Erhebungen des Robert-Koch-Instituts sprechen von 30,9 Prozent der erwachsenen Deutschen, die aktuell unter einer Allergie leiden. Auch die Allergien bei Kindern und Jugendlichen nehmen zu.
Allergien auf dem Vormarsch
Auswertungen aktueller Datenerhebungen haben für die Jahre 2019/20 ergeben, dass knapp 31 Prozent der Deutschen ab 18 Jahren unter einer Allergie leiden. Unterschieden wurde bei der Erhebung jedoch nicht nach der Art der Allergie. Das Robert-Koch-Institut meldete auf Anfrage der CDU/CSU lediglich den Prozentsatz. Hier ist also davon auszugehen, dass rund 21 Millionen Erwachsene in Deutschland an einer Allergie leiden.
Auch Kinder und Jugendliche sind stärker denn je betroffen. Die Daten aus den Jahren 2014 bis 2017 zeigten, dass rund 16 Prozent der Deutschen unter 18 Jahren eine Allergie hätten.
Bei der Datenerhebung wurde von den drei Erkrankungen:
- Heuschnupfen
- Neurodermitis
- Asthma bronchiale
ausgegangen, wobei sowohl Neurodermitis als auch Asthma bronchiale aus einem Heuschnupfen bzw. einer Allergie resultieren können. Die Erkrankungen müssen nicht isoliert vorliegen, sondern können auch kombiniert auftreten. Somit ist sicher davon auszugehen, dass in Deutschland mindestens 2,1 Million Kinder und Jugendliche von einer Allergie betroffen sind.
Gründe für das Ansteigen von Allergien
Die Gründe für die starke Zunahme von Patienten, die unter Heuschnupfen und anderen Allergien leiden, sind vor allem in den Umweltfaktoren zu finden. Die Klimaerwärmung bewirkt unter anderem, dass Bäume früher in Blüte kommen. Ein Beispiel ist hierbei die Haselnuss: Diese hatte noch im Jahr 1990 ihren Hauptblühzeitpunkt um den 10. Februar herum.
Mittlerweile liegt dieser bereits bei Anfang mit spätestens Mitte Januar. Auch die Erle folgt und blüht heute deutlich früher als noch vor 20 Jahren. Neben der früheren Baumblüte spielen eingewanderte Pflanzen eine große Rolle. Unter anderem steht Ambrosia unter dem Verdacht, stark allergieauslösend zu sein. Viele dieser Pflanzen blühen zu Zeitpunkten, in denen einheimische Pflanzen mit der Blüte abgeschlossen haben.
Damit verlängert sich die Pollensaison zum Teil drastisch und kann bis Ende Oktober hinein reichen. Hinzu kommt, dass viele dieser Arten sehr aggressive Pollen haben. Auch einheimische Pflanzen verändern sich durch Hitze und Trockenheit. Der Stress sorgt bei den Pflanzen dafür, dass sie deutlich mehr Pollen produzieren, um sich selbst vor dem Aussterben zu schützen. Infolgedessen befinden sich mehr Allergene in der Luft.
Die Forscher des Helmholtz-Zentrums in München gehen davon aus, dass bis zum Jahr 2050 rund die Hälfte aller Deutschen unter einer Allergie leiden wird. Besonders auffällig ist, dass immer mehr erwachsene und hier vor allem ältere Menschen allergisch auf bisher unproblematische Umweltbedingungen reagieren. Auch sie leiden unter den veränderten Pollen, mit denen sich die Pflanzen schützen wollen. Diese produzieren spezielle Eiweiße und steigern damit ihren eigenen Immunschutz. Dies geht aber zulasten der Pollenallergiker, die genau auf diese Eiweiße mit tränenden Augen und laufender Nase reagieren.