Bei einer verstopften Nase fällt es meist schwer Luft zu bekommen (erschwerte Nasenatmung) und auch die Fähigkeit zu riechen, ist oft eingeschränkt. Welche Ursachen können dafür verantwortlich sein, wie stellen Ärzte die Diagnose und welche Therapiemöglichkeiten bestehen?
Inhaltsverzeichnis: Das erwartet Sie in diesem Artikel
Was ist eine verstopfte Nase?
Bevor die Ursachen geklärt und die Symptome bekämpft werden, ist es wichtig zu verstehen, was bei einer verstopften Nase geschieht. Über die Nasenlöcher gelangt die Atemluft in die Nasenhöhle (Cavum nasi), welche von der Nasenscheidewand (Septum nasi) in eine linke und eine rechte Höhle unterteilt wird.
Wenn es zu einer Verengung im Inneren der Nase kommt, ist beispielsweise die Schleimhaut der Nasenhöhle angeschwollen oder es hat sich vermehrt Schleim oder Sekret gebildet. Dadurch kann die Luft nicht mehr wie gewohnt durch die Nase strömen und es entsteht eine — meist als störend empfundene — Behinderung der Nasenatmung.
In vielen Fällen ist dann das Luftholen nur noch über ein Nasenloch oder den Mund möglich. Häufig Schnarchen Betroffene, haben einen verminderten Geruchssinn und klagen in gravierenden Fällen über kurzzeitige Atemnot.
Je nach Ursache können Betroffene beispielsweise eine Nasendusche selber machen oder inhalieren, um die Nase zu befreien. Darüber hinaus helfen mitunter auch Medikamente, das Vermeiden von Allergenen oder operative Eingriffe, eine Linderung der Beschwerden herbeiführen. Es ist also wichtig, die genauen Ursachen in Erfahrung zu bringen. Erst dann kann eine zielgerichtete Behandlung erfolgen.
Mögliche Ursachen einer verstopften Nase
Die potenziell zugrunde liegenden Auslöser einer verstopften Nase sind sehr unterschiedlich. Meist bedingen diese eine Schwellung im Naseninneren oder sorgen für starke Schleimbildung. Hinzu kommen außerdem anatomische oder äußerliche Faktoren, die ebenso verantwortlich sein können.
Zu den potenziellen Ursachen einer verstopften Nase zählen:
- Schnupfen (Rhinitis)
- Allergien (beispielsweise Heuschnupfen)
- Nasennebenhöhlenentzündung
- Nasenpolypen (gutartige Wucherung)
- Nasentumoren
- Geschädigte Nasenschleimhäute durch übermäßigen Gebrauch von Nasentropfen
- Verkrümmung der Nasenscheidewand
- Staub, Rauch oder trockene Luft
- Fremdkörper in der Nase (vor allem bei Kindern)
Ein zusätzlicher Anhaltspunkt für die möglichen Ursachen, kann hierbei beispielsweise auch das zeitliche Auftreten der Beschwerden sein. Während im Winter eine höhere Wahrscheinlichkeit für Erkältungen und Schnupfen besteht, liegt der Verdacht im Sommer eher bei Heuschnupfen. Kommt es hingegen über das ganze Jahr hinweg zur verstopften Nase, ist die Ursache möglicherweise eine verkrümmte Nasenscheidewand oder Polypen.
Im Zweifelsfall ist es immer sinnvoll, einen Arzt zu Rate zu ziehen. Das trifft besonders dann zu, wenn die Beschwerden lange andauern, keine Erkältung vorliegt und Allergien ausgeschlossen werden können. Hier gilt es Fremdkörper und Tumoren auszuschließen.
Gut zu wissen!
Tritt eine (einseitig) verstopfte Nase plötzlich auf und verursacht blutigen Ausfluss, einen sehr übelriechenden Geruch und Riechstörungen, besteht die Gefahr eines Nasentumors. Bei eitrigem Ausfluss in Kombination mit schlechtem Geruch aus der Nase und akuten Schmerzen, ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass es sich um einen Fremdkörper handelt.
Welche Folgen kann eine verstopfte Nase haben?
Bleiben die Ursachen einer verstopften Nase über einen längeren Zeitraum unbehandelt, kann es vor allem bei entzündlichen Erkrankungen zu einigen Folgen kommen. Das bedeutet: Es besteht unter anderem die Gefahr, dass sich entzündliche Veränderungen der Nasenschleimhaut auf die nachgelagerten Bestandteile der Atemwege ausbreiten und beispielsweise das Entstehen von Krankheiten wie chronischer Bronchitis oder Asthma bronchiale begünstigen.
