Ein Grauer Star trübt die Sicht der Betroffenen erheblich. Wird die Linsentrübung nicht behandelt, kann sie sogar zur Blindheit führen. Durch einen kleinen chirurgischen Eingriff lässt sich die Sehfähigkeit jedoch wiederherstellen.
Grauer Star: Eine sehr häufige Augenkrankheit bei älteren Menschen
Ein Grauer Star – in der medizinischen Fachsprache als Katarakt bezeichnet – bildet sich bei vielen älteren Menschen. Das Krankheitsbild besteht darin, dass sich die natürliche Linse des Auges trübt. Im Anfangsstadium bemerken die Betroffenen dieses Problem in der Regel noch überhaupt nicht. Manchmal tritt während dieser Phase sogar eine vorübergehende Verbesserung der Sehfähigkeit auf.
Ein Grauer Star verändert die Brechkraft der Linse und kompensiert dadurch bei einigen Patienten das Problem der Altersweitsichtigkeit. Daher können diese mit beginnendem Katarakt manchmal für eine gewisse Zeit auf die Lesebrille verzichten. Die Beeinträchtigung der Sehfähigkeit nimmt jedoch immer weiter zu.
Die folgende Tabelle zeigt, dass in einem Alter ab 75 Jahren ein großer Teil der Bevölkerung am Grauen Star leidet.
Frauen | Männer | |
---|---|---|
65 bis 74 Jahre | 23,5 % | 14,3 % |
Ab 75 Jahren | 45,9 % | 38,8 % |
Diese Statistik nimmt nur Menschen mit einem Visus unter 0,63 auf. Das bedeutet, dass bereits eine deutliche Beeinträchtigung der Sehfähigkeit vorliegt. Wenn man auch Personen mit beginnendem Grauen Star einbezieht, bei denen noch keine merkbare Beeinträchtigung der Sehfähigkeit vorliegt, sind sogar über 90 Prozent der über 75-Jährigen betroffen. Die Tabelle enthält noch ein weiteres interessantes Detail. Sie macht deutlich, dass ein Grauer Star bei Frauen wesentlich häufiger auftritt als bei Männern.
Die Symptome
Das charakteristische Merkmal des Grauen Stars ist eine starke Trübung der Linsen der Augen. Diese schränkt zum einen die Sehfähigkeit der Betroffenen stark ein. Zum anderen ist der graue Schleier für die Menschen in der Umgebung deutlich zu erkennen. Der Verlauf der Krankheit ist jedoch vollkommen schmerzlos.
Die Betroffenen bemerken diese Augenkrankheit in der Regel zunächst an einem leichten Schleier im zentralen Bereich der Linse. Sie nehmen ihre Umwelt wie durch einen Nebel wahr. Darüber hinaus sehen sie die betroffenen Bereiche leicht verschwommen. Außerdem erhöht sich häufig die Blendempfindlichkeit. In manchen Fällen entstehen durch den Grauen Star auch Doppelbilder.
Wenn die Patienten eine Lichtquelle betrachten, sehen sie in deren Umgebung meistens Lichthöfe. Die Anpassung des Auges an Helligkeit oder Dunkelheit wird außerdem stark verlangsamt. Das bedeutet, dass die Betroffenen zunächst fast nichts erkennen können, wenn sie einen dunkleren Raum betreten. Wenn sie eine hellere Umgebung aufsuchen, fühlen sie sich zunächst stark geblendet. Darüber hinaus ist die räumliche Wahrnehmung beeinträchtigt.
Im Laufe der Zeit verstärkt sich die Linsentrübung und sie breitet sich immer weiter aus. Das führt dazu, dass die Sehschärfe stark abnimmt. Wenn ein Grauer Star nicht behandelt wird, kommt es häufig sogar nach einigen Jahren zur Erblindung. Das bedeutet, dass die Trübung des Auges so stark geworden ist, dass die Patienten ihre Umgebung praktisch überhaupt nicht mehr erkennen können.
