Plötzliches Kribbeln auf der Haut, tränende Augen, Atemnot – nur einige Symptome, wie sich allergische Reaktionen bemerkbar machen können. Vor allem im Frühjahr und Frühsommer werden Allergiker durch den Pollenflug auf eine enorme Probe gestellt. Doch was viele nicht wissen: Im Alltag gibt es viele weitere Allergien, die sich mit Ernährung, dem richtigen Waschmittel oder gründlicher Reinigung lindern lassen.
Hausstauballergie – das hilft gegen Niesen, Jucken und Co.
Plötzlich gibt es verstopfte Nasen, Husten, tränende oder juckende Augen, Hautausschläge oder sogar Atemnot. Untrügliche Anzeichen, dass hier eine Hausstauballergie vorliegt. Der Kot der Hausstaubmilben ruft bei vielen Betroffenen diese und ähnliche Reaktionen hervor.
Hausstaubmilben befinden sich in nahezu jedem Haushalt. Besonders wohl fühlen sie sich in Teppichen, Matratzen, Textilien, Vorhängen oder Polstern. Bei fehlender regelmäßiger Reinigung haben es die Milben noch leichter, sich zu verteilen. Sobald die Hausstauballergie ausgebrochen ist, sollte schnell gehandelt werden. Je stärker sich Symptome ausprägen können, desto schwerer wird es später, sie besser im Griff zu haben.
Vor allem im Frühjahr leiden viele Betroffene unter enormen allergischen Reaktionen, hervorgerufen durch Gräser, Bäume oder Kräuter.
Erste Hilfe bei Hausstauballergie
Damit die Ursache für die Allergie, der Milbenkot vermischt mit Staub, beseitigt wird, ist gründliches Saubermachen gefragt. Auch der Verzicht auf Vorhänge und Teppiche kann helfen, die Staubansammlungen zu reduzieren und damit das Verwirbelungspotenzial. Gründliches Reinigen von Matratzen und anderen Textilien ist bei attestierter Hausstauballergie Pflicht. So sollten Textilien bei hohen Temperaturen gewaschen werden.
Um die Fasern dennoch zu schützen und zeitgleich gründlich zu reinigen, helfen Waschmittel wie Ariel. Ein Allergie-Überzug für die Matratze unterstützt beim ruhigeren Schlafen. Er verhindert, dass die allergieauslösenden Stoffe der Milben über die Matratze ausgedünstet werden.
Tipp: Eine weitere Möglichkeit, um langfristig von der Hausstauballergie verschont zu bleiben, ist die sogenannte Hyposensibilisierung. Allergologen stimulieren das Immunsystem, um die Ausprägungen der Hausstauballergie zu reduzieren bzw. deutlich zu lindern.
Heuschnupfen lindern – so gelingt es garantiert
Heuschnupfen gehört laut RKI zu den häufigsten Allergien in Deutschland. Betroffene Männer, Frauen und Kinder leiden vor allem im Frühjahr an triefenden Nasen, Husten, tränenden Augen oder Atembeschwerden. Ursächlich dafür sind die verschiedenen Pollen, u. a. durch Bäume, Kräuter oder Gräser.
Sobald die Natur aus ihrem Winterschlaf erwacht und Bäume wie Esche, Birke, Hasel oder Erle zu blühen beginnen, zeigen sich die ersten Heuschnupfensymptome. Erste Hilfe liefern vor allem Nasensprays oder Allergietabletten. Wer kann, sollte sich während dieser Zeit nicht im Freien aufhalten bzw. die Nähe zu allergieauslösenden Bäumen und Pflanzen meiden.
Richtiges Lüften hilft
Um dem Körper dennoch frische Luft zu gönnen, ist regelmäßiges Lüften in den eigenen vier Wänden essenziell. Doch wann ist der beste Zeitpunkt, um überhaupt ohne Pollenflug Fenster und Türen geöffnet zu halten? Wer unter einer Allergie auf Beifußpollen leidet, sollte morgens nicht lüften, da der Pollenflug hier am stärksten ist.
Gibt es eine allergische Reaktion auf Gräserpollen, ist das Lüften am Morgen empfehlenswert. Die Pollenkonzentration ist vor allem abends besonders hoch. Deshalb lieber frühmorgens zwischen 6:00 Uhr und 8:00 Uhr kräftig durchlüften und das Fenster danach geschlossen halten.
Wer im ländlichen Raum lebt, sollte es genau anders machen. Frühmorgens ist die Pollenkonzentration hier deutlich höher als in der Stadt. Deshalb lieber abends durchlüften.
Kleidung intensiv reinigen
„Ich bin den Pollen nur ausgesetzt, wenn ich draußen aktiv bin.“ Ein weitverbreiteter Irrglaube, der so manchen Heuschnupfen-Geplagten an den Rand der Verzweiflung bringt. Plötzlich beginnt das Niesen nicht nur an der frischen Luft, sondern auch in den eigenen vier Wänden.
