Der Wirkstoff Oxybenzon steht immer wieder in der Kritik. Dennoch ist er nicht verboten und wird vor allem in Sonnenschutzmilch verwendet. Der Breitbandfilter schützt effektiv vor Sonnenbrand und ist dennoch heikel.
Inhaltsverzeichnis: Das erwartet Sie in diesem Artikel
Oxybenzon: Definition
Oxybenzon ist ein Feststoff, der durch Synthese chemisch hergestellt wird. Er ist in der Lage, die UV-Strahlen zu absorbieren, die als besonders schädlich gelten. Sie werden für die schnellere Alterung der Haut sowie für das Entstehen von Hautkrebs verantwortlich gemacht. Angesichts der hervorragenden Wirkung der chemischen Verbindung wird sie aber immer noch weiter verwendet.
Die in Sonnenschutzmitteln übliche Konzentration zur Abwehr von UV-A- und UV-B-Strahlen beträgt sechs Prozent. Damit wird die Haut gut vor Verbrennungen geschützt. Vor allem bei einem Aufenthalt am Meer ist die fehlende Wasserlöslichkeit ein Vorteil, denn so muss die Sonnenlotion nicht nach jedem Baden erneut aufgetragen werden. Allerdings löst sich doch ein Teil des Mittels ab und gelangt ins Wasser, weshalb bestimmte Sonnenschutzmittel, die Oxybenzon-haltig sind, an einigen Stränden der Welt schon verboten sind.
Nachteile von Oxybenzon
Viele Wissenschaftler schreiben dem Wirkstoff eine schädigende Wirkung zu. Er gilt als Photoallergen und wurde als solches von mehreren Wissenschaftlern in Fachzeitschriften beschrieben. Der Grund dafür ist, dass der Wirkstoff bei Kontakt mit der Haut die Immunabwehr auf den Plan ruft. Diese reagiert mit Rötungen und der Bildung von Bläschen. Allerdings gibt es auch gegensätzliche Studien, deren Ergebnisse die eben genannten Photoallergien widerlegen. Ein Meeresbiologie vom Leibniz-Zentrum, Sebastian Ferse, ist hingegen der Meinung, dass der Stoff Einfluss auf den Hormonhaushalt des Menschen nehme können und bei Babys eine Unterentwicklung hervorrufe. Forscher aus den USA gehen sogar von einer krebsfördernden Wirkung aus.
Die Gefahr für Korallen: Oxybenzon im Fokus
Der Wirkstoff kann viele negative Auswirkungen auf den menschlichen Körper haben.
Außerdem gehen Umweltforscher davon aus, dass der Wirkstoff mitverantwortlich ist für das vermehrte Korallensterben.
Grundlage für die Annahme ist eine Studie aus dem Jahr 2017, bei der die Korallenriffe im Südchinesischen Meer untersucht wurden.
In mehr als 20 Prozent aller Korallen wurde der Wirkstoff nachgewiesen. Sie entwickelten darauf unter anderem die Korallenbleiche sowie andere Entwicklungsschäden, viele Korallen starben sogar ab.
Inzwischen gibt es Strände, an denen Oxybenzon-haltige Sonnenschutzmittel verboten sind, um die Korallen zu schützen.
Derzeit gehen die Untersuchungen also vor allem in Richtung einer potenziellen Umweltschädlichkeit. Dass auch der Mensch davon direkt beeinflusst wird, ist klar und in Zeiten des Kampfs gegen den Klimawandel nicht zu tolerieren.
In den warmen Sommermonaten greifen viele Menschen zur Sonnencreme, um ihre Haut vor schädlichen UV-Strahlen zu schützen.
Doch was den meisten nicht bewusst ist: Ein Großteil der aufgetragenen Sonnencreme gelangt ins Wasser, insbesondere wenn wir uns am Strand oder am See aufhalten.
Dabei spielt der Stoff Oxybenzon eine problematische Rolle, da er nicht im Wasser löslich ist und sich aufgrund seiner hohen Dichte auf den Korallen absetzt.
Sonnencremes: Verantwortungsbewusster Schutz für Gesundheit und Umwelt
Angesichts dieser alarmierenden Erkenntnisse ist es wichtig, verantwortungsbewusst mit Sonnencremes umzugehen, um sowohl die Umwelt als auch unsere Gesundheit zu schützen. Hier sind einige Schlüsselvorteile, die du beachten solltest:
Prüfe die Vorschriften an deinem Reiseziel
Bevor du in den Sommerurlaub aufbrichst, solltest du unbedingt überprüfen, ob Sonnencremes mit Oxybenzon an deinem Reiseziel überhaupt erlaubt sind. Einige beliebte Reiseziele wie Hawaii und der Pazifikstaat Palau haben bereits Maßnahmen ergriffen und die Nutzung sowie Herstellung von Produkten, die Oxybenzon enthalten, verboten. Durch die Beachtung solcher Vorschriften kannst du dazu beitragen, den schädlichen Einfluss auf die empfindlichen Korallenriffe zu reduzieren.
