Seitenstrangangina: Ursachen, Symptome & Behandlung

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Sind die Lymphbahnen in der seitlichen Wand des Rachens befallen, spricht der Hals-Nasen-Ohren-Arzt von einer Seitenstrangangina. Sie ist eine Form der Rachenentzündung, tritt aber seltener auf.

Schmerzhafte Seitenstrangangina: Vergleichbar mit der Mandelentzündung

Die Rachenentzündung nennt sich medizinisch Pharyngitis und in diesen Bereich fällt auch die Seitenstrangangina. Sie verläuft ähnlich wie die Erkrankung der Mandeln, denn die gleichen Viren zeichnen dafür verantwortlich.

Allerdings sind bei der Seitenstrangangina die seitlichen Lymphbahnen betroffen, sodass sich auch andere Symptome zeigen. Außerdem kann diese Erkrankung auftreten, wenn die Mandeln bereits operativ entfernt wurden.

Angina lateralis (Seitenstrangangina)

  • „Angina“ steht für „Beklemmung“ oder „Enge“
  • „Lateralis“ heißt „seitlich“
  • Seitenstränge sind die seitlichen Lymphbahnen

Die seitliche Angina zeigt sich meist nach oder im Rahmen einer Erkältung bzw. einer Rachenentzündung. Sie klingt in der Regel von allein wieder ab, sofern sich der Patient angemessen schont. Teilweise tritt Fieber auf, dann ist der Gang zum Arzt angezeigt. Die durch Viren ausgelöste Erkrankung kann verschleppt werden und wird dann zu einer sogenannten Superinfektion, an der Bakterien beteiligt sind. Dann ist die Behandlung mit Antibiotika unumgänglich.

Entzündungen der Rachenschleimhaut gelten als sehr häufig, rund ein Prozent der Gesamtbevölkerung erkrankt wenigstens einmal im Jahr an einer solchen Krankheit. Die tatsächliche seitliche Angina ist aber deutlich seltener anzutreffen, hierzu gibt es allerdings keine belastbaren Zahlen.

Experten gehen davon aus, dass die Seitenstrangangina rund ein Prozent der Rachenentzündungen ausmacht, wobei interessant ist, dass vor allem die Menschen betroffen sind, denen die Gaumenmandeln entfernt worden sind.

Besonders häufig betroffen von der Seitenstrangangina:

  • Menschen mit operativ entfernten Gaumenmandeln
  • Kinder
  • Ältere Menschen
  • Menschen mit geschwächtem Immunsystem
  • Auftreten der Erkrankung vor allem im späten Winter sowie im Frühjahr

Die Seitenstrangangina verbreitet sich durch Tröpfcheninfektion und ist, wenn sie einmal ausgebrochen ist, mit einer hohen Ansteckungsrate verbunden. Erkennbar ist die Erkrankung an den weißen Stippen, das sind kleine, weißliche Punkte auf der Rachenschleimhaut. Außerdem zeigt sich rasch ein weißlich-gelber Schleim im Hals.

Die Seitenstrangangina breitet sich im gesamten Halsraum aus und ist aus diesem Grund oft deutlich schmerzhafter als eine bloße Entzündung des Rachens.

Die Seitenstrangangina breitet sich im gesamten Halsraum aus und ist aus diesem Grund oft deutlich schmerzhafter als eine bloße Entzündung des Rachens. (#01)

Symptome der Seitenstrangangina ( Video)

Dicke Schwülste am Hals zeigen deutlich, dass hier eine seitliche Angina vorliegt. Außerdem sind die bereits erwähnten weißen Stippchen im Rachen zu sehen, dazu eine sehr starke Rötung des gesamten Hals-Rachen-Raumes. Mögliche Symptome sind des Weiteren Fieber und Halsschmerzen, wenn es sich um eine akute Erkrankung handelt.