Weshalb bildet sich ein Grauer Star: Die Ursachen
Die Ursachen für die Trübung der Linsen können ganz unterschiedlich sein. Um diese besser beschreiben zu können, ist es sinnvoll, sie in vier verschiedene Kategorien einzuteilen.
- Altersstar
- Grauer Star durch Stoffwechselerkrankungen
- Grauer Star durch physikalische Einflüsse
- Angeborener Star
Die mit großem Abstand häufigste Form dieser Krankheit ist der Altersstar. Dieser tritt auf, da im menschlichen Auge ab einem Alter von rund 60 Jahren bestimmte Stoffwechselvorgänge nicht mehr richtig funktionieren. Das führt dazu, dass sich hier Fremdstoffe ablagern. Diese bestehen häufig aus Stoffen, die nicht lichtdurchlässig sind. Das führt zu der sichtbaren Trübung der Linsen. Darüber hinaus quellen diese auf und werden deutlich dicker. Das hat zur Folge, dass sich die Brechkraft des Auges schnell ändert.
Wenn der Patient von einer Stoffwechselkrankheit betroffen ist, dann beginnt die Einlagerung von Fremdstoffen bereits deutlich früher. Insbesondere Diabetes mellitus kann den Grauen Star hervorrufen. Der erhöhte Blutzuckerspiegel wirkt sich dabei auch auf das Auge aus. Das führt dazu, dass hier Zuckermoleküle eingelagert werden. Diese binden Flüssigkeiten und tragen daher zum Aufquellen der Linse bei.
Darüber hinaus gibt es zahlreiche physikalische Einflüsse, die diese Krankheit auslösen. Dabei sind insbesondere elektromagnetische Strahlungen zu nennen – beispielsweise UV-Licht, Röntgenstrahlung oder Infrarotstrahlung. Davon sind in erster Linie Personen betroffen, die beruflich mit sehr heißen Materialien arbeiten. Der Graue Star ist beispielsweise bei Hochofenarbeitern und Glasbläsern als Berufskrankheit anerkannt.
Ein Blitzschlag oder eine andere Form der Starkstromeinwirkung kann ebenfalls zu einem Katarakt führen. Hinzu kommen mechanische Einwirkungen. Boxer, die häufig Faustschläge auf das Auge erhalten sind davon genauso betroffen wie Tennisspieler, die von einem Ball in diesem Bereich getroffen werden. Bei Meißelarbeiten dringen häufig winzige Fremdkörper tief in die Linse ein und beschädigen sie. Diese Verletzungen ermöglichen das Eindringen von Wasser und führen dadurch zu einem Aufquellen und zu einer Trübung der Linse.
Schließlich ist es möglich, dass ein angeborener Grauer Star auftritt. Das ist insbesondere bei Neugeborenen der Fall, deren Mütter während der Schwangerschaft an Infektionskrankheiten wie Röteln oder Toxoplasmose litten. Darüber hinaus kann das Auftreten der Krankheit erblich bedingt sein.
Grauer Star und Blindheit
Wenn sich der Graue Star verstärkt, beeinträchtigt er die Sehfähigkeit so stark, dass die Betroffenen ihre Umgebung fast überhaupt nicht mehr wahrnehmen können. Es kommt zur Erblindung. Weltweit gilt der Graue Star als die häufigste Ursache für Blindheit. Insbesondere in Afrika ist die Zahl der entsprechenden Fälle sehr hoch.
In Deutschland – und in den übrigen Industrieländern – stellt sich die Situation jedoch ganz anders dar. Hier ist der Graue Star nur noch für rund fünf Prozent der Erblindungen verantwortlich. Das liegt darin begründet, dass die moderne Medizin hierfür ausgesprochen wirksame Behandlungsmethoden anbietet. Die Kataraktoperation ist ein kleiner Eingriff mit einer sehr hohen Erfolgsquote. Dadurch lässt sich die Erblindung zuverlässig verhindern.