Bewusste Entscheidung für Sonnencreme ohne Oxybenzon
Da sich die Meinungen von Experten über die Wirkung von Oxybenzon uneinig sind, solltest du darüber nachdenken, ob du das Risiko einer Sonnencreme mit diesem Stoff eingehen möchtest. In Anbetracht der potenziell schädlichen Auswirkungen auf Meeresorganismen, insbesondere auf die Korallen, kann die bewusste Wahl von Sonnencremes ohne Oxybenzon einen positiven Beitrag zum Umweltschutz leisten.
Schutz vor Sonnenbrand und Spätfolgen
Trotz der Bedenken bezüglich Oxybenzon ist es entscheidend, den Einsatz eines geeigneten Sonnenschutzmittels nicht zu vernachlässigen. Ein Sonnenbrand kann nicht nur äußerst schmerzhaft sein, sondern auch langfristige Schäden für die Haut verursachen. Die Verwendung von Sonnencremes mit anderen effektiven und weniger umstrittenen Inhaltsstoffen hilft dir dabei, dich vor den schädlichen Auswirkungen der Sonnenstrahlen zu schützen.
Verzichte auf DIY-Kosmetik für Sonnencremes
Falls du ein Fan von selbstgemachter Kosmetik bist, solltest du beim Sonnenschutz dennoch darauf verzichten. Die Herstellung von Sonnencremes in Eigenregie kann dazu führen, dass der Sonnenschutzfaktor nicht ausreichend ist und somit ein erhöhtes Risiko für Sonnenbrand besteht. Verlass dich stattdessen auf geprüfte und zertifizierte Sonnencremes, um sowohl deine Haut als auch die Umwelt bestmöglich zu schützen.
Video: Sonnencreme – von Nivea bis Naturkosmetik: Welche schützt Haut und Umwelt? I Ökochecker SWR
Das unscheinbare Gift im Ozean: Oxybenzon
Jährlich gelangen schätzungsweise 14.000 Tonnen dieser Produkte in das Meerwasser, eine Verschmutzung, die schwerwiegende Folgen für die marine Tierwelt haben kann. Besonders betroffen sind Korallen, Seeanemonen, Seeigel und viele andere Lebewesen. Untersuchungen auf den US-Jungferninseln haben bereits auf alarmierende Zusammenhänge hingewiesen: Wo Schwimmer vermehrt im Wasser sind, siedeln sich weniger Korallenlarven an, während erwachsene Tiere Verletzungen erleiden.
Ein Hauptverursacher dieses Problems ist der organische UV-Filter Oxybenzon. In Laborexperimenten wurden Seeanemonen und Korallen hohen Konzentrationen von Oxybenzon ausgesetzt, die den höchsten Werten in der Karibik entsprachen: zwei Milligramm pro Liter Meerwasser. Das erschreckende Ergebnis: Innerhalb von nur 17 Tagen starben alle Korallen und Seeanemonen, wobei die empfindlichsten Exemplare bereits nach vier Tagen zugrunde gingen.
Die verheerenden Auswirkungen auf Korallen und Co.
Die Auswirkungen auf das marine Ökosystem sind verheerend. Korallenriffe sind nicht nur atemberaubende Unterwasserlandschaften, sondern auch Lebensgrundlage für unzählige Arten. Sie bieten Nahrung, Schutz und Lebensraum. Wenn diese Ökosysteme durch Verschmutzung und schädliche Substanzen wie Oxybenzon geschädigt werden, geraten ganze Arten in Gefahr. Die Fähigkeit der Korallen, sich zu regenerieren, wird stark beeinträchtigt, was langfristige Folgen für die Biodiversität und die Fischereiindustrie haben kann.
Ein Hoffnungsschimmer am Horizont: Umweltfreundliche Sonnenschutzlösungen
Doch es gibt Hoffnung. Die Forschung hat alternative Sonnenschutzmittel hervorgebracht, die weniger schädliche Auswirkungen auf die Meeresumwelt haben.
Die Entwicklung von UV-Filtern auf mineralischer Basis, wie etwa Zinkoxid oder Titandioxid, bietet eine umweltfreundlichere Alternative zu herkömmlichen chemischen Filtern.
Diese mineralischen Substanzen bleiben auf der Hautoberfläche und verursachen somit keinen direkten Kontakt mit dem Meerwasser.

Wenn diese Ökosysteme durch Verschmutzung und schädliche Substanzen wie Oxybenzon geschädigt werden, geraten ganze Arten in Gefahr. (Foto: AdobeStock – 487905363 drew)
Schützen und bewahren: Warum die Wahl des richtigen Sonnenschutzes zählt
Die Bedeutung der richtigen Wahl des Sonnenschutzes darf nicht unterschätzt werden.
Indem wir uns für umweltfreundliche Sonnenschutzmittel entscheiden, tragen wir aktiv dazu bei, die Gesundheit unserer Meere zu bewahren.
Die Vielfalt des marinen Lebens ist von unschätzbarem Wert – nicht nur für die Ökosysteme, sondern auch für die wissenschaftliche Forschung, den Tourismus und das Wohlbefinden zukünftiger Generationen.