Nicht selten klagen Patienten auch über Zahnschmerzen, denn beide Bereiche sind mit den gleichen Nerven verbunden bzw. werden durch diese versorgt. Die Seitenstrangangina breitet sich im gesamten Halsraum aus und ist aus diesem Grund oft deutlich schmerzhafter als eine bloße Entzündung des Rachens.

Problemfall Eustachische Röhre:

  • Die „Tuba auditiva“ verbindet den Nasen-Rachen-Raum mit dem Ohr.
  • Die Lymphbahnen, die sich direkt neben der Eustachischen Röhre befinden, sind bei der Seitenstrangangina mit betroffen, daher klagen Patienten –
  • hier vor allem Kinder – besonders häufig über Ohrenschmerzen.

Hier noch einmal die häufigsten Symptome, die bei der Seitenstrangangina auftreten können, im Überblick:

  • druckempfindliche Lymphknoten am Kiefer
  • Kratzen im Hals, trockener Hals
  • Beschwerden beim Schlucken
  • Kopf- und Gliederschmerzen
  • Abgeschlagenheit
  • Fieber
  • Ohrenschmerzen

Besonders gefährlich ist eine mögliche Komplikation, bei der die Entzündung aus dem Zahnraum auf den Rachenraum übergreift und chronisch wird. Damit heilt die Seitenstrangangina nie komplett aus, sondern tritt immer wieder auf.

Eine noch größere Gefahr stellen Streptokokken dar, die sich auf Dauer im Körper einnisten können und die auch das Herz angreifen. Eine Behandlung der seitlichen Angina ist daher unbedingt vonnöten, um spätere Folgeschäden zu verhindern.

Video: Was hilft bei einer Seitenstrangangina? Symptome und Therapie

So unterscheiden sich die Symptome einer chronischen und einer akuten Seitenstrangangina

Die akute Seitenstrangangina ist durch die geschwollenen Seitenstränge gekennzeichnet, außerdem kann ein teilweise sehr hohes Fieber neben den übrigen bereits genannten Symptomen auftreten. Meist liegt eine Erkältung zugrunde, aus der sich die seitliche Angina bildet, eine Abgrenzung einzelner Krankheitsanzeichen ist daher nicht immer möglich.

Neben der Ohrenentzündung können auch weitere Komplikationen auftreten. Denn auch die Nieren können sich entzünden und es kann zu einem Rheumatischen Fieber kommen. Dieses erfordert eine Langzeittherapie mit Antibiotika, die sich über mehrere Jahre erstreckt. Im schlimmsten Fall ist auch eine Blutvergiftung nicht auszuschließen.

Völlig verschieden hingegen sind die Anzeichen bei einer chronischen Seitenstrangangina. Diese zeigt sich vor allem über ein wochenlanges Trockenheitsgefühl, das sich über den gesamten Rachenraum erstreckt. Betroffene müssen sich immer wieder räuspern bzw. haben das Gefühl, sich räuspern zu müssen. Wochen später kommt es zur Entwicklung eines Reizhustens, bei dem gelegentlich mit einem zähen Schleim zu rechnen ist.

Die chronische Variante erwächst keineswegs aus einer akuten Krankheitsform, sondern resultiert eher aus einer jahrelangen Belastung der Atemwege. Raucher und Menschen, die häufiger Alkohol zu sich nehmen, sind besonders anfällig für die Entstehung der chronischen Form. Auch Menschen, die häufig Staub ausgesetzt sind, die wegen verstopfter Nase überwiegend durch den Mund atmen und die unter Allergien der Atemwege leiden, gehören zu den am häufigsten Betroffenen.

Die akute seitliche Angina heilt meist von allein wieder aus, wenn sich der betroffene Patient einige Zeit lang körperlich schont und Bettruhe hält. In der Regel dauert es zwischen drei und sechs Tage, dann ist der Körper genesen. Allerdings sind auch Zeiten von bis zu zwei Wochen nicht ungewöhnlich, solange dauert es häufig, bis auch die letzten Erkältungssymptome abgeklungen sind. Antibiotika verkürzen die Heilungszeit.