Des Weiteren existiert bei erschwerter Nasenatmung oder Nasenverstopfung ein gewisses Risiko, dass sich eine Erweiterung der Bronchien (luftleitende Teile der Lunge) und somit eine Veränderung der gesamten Lungenatmung einstellt.
Diese nimmt unter Umständen negativen Einfluss auf die Aktivität und den Rhythmus des Herzschlags (Beschleunigung oder Verlangsamung). Darüber hinaus können auch Mittelohrerkrankungen, Schwerhörigkeiten (durch Schleimansammlungen im Mittelohr) oder atembedingte Schlafstörungen (wie etwa das Schlaf-Apnoe-Syndrom) ihren Ursprung in einer dauerhaft verstopften Nase haben.
Vor diesem Hintergrund ist es wichtig, eine konsequente und frühzeitige Therapie von Funktionsstörungen der Nase anzustreben, um derartige Risiken zu minimieren und bestenfalls zu vermeiden.
Verstopfte Nase: Wie untersucht der Arzt?
Solange der Betroffene nur unter einem leichten Schnupfen und somit unter einer nur schwach ausgeprägten Erkältung leidet, ist er üblicherweise nach ein paar Tagen wieder beschwerdefrei. Erst wenn die Beschwerden länger anhalten und stark ausgebildet sind, empfiehlt es sich, einen Hals-Nasen-Ohren-Arzt (HNO-Arzt) aufzusuchen.
Üblicherweise beginnt dieser mit einem Gespräch zum Krankheitsverlauf (Anamnese), in dem er Fragen über die Dauer, den Schweregrad und die Symptome der Erkrankung stellt. Außerdem klärt er, ob Allergien beziehungsweise potenzielle Vorerkrankungen vorhanden sind.
Im Anschluss beginnt die Untersuchung der Nase und der Nasennebenhöhlen. Zur detaillierten Diagnose sind hierfür mitunter
- Abstriche und mikrobiologische Tests des Nasensekrets auf Keime,
- Blutproben,
- Ultraschall- oder Röntgenuntersuchungen sowie
- Allergie- und Geruchstests
nötig. Zur genaueren Inspektion der Nasenschleimhaut, um die anatomischen Gegebenheiten zu analysieren und für das Aufspüren etwaiger Fremdkörper im Naseninneren, nutzen viele HNO-Ärzte zudem die sogenannte Nasenspiegelung (Rhinoskopie) .
Dabei handelt es sich um eine schmerzfreie Untersuchungsmethode, bei der der behandelnde Arzt mithilfe eines Endoskops (flexibler Schlauch mit Lichtquelle und Kamera am Ende) die Nasenhöhle in Augenschein nimmt. Dieses wird entweder über die Nasenlöcher oder über den Mund eingeführt. Gegebenenfalls kann der Mediziner auf diesem Weg auch Proben des Nasensekrets oder der Nasenschleimhaut nehmen, die im Nachgang an ein Labor zur mikroskopischen Analyse geschickt werden.
Besteht der Verdacht auf Nasenpolypen oder eine (bösartige) Wucherung im Inneren der Nase, kann der HNO-Arzt eine Computertomographie (CT) veranlassen. Dabei werden mithilfe von Röntgensignalen an einem Computer Schnittbilder der entsprechenden Körperstelle angefertigt, die genauere Einblicke in schwer zugängliche Bereiche des Körpers gewähren.
Was tun bei einer verstopften Nase?
Die Behandlung einer Nasenverstopfung richtet sich in der Regel nach der jeweils zugrundeliegenden Ursache. Beispielsweise heilt eine Erkältung samt Schnupfen in den meisten Fällen von allein ab. Hier kann der Genesungsprozess durch bewusstes Schonen unterstützt werden. Sport und schwere körperliche Belastungen sind dabei nicht zu empfehlen.
Wichtig ist Ruhe, ausreichend Schlaf sowie eine gesunde Ernährung und Flüssigkeitszufuhr, um die Beschwerden wieder loszuwerden. Bei starken Erkältungssymptomen kommen selten auch schmerzlindernde oder fiebersenkende Medikamente zum Einsatz. Sprechen Sie dazu vorher in jedem Fall mit Ihrem Allgemeinarzt.
Ist eine bakterielle Infektion die Ursache der verstopften Nase, kann es nötig sein, Antibiotika einzunehmen. Diese werden von Ihrem Hausarzt verschrieben. Nur selten treten Nebenwirkungen wie Magen-Darm-Beschwerden oder allergische Reaktionen auf. Wichtig ist, sich an die vom Arzt vorgegebenen Einnahmezeiten zu halten. Denn nur eine ausreichend hohe und gleichbleibende Konzentration der antibiotischen Wirkstoffe im Blut, sorgt für eine verlässliche Bekämpfung der Bakterien.
