Jedes Jahr zur Pollensaison leiden unzählige Menschen in Deutschland an Niesen, Augenjucken und Schnupfen. Typische Heuschnupfen-Symptome also. Alles über die Allergie finden Sie hier.
Inhaltsverzeichnis: Das erwartet Sie in diesem Artikel
Heuschnupfen-Symptome: Wie verbreitet sind sie?
Millionen Deutsche jeden Alters – Kinder, Jugendliche, Erwachsene – haben ihn: Heuschnupfen. Wenn man nicht selber unter dieser Allergie leidet, kennt man aber meist mindestens einen Menschen, der sich damit herumschlagen muss. Heuschnupfen-Symptome sind lästig und dazu noch sehr weit verbreitet in der Bevölkerung, denn der Heuschnupfen ist die häufigste Allergie in den Industrieländern.
Gerade in den westlichen Industriestaaten ist die Zahl der Menschen, die an einer Allergie leiden, in den letzten Jahrzehnten teils um das Zwanzigfache gestiegen. In Deutschland wurde vom Robert Koch-Institut zuletzt von 2008 und 2011 im Rahmen einer Studie die Zahl der Allergiker erhoben.
Die Ergebnisse zeigen, dass bei rund 14,8 Prozent aller Erwachsenen in Deutschland im Laufe ihres Lebens Heuschnupfen festgestellt wird. Frauen sind von dieser Allergie häufiger betroffen. 16,5 Prozent der weiblichen Probanden leiden an den Symptomen, gegenüber dem sind „nur“ 13 Prozent der Männer betroffen.
Heuschnupfen-Symptome kennen nicht nur Erwachsene. Eine weitere Studie des Robert-Koch-Instituts ergab, dass mittlerweile etwa 9 Prozent der Kinder und Jugendlichen aktuell an Heuschnupfen leiden. Die Zahl der kleinen Kinder mit Heuschnupfen ist leicht gestiegen und wird vor allem bei Mädchen immer größer.
Video: Heuschnupfen – woher kommt er und welche Symptome löst er aus?
Heuschnupfen-Symptome: Ursachen für die Allergie
Auch, wenn es „Heuschnupfen“ heißt: Die Betroffenen sind weder allergisch auf Heu noch leiden sie permanent an einer Erkältung. Die Heuschnupfen-Symptome treten auf, weil den Betroffenen Pflanzenpollen, also mikroskopisch kleine Blütenstaubteilchen von Bäumen, Gräsern und Kräutern in der Luft zu schaffen machen.
Die Allergie besteht das ganze Jahr, bei den meisten treten die Symptome aber saisonal und in der Hauptphase des Pollenfluges auf, die von April bis August andauert. Genau lässt sich die Zeit, in der die meisten Pollen umherfliegen, aber nicht bestimmen. So können bei klarem Wetter die Pollen von Spätblühern noch bis September oder Oktober aktiv sein oder Frühblüherpollen bereits im Februar oder März durch die Luft wabern.
Wie bei anderen Allergien auch entstehen die Heuschnupfen-Symptome aufgrund einer Überreaktion des Körpers auf den Auslöser, das Allergen. Das Immunsystem, welches normalerweise alle möglichen Krankheiten abwehrt, kategorisiert die eigentlich harmlosen Eiweiße der Pollen als gefährlich und bekämpft sie, was das Auftreten der Heuschnupfen-Symptome zur Folge hat.
Heuschnupfen-Symptome: Art, Dauer und Stärke
Die Beschwerden und Symptome bei einem allergischen Schnupfen, zu denen auch Heuschnupfen zählt, werden durch Partikel aus der Luft ausgelöst. Bei Heuschnupfen sind das Pflanzenpollen, die mit den Schleimhäuten in Berührung kommen.
Generell unterscheiden Experten bei allergischem Schnupfen , in saisonale und ganzjährige Symptome. Heuschnupfen-Symptome zum Beispiel treten in der Regel saisonal auf. Um die Allergie richtig diagnostizieren zu können, spielen zudem Art, Dauer und Stärke der Symptome eine Rolle.
