Vorhofflimmern: Symptome, Ursachen & Therapien

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Verliert man die Kontrolle über seinen Körper, bekommt es mit der Angst zu tun! Wenn das Herz verrückt spielt und ständig rast, der Puls wie wild schlägt und der Brustkorb immer enger wird, ist Vorhofflimmern häufig die Ursache.

Welche Symptome hat man bei Vorhofflimmern?

Aber wie äußert sich dieses Vorhofflimmern überhaupt? Beim ersten Anzeichen denken sicher viele an einen Herzinfarkt, denn es ist deutlich zu spüren, dass irgendetwas nicht stimmt. Der Körper lässt sich nicht mehr kontrollieren, anstatt ruhig zu bleiben , bekommt man Panik.

Was soll man auch denken, wenn der Puls wie verrückt spielt, man Atemnot bekommt und befürchtet zu ersticken? Glücklicherweise verschwinden die Beschwerden in der Anfangsphase recht schnell wieder.

Meist innerhalb weniger Tage, manchmal sogar schon innerhalb vierundzwanzig Stunden. Meistens findet das Herz dann allein wieder in seinen Rhythmus zurück. Man sollte dennoch nicht denken, dass dies ein einmaliger Vorfall war. Denn der nächste Anfall kommt bestimmt, da es sich beim Vorhofflimmern um eine chronische Erkrankung handelt.

Deshalb bitte bereits nach dem ersten Vorhofflimmern einen Arzt aufsuchen und die Symptome abklären lassen. Die Häufigkeit der Anfälle nimmt mit steigendem Alter zu.

Diese Symptome sollte man erkennen:

  • Herzschlag und Puls sind unregelmäßig
  • der Blutdruck ist erhöht
  • Herzrasen- oder Stolpern
  • Engegefühl im Brustkorb
  • Atemnot
  • Schwächegefühl und weiche Knie
 Vorhofflimmern: Patienten klagen über plötzliches Herzrasen, Engegefühl im Brustbereich und Atemnot.

Vorhofflimmern: Patienten klagen über plötzliches Herzrasen, Engegefühl im Brustbereich und Atemnot. (#01)

In der Anfangsphase können die sogenannten Episoden nur wenige Minuten andauern und erst nach Tagen oder gar Wochen wieder auftreten. Im weiteren Verlauf können sie dann aber auch Stunden oder tagelang anhalten. Auch wenn der erste Anfall von allein vorbeigeht, ist es dennoch wichtig, so schnell wie möglich einen Arzt aufzusuchen. Wird Vorhofflimmern frühzeitig diagnostiziert und behandelt, kann das Folgeerkrankungen wie einen Schlaganfall verhindern.

Vorhofflimmern: Welche Ursachen gibt es dafür?

Vorhofflimmern kann unterschiedliche Ursachen und Auslöser haben. Bestimmte Vorerkrankungen steigern das Risiko dieser Erkrankung. Hauptsächlich leiden ältere Menschen unter der Rhythmusstörung des Herzens. Aber auch immer jüngere Menschen werden in heimischen Kliniken behandelt.

Vorhofflimmern ist zu einer Volkskrankheit geworden, mehr als eine Million Menschen in Deutschland sind daran erkrankt. Die Tendenz ist weiterhin steigend.

Wer an einer der folgenden Krankheiten leidet, ist auch für Vorhofflimmern anfällig:

  • erhöhter Blutdruck oder Gefäßerkrankungen
  • Schilddrüsenüberfunktion
  • Herzerkrankungen und Herzfehler
  • Diabetes mellitus
  • Schlafapnoe
  • ein früherer Schlaganfall
  • erblich bedingt

Neben Erkrankungen und erblichen Vorbelastungen gibt es aber auch Ursachen, die man selbst zu verantworten hat. Natürlich wird nicht jeder Mensch krank, der ein ungesundes Leben führt, aber man muss es auch nicht unbedingt herausfordern. Übermäßiges Rauchen und ständiger Alkoholkonsum können zu Vorhofflimmern führen.

Auch wer sich ständig fettreich ernährt und wenig bis gar keinen Sport treibt, gefährdet seine Gesundheit. Hinzu kommen Arbeitsstress und privater Stress, zu wenig Schlaf und Erholungsphasen. Ebenso kann starkes Übergewicht ursächlich für Vorhofflimmern sein.

Starke Raucher sind ebenfalls Kandidaten, die an Vorhofflimmern erkranken können.

Starke Raucher sind ebenfalls Kandidaten, die an Vorhofflimmern erkranken können. (#02)

Erhöhtes Schlaganfallrisiko durch Vorhofflimmern!