Sollten die Beschwerden aufgrund einer Allergie auftreten, ist eine erste therapeutische Maßnahme, sich möglichst nicht mehr den jeweils auslösenden Allergenen auszusetzen.
Dazu zählen beispielsweise:
- Pollen
- Tierhaare
- Staub
- bestimmte Nahrungsmittel (etwa Mehl, Milch, Nüsse)
Oftmals helfen auch als Tropfen, Spray oder Kapseln verabreichte Präparate mit dem Wirkstoff Cromoglicinsäure, der dabei unterstützt, einer eingeschränkten Nasenatmung durch allergische Reaktionen vorzubeugen. Ebenfalls kann es sinnvoll sein, eine sogenannte Hyposensibilisierung durchführen zu lassen. Darunter versteht man eine Art Allergieimpfung, die die allergischen Überreaktionen des Immunsystems behandeln und idealerweise abschwächen.
Im Laufe der Therapie werden sehr geringe Dosen des jeweils auslösenden Allergens verabreicht, bis sich eine Gewöhnung des Körpers einstellt und das Immunsystem darauf nur noch wenig oder gar nicht mehr reagiert.
Tipp!
Betroffene mit einer empfindlichen oder oftmals angeschwollenen Nasenschleimhaut, sollten Räume mit besonders trockener oder rauchgefüllter Luft (etwa in Kneipen) meiden. Eine solche Umgebung reizt die Schleimhäute zusätzlich und führt tendenziell zu einer Intensivierung der Beschwerden.
Bei Fremdkörpern in der Nase, kann es mitunter hilfreich sein, sich kräftig die Nase zu putzen. Führt dies nicht zum gewünschten Erfolg, ist es ratsam die Fremdkörper vom HNO-Arzt mittels entsprechender Instrumente (zum Beispiel einem Endoskop), entfernen zu lassen. Nasenpolypen oder auch Verkrümmungen der Nasenscheidewand lassen sich in der Regel nur mit einem operativen Eingriff entfernen beziehungsweise korrigieren.
Verstopfte Nase: Welche Hausmittel helfen?
Eine Nasenverstopfung ist bis zu einem gewissen Grad auch selbst und unter Zuhilfenahme einer Reihe von Hausmitteln in den Griff zu bekommen. Zunächst kann es helfen eine Nasendusche oder -spülung durchzuführen, um mögliche Krankheitskeime, Allergene sowie angestaute Sekret- oder Schleimansammlungen aus der Nase zu befördern. Was Sie dafür benötigen, ist ein mit Kochsalzlösung gefülltes Fläschchen oder Kännchen, welches an ein Nasenloch angesetzt wird.
Die Flüssigkeit läuft bei schräg gehaltenem Kopf in das eine Nasenloch hinein und zum anderen wieder heraus. Führen sie die Spülung daher idealerweise über einem großen Gefäß oder einem Waschbecken durch. Bei der Anwendung ist darauf zu achten, dass der Mund leicht geöffnet ist und Sie ruhig ein- und ausatmen. Auf diese Weise wird verhindert, dass die Lösung nach hinten in den Rachen läuft. Der Vorgang sollte an beiden Nasenlöchern wiederholt werden und innerhalb weniger Minuten erledigt sein.
Bei Fragen zu den speziellen Nasenkännchen und hinsichtlich einer geeigneten Kochsalzlösung, wenden Sie sich am besten an einen Apotheker Ihres Vertrauens.
Darüber hinaus kann ebenso eine Dampfinhalation zur Linderung der Beschwerden einer verstopften Nase beitragen. So lässt sich die Nasenschleimhaut nicht nur befeuchten und beruhigen — der heiße Dampf kann auch dabei helfen, die Nase frei zu machen. Kochen Sie Wasser in einem Topf und geben Sie anschließend Kamillen- oder Salbeitee hinzu. Thymian oder Eukalyptus sind ebenso mögliche Zutaten, da sie eine antivirale Wirkung entfalten können.
Haben Sie nichts dergleichen zur Hand, besteht auch die Möglichkeit Kochsalz im Wasser zu lösen. Decken Sie den Topf zunächst mit einem Handtuch ab und warten Sie, bis das Wasser etwas abgekühlt ist. Stecken Sie anschließend Ihren Kopf unter das Handtuch und inhalieren Sie den Dampf über die Nase.
Idealerweise legen Sie sich schon vor der Inhalation eine Packung Taschentücher bereit, da nun Schleim und Sekret in der Nase gelöst wird und herausläuft. Beim Naseputzen gilt es vorsichtig zu sein, um die Schleimhäute nicht übermäßig zu reizen. Gegebenenfalls reicht es aus, den Ausfluss sorgfältig abzutupfen.