Art der Heuschnupfen-Symptome
- Nase: Naselaufen, behinderte Atmung, Niesattacken
- Augen: Bindehautentzündung, tränende und juckende Augen
- Mund- und Rachenraum: Jucken am Gaumen, manchmal bis zu den Ohren
- Energiehaushalt: Müdigkeit, Schlafstörungen
- Lungen: Husten, Atemnot, Asthma
- Haut: Neurodermitis, Ekzem, Juckreiz, sehr trockene Haut, Ausschlag
Zu diesen Symptomen kommen Folgebeschwerden wie etwa Kopfschmerzen durch zu wenig Schlaf oder eine verstopfte Nase.
Dauer und Stärke
Abhängig davon, welches Allergen die Symptome auslöst, unterscheiden Ärzte verschiedene Arten von allergischem Schnupfen mit Hilfe der Dauer der Beschwerden:
- Zwischenzeitlich (oder intermittierend)
Die Heuschnupfen-Symptome halten weniger als vier Tage pro Woche an oder treten weniger als vier Wochen pro Jahr auf.
- Anhaltend (oder persistierend)
Die Beschwerden treten häufiger als vier Tage die Woche oder vier Wochen im Jahr auf.
Zudem ist es für die Diagnose wichtig zu wissen, ob die Beschwerden den Alltag des Patienten negativ beeinflussen. Sind sie zum Beispiel so belastend, dass sie den Nachtschlaf und die Lebensqualität empfindlich stören? Ist das für einen Zeitraum der Fall, der über mehr als zwei Jahre andauert, dann trägt dies zum Beispiel zur Indikationsstellung für die Hyposensibilisierung (auch Allergieimpfung oder allergenspezifische Immuntherapie genannt) bei.
Video: Heuschnupfen heilen 2017. Meine aktuellen Schritte dazu
Heuschnupfen-Symptome: Eine Hilfe auf dem Weg zur richtigen Diagnose ( Video)
Wer an sich selbst Heuschnupfen-Symptome entdeckt, kann sich zwar zunächst an den Hausarzt wenden, die Diagnose stellt in der Regel aber ein Facharzt (Allergologe). Der Prozess der Diagnose passiert in mehreren Schritten:
Dokumentation der Krankengeschichte
Es ist wichtig für den Arzt, dass der Patient genaue Angaben über seine eigenen Beschwerden, vergangene Erkrankungen, aber auch Krankheiten in der Familie machen kann. Dazu gehören Dauer der Symptome, ihre Stärke oder ihr Aussehen (zum Beispiel bei Hautausschlag).
Körperliche Untersuchung
Hauttests und Schleimhauttests
Zum Nachweis des Allergens können verschiedene Tests mit Testextrakten durchgeführt werden. Zu diesen Tests gehören unter anderem:
- Pick-Test
Bei diesem Test sticht der Arzt oder ein Helfer an mehreren Stellen der Haut mit einer feinen Nadel zu und tropft verschiedene allergenhaltige Lösungen wie etwa mit Eiweißen von Birkenpollen auf diese Wunden. Nach einer bestimmten Zeit wird die Reaktion der Haut analysiert. So kann der Arzt zum Beispiel je nach Hautrötung sehen, welche Allergene eine allergische Reaktion hervorgerufen haben. - Provokationstest
Der Stoff, der als auslösendes Allergen verdächtigt wird, wird unter ärztlicher Aufsicht in die Nasen-, auf die Bronchial- oder die Bindehautschleimhaut aufgetragen. Bei einer positiven Reaktion schwellen die Schleimhäute dann an und die Heuschnupfen-Symptome treten auf. Da dieser Test zu weiteren, auch schweren allergischen Reaktionen bis hin zu einem Allergieschock führen kann, wird der Patient noch mindestens eine halbe Stunde nach der Reaktion von einem Arzt überwacht. - Blutuntersuchung
Bei einer Untersuchung des Blutes wird in der Regel das Gehalt von Immunglobulin E (kurz IgE) gemessen. - Molekulare Allergiediagnostik
Ein ergänzendes Diagnoseverfahren, das zur Eingrenzung auslösender Allergenkomponenten bei vermeintlich mehrfach allergisch reagierenden Patienten dient.
Manche Diagnoseverfahren mögen etwas furchteinflößend erscheinen, es ist aber sehr wichtig für die Gesundheit des Betroffenen, den Gang zum Arzt zu wagen. Wer eine Allergie wie Heuschnupfen unbehandelt lässt, schadet nicht nur seinem Immunsystem, sondern schränkt sich durch die Symptome auch in seiner Lebensqualität ein.
