nahrungsmittelallergien ist akribisch darauf zu achten, dass die betreffenden Lebensmittel nicht konsumiert werden.

Ansätze der Allergiebehandlung

Abschwellende Nasentropfen helfen dabei, die Nasenschleimhaut zu beruhigen und das Sekret abfließen zu lassen. Auch juckreizstillende Augentropfen aus der Apotheke sind sehr hilfreich. Inzwischen gibt es zahlreiche Mittel gegen Allergien, die nicht wie Sprays oder Tropfen lokal angewendet werden, sondern die eingenommen werden müssen.

Eine Tablette am Tag soll dafür sorgen, dass die Allergiesymptome weniger quälend sind. Allerdings ist eine gewisse Gewöhnung des Körpers zu beobachten, sodass dieser trotz der Einnahme der Medikamente mit den typischen Allergiesymptomen reagiert.

Angewendet werden können zudem kortisonhaltige Mittel, die entzündungshemmend und damit gegen die Symptome der Allergie wirken. Sie setzen jedoch ebenfalls nicht dort an, wo die Allergie beginnt. Das ist nur mit der Hyposensibilisierung zu erreichen, bei der abgeschwächte Bestandteile des Allergieauslösers für eine bestimmte Zeit (meist über drei Jahre) als Injektion verabreicht werden. Der Körper soll sich daran gewöhnen, dass diese Allergieauslöser vorhanden sind und dass eine verstärkte Immunabwehr nicht nötig ist.

Auch bestimmte homöopathische Produkte gegen Allergiesymptome können helfen, wobei die Wirkung hier zumindest teilweise auch auf dem psychologischen Effekt beruht. Vor allem bei Kindern ist dies sehr gut zu beobachten, denn sie vertrauen auf die Wirkung des Mittels, das sie eingenommen haben.

Dessen Wirkung ist tatsächlich zu beobachten und viele Kinder stellen ihre Allergie nicht mehr in den Fokus des Tagesgeschehens. Schon allein dadurch ergibt sich für sie eine enorme Erleichterung.

Erkältungen werden durch mehr als 100 verschiedene Viren ausgelöst, gleichzeitig sind es manchmal bis zu 20 Virenarten, die zirkulieren und für Infekte bei Kindern und Erwachsenen sorgen. (Foto: Adobe Stock-  Monstar Studio)

Erkältungen werden durch mehr als 100 verschiedene Viren ausgelöst, gleichzeitig sind es manchmal bis zu 20 Virenarten, die zirkulieren und für Infekte bei Kindern und Erwachsenen sorgen. (Foto: Adobe Stock- Monstar Studio)


Lässt sich Allergien vorbeugen?

Es ist davon auszugehen, dass die Wahrscheinlichkeit, eine Allergie zu entwickeln, bei rund 15 Prozent liegt. Das gilt unabhängig von einer möglichen familiären Veranlagung. Mit einer solchen steigt das Risiko beträchtlich an. Die Veranlagung zu einer Allergie kann also tatsächlich vererbt werden. Dennoch lässt sich auch Allergien vorbeugen, zumindest zum gewissen Maß.

Schützende Effekte hat die Auseinandersetzung des Körpers mit Keimen verschiedener Art: Eltern sollten ihre Kinder daher möglichst nicht in einer sterilen Umgebung aufwachsen lassen und beim Saubermachen auf antibakterielle Reiniger verzichten. Zu beobachten ist auch, dass der Kontakt mit Tieren das Allergierisiko zu senken scheint. Schadstoffe (auch in der Luft) sollten gemieden werden – Kinder gehören in eine rauchfreie Umgebung.

Sie sollten viel an der frischen Luft sein, sich gesund ernähren und bestimmte Allergene wie Schimmelpilze meiden. Generell helfen eine gesunde Lebensweise und die Vermeidung von Übergewicht scheinbar auch bei der Vorbeugung von Allergien.

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