Der Grund sind mögliche Pollenrückstände auf der Kleidung. Wer sich draußen bewegt, wird es vielleicht schon festgestellt haben: Ein leichter Pollenfilm bedeckt Jacke, Hose und Co. Bleiben die Pollen auf der Stoffoberfläche, wirken sie fortwährend reizend und lösen auch in Innenräumen eine allergische Reaktion aus. Deshalb unbedingt nach dem Ausflug an der frischen Luft Kleidung wechseln und intensiv waschen.
Waschmittelallergie: So leicht lässt sie sich verhindern
Eine Allergie auf Waschmittel? Ja, auch diese Allergieform betrifft immer mehr Bürger hierzulande. Ursächlich dafür sind die Inhaltsstoffe in den Waschmitteln. Weichmacher, Tenside, Phosphate, Seifenbestandteile sowie Duft- und Farbstoffe können die allergischen Reaktionen hervorrufen. Wird die Wäsche damit gereinigt, bleiben Rückstände in den Fasern, die bei Hautkontakt reagieren können.
Das Immunsystem produziert Abwehrzellen gegen diese Stoffe, was sich häufig in Hautirritationen bemerkbar macht. Rote Stellen, oftmals sogar juckend, können auf eine Waschmittelallergie hindeuten. Vor allem Kinder zeigen eine enorme Sensitivität gegenüber chemischen Wasch- und Reinigungsmitteln. Deshalb sollten ihre Kleidungsstücke möglichst mit biologischen Reinigungsmitteln gesäubert werden.
Schnelle Hilfe gegen Waschmittelallergie
Die Ausprägungen einer Waschmittelallergie können vielfältig sein. Neben den Irritationen auf der Haut kann es auch zu Kopfschmerzen, Übelkeit, Kratzen im Hals oder tränenden Augen kommen. Die Erste Hilfe lautet: Kleidung ausziehen.
Als zweiter Schritt hilft ein Besuch beim Hautarzt, um den genauen allergieauslösenden Stoff festzustellen. Hier hilft es, die Verpackung des Waschmittels mitzunehmen, um gezielt auf Inhaltsstoffe zu testen. Wurde der Übeltäter gefunden, heißt es, neu einzukaufen und ein alternatives Waschmittel ohne diese Stoffe (am besten in Bio-Qualität) zu kaufen. Im Anschluss werden alle Kleidungsstücke mit dem neuen Waschmittel gereinigt.
Video: Gefährliche Duftstoffe: Wenn Wohlgerüche krank machen
Nahrungsmittelallergie – keine Angst, niemand muss hungern
Nahrungsmittelallergien gehören deutschlandweit zu den Top 5 der Allergien und sind weiter verbreitet als vielleicht gedacht. Bestimmte Lebensmittel können allergische Reaktionen im Körper auslösen. Ursächlich dafür sind häufig Nüsse, Milch, Muscheln, Fisch, Eier, Weizen oder Sesamsamen.
Bemerkbar macht sich die allergische Reaktion vor allem in Irritationen der Haut oder Atembeschwerden. Abhängig davon, wie hoch das allergische Niveau ist, können Nahrungsmittelallergien sogar lebensbedrohlich werden.
Schwellen beispielsweise Atemwege durch den Verzehr von Nüssen an, sind Betroffene von Atemnot bedroht. In solchen Fällen ist besonders rasche Hilfe gefragt, u. a. durch die Verabreichung von Cortison und Antihistamin als Notfall. Einige Betroffene haben dafür einen sogenannten EpiPen dabei, der bei besonders stark auftretenden Allergiereaktionen zum Einsatz kommt. Er hilft, den allergischen Schock durch die Lebensmittel lindern.
Nahrungsmittelallergie bestimmen und Lebensmittel meiden
Um eine Nahrungsmittelallergie nicht weiter zu triggern, sollten sich Betroffene auf die Suche nach den allergieauslösenden Stoffen machen. Gemeinsam mit dem Haut- oder Hausarzt lässt sich dies über gezielte Tests herausfinden. Manchmal kann es aufgrund der vielen Optionen etwas dauern, aber die genaue Kenntnis zu allergieauslösende Lebensmitteln hilft bei der späteren Speiseplangestaltung.
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. empfiehlt in ihrer 10-Regel einen ausgewogenen Speiseplan, auf dem beispielsweise auch Nüsse und andere häufige allergieauslösende Lebensmittel stehen. Wer um seine Allergie weiß, kann diese Lebensmittel gezielt austauschen und durch nicht-allergene Produkte ersetzen.
Tipp: Wer beispielsweise unter einer Haselnussallergie leidet, kann diese durch Kürbiskerne, Sonnenblumenkerne, Kokosraspeln oder süße Aprikosenkerne im Speiseplan und ersetzen. Auch Trockenfrüchte könne eine tolle Alternative zu Nüssen sein, vor allem als leckerer Snack zwischendurch.