Eine gezielte Behandlung ist auch wichtig, um Folgeerkrankungen wie zum Beispiel Asthma oder einer Ausweitung der Allergie auf andere Stoffe vorzubeugen. Das geht aber nur, wenn die Ursache klar ist. Und diese Klarheit kann eben nur ein Arztbesuch geben.
Video: Hacks für HEUSCHNUPFEN | taff | ProSieben
Heuschnupfen: Symptome durch eine Therapie beenden
Wie bei allen Allergien lautet auch bei Heuschnupfen die erste Regel: Vermeidung des Allergens. Bei einer Atemwegsallergie wie Heuschnupfen ist das natürlich extrem schwierig bis unmöglich. Wenn also eine Vermeidung des Auslösers nicht gelingt oder gelingen kann, gibt es weitere Maßnahmen, die das Leben mit einer Allergie und ihren Symptomen wieder entspannter werden lassen.
Immuntherapie
Die Immuntherapie ist eine Art Allergieimpfung. Sie wird auch Hyposensibilisierung oder (allergen-)spezifische Immuntherapie (SIT) genannt. Die Behandlung wirkt zum Beispiel bei Gräserpollenallergie sehr gut. Sie erfolgt entweder mit Spritzen unter die Haut (subkutan) oder mit Präparaten zum Einnehmen. Dabei wird eine flüssige Lösung zum Träufeln unter die Zunge gegeben. Alternativ gibt es auch Tabletten, die sich unter der Zunge auflösen.
Die Behandlung erfolgt mit hochdosierten Extrakten der jeweils relevanten Allergene. Bei den Präparaten zum Einnehmen bleibt das Allergen für einen kurzen Moment unter der Zunge (sublingual) und wird dann erst geschluckt. Normalerweise dauert die SIT drei Jahre, in der sie regelmäßig durchgeführt werden muss.
Während die Immuntherapie die Allergie an sich behandelt, gibt es natürlich auch Wege, die Heuschnupfen-Symptome selbst zu behandeln. Dazu gehören:
- Antihistaminika
Antihistaminika funktionieren deshalb bei Allergiebeschwerden, weil sie die Andockstellen (Rezeptoren) des Entzündungsbotenstoffes Histamin blockieren, sodass dieser seine Wirkung nicht mehr entfalten kann. Histaminhaltige Medikamente wirken sehr schnell, meist bereits schon nach etwa einer Stunde und eigenen sich deshalb gut zur Behandlung akuter Heuschnupfen-Symptome. Autofahren oder das Bedienen schwerer Maschinen sollte man danach aber vermeiden, da Antihistaminika oft schläfrig machen. - Abschwellende Nasensprays
Abschwellende Nasensprays helfen schnell und unkompliziert, wenn die Nase wegen Pollenflug zugeschwollen ist. Solche Allergie-Nasensprays sollten jedoch maximal eine Woche angewendet werden, da sonst die Gefahr besteht, dass das Spray die Nasenschleimhäute austrocknet, was wiederum die allergischen Reaktionen verschlimmern kann. - Kortison
Die meisten Menschen kennen Kortison als Salbe, die bei Hautausschlag zum Einsatz kommt. Das körpereigene Hormon, das zahlreiche Aufgaben im Körper erfüllt, kann aber auch dabei helfen, Heuschnupfen-Symptome einzudämmen. Seine Effektivität verdankt Kortison seiner stark entzündungshemmenden Wirkung. Bei der Heuschnupfentherapie werden kortisonverwandte Substanzen entweder lokal als Nasensprays oder systemisch als Tabletten verwendet. Bei den lokal wirkenden Kortison-Präparaten sind kaum Nebenwirkungen zu erwarten, bei Tabletten hingegen können solche auftreten. Da Kortison-Präparate eine sehr starke Wirkung haben, kommen sie in der Heuschnupfen-Therapie in der Regel nur bei sehr ausgeprägten Beschwerden zur Anwendung. - Leukotrienrezeptor-Antagonisten
Die Substanzgruppe der Leukotrienrezeptor-Antagonisten blockiert die Wirkung der Leukotriene, also der Entzündungsbotenstoffe. Leukotrienrezeptor-Antagonisten wie in etwa Montelukast werden in der Regel nicht bei der Therapie von Heuschnupfen, sondern eher zur Behandlung von allergischem Asthma eingesetzt. Sie sind verschreibungspflichtig und in der Apotheke als Tabletten oder Kautabletten verfügbar.
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