Patienten, die an Vorhofflimmern erkrankt sind, haben ein fünffach höheres Risiko einen Schlaganfall zu erleiden. Fünfzehn Prozent aller Schlaganfälle sind auf Vorhofflimmern zurückzuführen, bei älteren Menschen ist das Risiko dabei deutlich höher als bei jüngeren. Je länger Vorhofflimmern besteht, umso schwieriger wird es, den normalen Herzrhythmus (den sogenannten Sinusrhythmus) wiederherzustellen.

Diagnose Vorhofflimmern: Welche Arten gibt es? (Video)

Vorhofflimmern ist gut behandelbar und schwerwiegende Folgeerkrankungen wie Schlaganfälle können mit einer entsprechenden Therapie verhindert werden. Dennoch hat der Patient erst einmal Angst und weiß nicht, was auf ihn zukommt. Beim Verdacht auf Vorhofflimmern sollte man deshalb schnellstens einen Arzt aufsuchen.

Beim Arzt werden erst einmal diese grundlegenden Fragen geklärt:

  • Was sind die genauen Symptome?
  • Wann haben die Episoden angefangen und wie oft hat das Herz seither geflimmert?
  • Gibt es Vorerkrankungen, die ein Vorhofflimmern begünstigen?
  • Gab es in der Familie Menschen mit Herzproblemen oder Rhythmusstörungen?
  • Wie ist die Ernährung, der Alkoholkonsum und das Rauchverhalten?

Es ist durchaus möglich das neben einer medikamentösen Therapie auch die Lebensumstände drastisch verändert werden müssen. Zuerst einmal wird der Patient aber untersucht, um die Diagnose zu bestätigen. Dabei wird das Herz mit einem Stethoskop abgehört und der Puls des Patienten gemessen. Liegt ein Vorhofflimmern vor, kann der Arzt das bereits jetzt erkennen

Diagnose Vorhofflimmern: Die Ärztin untersucht den Patienten.

Diagnose Vorhofflimmern: Die Ärztin untersucht den Patienten.(#03)

Zuerst einmal wird der Patient aber untersucht, um die Diagnose zu bestätigen. Dazu wird das Herz erstmal mit einem Stethoskop abgehört und der Puls des Patienten gemessen. Liegt ein Vorhofflimmern vor, kann der Arzt das bereits jetzt erkennen. Um die Diagnose zu bestätigen wird ein Elektrokardiogramm, kurz EKG, durchgeführt. Dieses misst die Herzaktivität und so lässt sich eine Rhythmusstörung belegen. Der Arzt kann ein Vorhofflimmern aber bereits am Puls und durch Abhören des Herzens erkennen.

Gerade in der Anfangsphase kommt das Vorhofflimmern in Episoden, so kann es sein das der Patient im normalen EKG keine Auffälligkeiten zeigt. Deshalb wird meist ein sogenanntes Langzeit-EKG angewendet. Mit einem mobilen Gerät wird der Patient dabei mindestens 24 Stunden meist eher 72 Stunden überwacht. Das Gerät zeichnet die gesamte Zeit die Herzaktivitäten auf und so kann das kleinste Vorhofflimmern entdeckt werden, auch wenn es noch Episodenweise auftritt.

Ein Blutbild bringt Aufschluss über Schilddrüsenwerte und Elektrolyt-Haushalt, um mögliche Stoffwechselerkrankungen, wie Schilddrüsenüberfunktion als Ursache des Vorhofflimmerns auszuschließen. Mittels eines Herzultraschalls erhält der untersuchende Arzt Informationen über die Herzfunktion und Herzstruktur.

Wenn es sich um eine Herzklappenerkrankung handelt, ist diese im Herzultraschall erkennbar. Mögliche Lungenerkrankungen können mit einem Torax-Röntgen ausgeschlossen werden. Das Belastungs-EKG zeigt dem Arzt, wie das Herz des Patienten bei körperlicher Belastung funktioniert.

Video: Vorhofflimmern: Auf diese Symptome müssen Sie achten! – Prof. Dr. med. T. Meinertz

Vorhofflimmern zeigt sich bei jedem Patienten unterschiedlich, die Medizin unterscheidet 3 Arten – Paroxysmales, Persistierendes und Permanentes Vorhofflimmern.

Paroxysmales Vorhofflimmern:

  • tritt Episodenartig auf
  • verschwindet meist von selbst wieder innerhalb der ersten 48 Stunden

Persistierendes Vorhofflimmern:

  • Vorhofflimmern dauert länger als sieben Tage
  • oder kann nur medizinisch behandelt werden
  • ist das Vorhofflimmern langanhaltend persistierend, hat es vor der entsprechenden Behandlung bereits mindestens ein Jahr angedauert

Permanentes Vorhofflimmern:

  • Patient hat sich mit dem Vorhofflimmern arrangiert
  • Vorhofflimmern ist chronisch
  • hier werden lediglich mögliche Folgeerkrankungen behandelt

Welche Therapien werden bei Vorhofflimmern angewendet?