Allergie durch Hundehaare – mit der richtigen Rasseauswahl muss das nicht sein
Auch die Tierhaarallergie ist deutschlandweit weit verbreitet. Für viele Tierliebhabende ein Albtraum, denn sie hätten gerne einen Hund oder eine Katze. Abhängig davon, wie stark die Allergie ausgeprägt ist und bei welchen Tieren sie auftritt, gibt es Hoffnung.
Einige Hunderassen sind aufgrund ihrer Fallstruktur besonders allergikerfreundlich. Hierzu gehören Labrador, Schnauzer, Malteser, Rudel oder Havaneser. Auch der portugiesische Wasserhund oder der Bichon Frisé sind ideal für Allergiker.
Aber Vorsicht, denn einen hypoallergenen Hund gibt es nicht. Die genannten Rassen jedoch rufen bei vielen hundeliebenden Allergikern eine deutlich geringere Reaktion hervor. Mit einer guten Immunisierung muss der Traum vom eigenen Vierbeiner aber kein Traum bleiben.
Video: Lösung für Katzenhaar Allergie? | SWR Odysso
Allergien vorbeugen – diese Tipps stärken das Immunsystem
Wurde eine Allergie diagnostiziert, können Betroffene selbst an der Heilung bzw. Linderung mitwirken. Neben einer ausgewogenen und vitaminreichen Ernährung gehört auch der regelmäßige Gang in die Sonne dazu. Dadurch wird Vitamin D im Körper gebildet, was für die Funktionalität des Organismus und im Speziellen des Immunsystems unerlässlich ist.
Das RKI stellte in aktuellen Untersuchungen fest, dass deutschlandweit mehr als 30 % aller Männer und Frauen unter Vitamin-D-Mangel leiden. Hierbei helfen regelmäßige Aufenthalte an der frischen Luft mit Sonneneinstrahlung (gut geschützt, um die Haut nicht zu verbrennen) oder, wenn der Mangel besonders groß ist, eine Supplementierung durch Tabletten oder Liquide. Letzteres sollte durch einen Experten verordnet werden, da auch eine Überdosierung zu ernsten gesundheitlichen Folgen führen und das Immunsystem sprechen kann.
Atem frei: weg mit den Zigaretten
Allergische Reaktionen zeigen sich meist nicht nur auf der Haut, sondern vor allem in den Atemwegen. Um sie zu schonen, können Betroffene auf ihre Umgebung achten und sich keinem Zigarettenrauch aussetzen. Wer selbst dem Rauchgenuss frönt, sollte dies zum Wohle der Gesundheit noch einmal überdenken.
Auch der Aufenthalt in einer Umgebung mit stark belasteter Luft sollte ausbleiben. Eine zusätzliche Reizung der Atemwege kann die allergischen Reaktionen verschlimmern.
Video: Allergien – wenn der Körper rebelliert | Doku HD | ARTE
Bloß kein Schimmel im Wohnraum
Vielerorts leiden Betroffene unter allergischen Reaktionen, ohne die Ursache zu kennen. Oftmals sind Schimmel bzw. Schimmelsporen dafür verantwortlich. Vor allem ein feucht-warmes Milieu begünstigt die Schimmelbildung und kann gestresste Allergiker-Atemwege zusätzlich fordern. Deshalb unbedingt stets ausreichend in den eigenen vier Wänden lüften. Hat sich der Schimmel bereits gebildet, sollte er sofort konsequent bekämpft werden.
Nur wenige Millimeter groß, jedoch sehr gefährlich für Allergiker: Hausstaubmilben können zu starken körperlichen Reaktionen führen.
Vital bleiben und für ausreichend Bewegung sorgen
Aktuelle Untersuchungen haben gezeigt, dass Übergewicht Asthma begünstigen kann. Um eine Überbeanspruchung der Lunge und der Atemwege auch bei Allergieausbrüchen zu vermeiden, ist eine vitale Lebensweise empfehlenswert. Ausreichend Bewegung, Flüssigkeit und gesunde Ernährung tragen hierzu bei.
Wer täglich mindestens 10.000 Schritte geht, hat einen wesentlichen Grundstein für sein körperliches Wohlbefinden gelegt – so viele Expertenmeinungen. Dazu gehört eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr pro Tag. Experten empfehlen mindestens 1,5 l täglich, besser mehr als 2 l. Bekommt der Körper nicht genug Flüssigkeit, können sich hartnäckige Staubpartikel und andere allergieauslösende Stoffe leichter im Mundraum und der Speiseröhre festsetzen. Wer regelmäßig mit Flüssigkeit (am besten ungezuckertes Wasser) nachspült, vermindert den Haftgrund und beugt zusätzlichen allergischen Reaktionen (beispielsweise durch Pollen in der Luft) vor.