Dass es dennoch einige Fälle gibt, in denen Menschen in Deutschland aufgrund des Grauen Stars erblinden, liegt darin begründet, dass einige Patienten einen chirurgischen Eingriff aus Prinzip ablehnen. Auch wenn sie erst mit der Behandlung beginnen, wenn die Krankheit schon weit fortgeschritten ist, kann das zu Komplikationen führen. In diesem Fall ist die Linse bereits stark verhärtet, was den Eingriff deutlich komplizierter macht.
Makuladegeneration (altersbedingt) | 50 % |
Glaukom | 18 % |
Diabetische Retinopathie | 17 % |
Grauer Star | 5 % |
Hornhauttrübung | 3 % |
Andere Ursachen | 7 % |
Video: Grauer Star OP – Katarakt – Erfahrungsbericht – Greta Silver
Grauer Star Operation: Die Behandlungsmöglichkeiten
Die Behandlungsmöglichkeiten für den Grauen Star sind sehr gut. Bereits seit vielen Jahrhunderten ist der sogenannte Starstich bekannt. Dabei drücken die Ärzte die eingetrübte Linse auf den Boden des Augapfels. Das beseitigt zwar die Trübung und verhindert dadurch eine Erblindung. Allerdings verliert das Auge dadurch seine Brechkraft, weshalb die Betroffenen ihre Umgebung nur noch sehr verschwommen wahrnehmen.
Die moderne Medizin bietet jedoch deutlich besser Lösungen für dieses Problem an. Das Grundprinzip der Kataraktoperation besteht nach wie vor darin, die eingetrübte Linse zu entfernen. Damit das Auge seine Brechkraft beibehält, setzen die Mediziner jedoch mittlerweile eine künstliche Linse ein. Das führt dazu, dass die Patienten nach dem Eingriff weiterhin gut sehen können.
Die Operationstechnik besteht darin, zunächst die natürliche Linse des Auges zu zertrümmern. Dazu kommt in der Regel Ultraschall zum Einsatz. Früher war es hingegen üblich, die Linse als Ganzes zu entfernen. Diese Methode kommt allerdings nur noch in Ausnahmefällen zum Einsatz, da dadurch die Risiken des Eingriffs deutlich ansteigen. Wenn die Linse zertrümmert ist, ist nur noch eine kleine seitliche Öffnung notwendig, um das Gewebe abzusaugen.
Noch sicherer und präziser ist eine Laserbehandlung. In diesem Fall wird das Gewebe nicht mit Ultraschall zerstört. Die Ultraschallbehandlung setzt den Patienten dem Risiko aus, dass dabei auch andere Bereiche des Auges beeinträchtigt werden. Anstatt dessen schneidet ein Laser die Linse in winzige Stücke. Außerdem erzeugt er mit hoher Präzision eine seitliche Öffnung, durch die die Ärzte das zerschnittene Gewebe entfernen können. Die Lasertechnik reduziert nicht nur die Risiken. Darüber hinaus sorgt sie für einen schnelleren Heilungsverlauf. Allerdings gilt es dabei zu beachten, dass die Krankenkassen die Laserbehandlung nicht bezahlen. Daher sind hierfür erhebliche Zuzahlungen notwendig.
Auch bei der verwendeten Linse gibt es große Unterschiede. Die Standard-Linse hat eine feste Brechkraft. Das bedeutet, dass sich das Auge nicht mehr auf unterschiedliche Entfernungen einstellen kann. Die Patienten müssen zwischen einer Linse für kurze oder für weite Distanzen wählen. Für die übrigen Bereiche benötigen sie eine Brille. Allerdings gibt es auch hierbei fortschrittlichere Modelle, die eine Anpassung an unterschiedliche Entfernungen und damit ein Leben ohne Brille ermöglichen. Doch auch hierfür muss der Patient den Differenzbetrag aus eigener Tasche bezahlen.
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