Bei der Behandlung wird versucht den Herzrhythmus (oder auch Sinusrhythmus) wieder auf ein normales Maß zu bringen. Damit werden die Risikofaktoren für Folgeerkrankungen wie Blutgerinnsel oder Schlaganfälle reduziert.

Vorhofflimmern mit Medikamenten behandeln:

  • Herzfrequenzsenkende Medikamente sollen die Rhythmusstörung beheben und den Herzrhythmus normalisieren

Behandlung mit Stromstößen:

  • sind die Beschwerden anhaltend, wird zusätzlich die elektrische Reizung – die sogenannte Kardioversion – genutzt
  • elektrische Kardioversion ist nicht-invasiv und wird ohne operativen Eingriff angewandt, der Patient ist aber unter Kurznarkose, somit ist die Behandlung völlig schmerzfrei
  • geht mit einem erhöhten Embolie Risiko einher, ist deshalb nicht für jeden Patienten geeignet

Operative Eingriffe bei Rhythmusstörungen:

  • wenn andere Maßnahmen nicht greifen, wird die Katheterablation angewendet
  • dabei werden krankhafte oder überzählige Erregungsherde oder Leitungsbahnen verödet
  • auch ein Herzschrittmacher kann notwendig werden

Der Patient selbst kann die Maßnahmen unterstützen indem er seine Lebensumstände, falls nötig entsprechend verändert.

Bestehen Vorerkrankungen, die das Vorhofflimmern auslösen:

  • wie zum Beispiel Diabetes mellitus, wird die Therapie entsprechend erweitert oder optimiert
 Vorhofflimmern: Die Katheterablation ist ein chirurgischer Eingriff bei der Therapie.

Vorhofflimmern: Die Katheterablation ist ein chirurgischer Eingriff bei der Therapie.(#04)

Was passiert bei einer Ablation am Herzen? ( Video)

Die Ablation ist die häufigste Therapieform bei Vorhofflimmern. Der Eingriff ist nur minimal-invasiv und hinterlässt nur kleinste Verletzungen an Haut und Weichteilen. Bei der Ablation werden durch Kälte- oder Hitzeeinwirkung Narben in den Zellen des Herzmuskels verursacht, damit die Muskelregungen die Rhythmusstörungen auslösen, unterbunden werden.

In der Regel wird dieser Eingriff mit einem Katheter durchgeführt, der über eine Hohlvene am Arm oder in der Leiste zum Herzen geschoben wird.
Das Verfahren wird deshalb auch Katheterablation genannt. Starke elektromagnetische Wellen geben über die Katheterspitze Hitze an das Gewebe ab. Bei der sogenannten Kyroablation, die ein weiteres Ablationsverfahren darstellt, werden diese Erregungsleitungssysteme durch Kälte unterbrochen
Beide Verfahren haben das Ziel, die Rhythmusstörungen zu unterbinden und den Herzrhythmus wieder zu normalisieren.

Video: Einfach erklärt: Katheterablation zur Behandlung von Herzrhythmusstörungen

Neben den Standard Untersuchungen wie EKG und Blutbild, wird eine elektrophysiologische Untersuchung (EPU) durchgeführt. Der Herzchirurg kann so die genauen Herde im Herzen lokalisieren, die für die Rhythmusstörungen verantwortlich sind. Ganz ungefährlich ist die Ablation natürlich nicht, wie andere Operationen birgt auch diese das Narkoserisiko und Infektionsgefahren.

Diese spezifische Komplikationen können auftreten:

  • Herzbeutelerguss auch Perikaderguss genannt, dabei reißt der Muskel ein und dies führt zu Einblutungen zwischen Herz und Herzbeutel führen kann
  • das Erregungsleitungssystem kann zerstört werden, ist dies geschehen muss ein Herzschrittmacher eingesetzt werden
  • Blutgerinnsel können sich bilden
  • Verengung oder Verschluss der Lungenvenen
  • umliegende Organe und Strukturen können verletzt werden
  • Bluterguss oder Nachblutung an der Einstichstelle

Trotz Risiko ist es dennoch ratsam, den Eingriff durchführen zu lassen, denn wird Vorhofflimmern nicht behandelt, kann es zu weiteren ernsthaften Komplikationen und Erkrankungen kommen.

Der Patient sollte sich nach der Operation schonen, sportliche Aktivitäten und Stress in den ersten Wochen vermeiden. Mit einem Ruhe- und Langzeit-EKG sowie Ultraschalluntersuchungen wird der Heilungsprozess als auch der Erfolg des Eingriffs überwacht und ausgewertet. Sollte dennoch wieder Vorhofflimmern auftreten, wird eine erneute Ablation durchgeführt.


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