Eine chronische seitliche Angina hingegen muss vor allem auf die Beseitigung der Auslöser der Erkrankung setzen, was in erster Linie auf den Verzicht auf Nikotin und Alkohol abzielt. Trotzdem kann es sein, dass sich diese Krankheit in jedem Jahr erneut zeigt, und zwar immer dann, wenn die Erkältungszeit begonnen hat.

Generell sollte der Körper Zeit haben, die Erkrankung ausheilen zu lassen, damit keine Spätschäden auftreten oder gar die inneren Organe in Mitleidenschaft gezogen werden.

Ärzte setzen vor allem auf Antibiotika, die die Seitenstrangangina kurieren sollen.

Ärzte setzen vor allem auf Antibiotika, die die Seitenstrangangina kurieren sollen. (#02)

Behandlung bei Seitenstrangangina

Ärzte setzen vor allem auf Antibiotika, die die Seitenstrangangina kurieren sollen. Das gilt vor allem dann, wenn Streptokokken als Auslöser erkannt worden sind. Bei einer virusbedingten Erkrankung helfen Antibiotika allerdings nicht.

Unterstützend können ätherische Öle eingesetzt werden, auch Nasentropfen zur Befreiung der Atemwege sowie Inhalationen sind hilfreich. Dazu wird der Arzt meist schleimlösende Mittel verordnen. Außerdem helfen warme Tees dabei, den Körper zu heilen.

Wichtig ist immer, dass die Patienten ausreichend trinken, denn nur mit genügend Flüssigkeit werden die Schleimhäute gut durchblutet und befeuchtet. Sie sind damit besser in der Lage, Krankheitserreger abzuwehren.

Zeigt sich auch nach zwei Wochen der Behandlung keine Besserung, wird der Arzt einen Abstrich des Rachens nehmen und ein darauf passendes Antibiotikum verordnen. Dies soll verhindern, dass der Verlauf der Erkrankung chronisch wird. Allerdings spielen Resistenzen bei der Behandlung eine große Rolle, denn immer mehr Erreger werden durch Antibiotika nicht abgetötet. Der Arzt kann daher seine Therapie auf pflanzliche Wirkstoffe ausdehnen.

Als problematisch stellt sich die Bildung von Hohlräumen dar. Wenn sich Eiter an einigen Orten einnistet und dort Bakterien in einer Art Eiterhöhle verbleiben, sind diese durch den Hohlraum geschützt. Die Antibiotika gelangen nicht hierhin, weil keine direkte Durchblutung stattfindet.

Antibiotika wirken aber nur dort, wo auch die Durchblutung gut funktioniert, denn sie müssen sich regelrecht im Gewebe anreichern. Bei diesen Hohlräumen ist es so, dass die Bakterien nur langsam vom Rand aus ausgeräumt werden können, was wiederum bewirkt, dass sich schneller Resistenzen bilden.

Die Bakterien gewöhnen sich durch die geringen Dosen des Mittels daran und reagieren in der Folge nicht mehr. Der Arzt kann daher vorhandene Abszesse spalten. Sehr kleine Abszesse aber werden häufig nicht bemerkt und erschweren zum einen die Abheilung, zum anderen können sie Rezidive fördern.

Dabei handelt es sich um die gefürchteten Rückfälle:

  • Ohne Einnahme von Antibiotika bleibt die Ansteckungsgefahr bestehen.
  • Nach erster Wirksamkeit der Medikamente ist die Ansteckungsgefahr nach zwei Tagen vorüber.
  • Schmerzmittel wie Paracetamol oder Ibuprofen können zusätzlich eingenommen werden.
  • Zur Verhinderung der Schleimbildung soll auf Milchprodukte verzichtet werden.
Zeigt sich auch nach zwei Wochen der Behandlung keine Besserung, wird der Arzt einen Abstrich des Rachens nehmen und ein darauf passendes Antibiotikum verordnen.

Zeigt sich auch nach zwei Wochen der Behandlung keine Besserung, wird der Arzt einen Abstrich des Rachens nehmen und ein darauf passendes Antibiotikum verordnen.(#04)

Natürlich können auch Hausmittel bei der Behandlung der Seitenstrangangina eingesetzt werden. In erster Linie sind dabei Halswickel zu nennen, wobei die Meinungen zu kalten oder warmen Wickeln auseinandergehen. Meist wird empfohlen, auf die Wickel zu setzen, die persönlich als angenehmer empfunden werden.

Kühle Wickel helfen gegen die Entzündung, warme Wickel sind durchblutungsfördern. Werden keine Antibiotika oder andere Medikamente eingenommen, kann auch heiße Milch mit Honig helfen, wobei Milch nur dann zum Einsatz kommen sollte, wenn es nicht darum geht, die Schleimbildung zu verhindern.

Honig wird desinfizierend und wirkt gegen Bakterien und Viren. In jedem Fall sollte der Patient eine körperliche Schonung beachten, vielfach wird sogar Bettruhe empfohlen. Damit sind die Chancen am größten, dass die Seitenstrangangina ausheilt, ohne dass ein chronischer Verlauf daraus entsteht. Verzichtet werden sollte auf Nikotin und Alkohol, auch Sport und allzu viel Bewegung sind natürlich tabu.

Wer auf homöopathische Hausmittel setzt, kann diese Mittel zurückgreifen:

  • Apis: Bei wenig Durst und stechenden Schmerzen
  • Argentum nitricum: Heiserkeit, Schleimbildung, starkes Räuspergefühl
  • Belladonna: Pochende Schmerzen, hohes Fieber, Reizbarkeit, Mattigkeit, Aggressivität
  • Hepar sulfuris: Kälte ist unangenehm, Wärme tut gut, dicke Lymphknoten
  • Mercurius solubilis: Schmerzen sind nachts stärker, starkes Schwitzen, nur laue Getränke sind angenehm, süßlicher Mundgeruch

Die genannten Mittel stellen nur eine Auswahl dar, die Empfehlungen ersetzen keine Rücksprache mit dem Arzt oder dem Heilpraktiker!

Zeigen sich allerdings bereits die ersten Halsschmerzen, ist die Ansteckung bereits geschehen und das Hauptaugenmerk sollte auf einer Linderung der Symptome liegen.

Zeigen sich allerdings bereits die ersten Halsschmerzen, ist die Ansteckung bereits geschehen und das Hauptaugenmerk sollte auf einer Linderung der Symptome liegen.(#03)

Lässt sich der Seitenstrangangina vorbeugen?

Bakterien und Viren verbreiten sich rasch, daher ist auch die Ansteckungsgefahr groß. Eine Stärkung des Immunsystems ist daher die wichtigste Maßnahme im Kampf gegen eine Ansteckung. Außerdem natürlich eine gesunde Lebensweise mit viel Schlaf und ausreichend Bewegung an frischer Luft.

Mindestens zwei Liter Flüssigkeit sollten am Tag getrunken werden, außerdem ist eine in der Erkältungszeit vermehrte Hygiene wichtig. Wer sich nicht anstecken möchte, sollte außerdem den Kontakt zu bereits Erkrankten meiden.

Zeigen sich allerdings bereits die ersten Halsschmerzen, ist die Ansteckung bereits geschehen und das Hauptaugenmerk sollte auf einer Linderung der Symptome liegen. Gerade Eltern können nur bedingt vorbeugen bzw. den Kontakt zu Erkrankten meiden. Für sie gilt ebenso wie für andere Pflegepersonen (unter anderem auch Ärzte, Pflegefachkräfte oder Altenpfleger) verstärkt, dass sie das eigene Immunsystem stärken müssen.


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