Hanftee gilt inzwischen als neuer Lieblingstee von vielen Menschen, die unter Schlafstörungen leiden, nicht zur Ruhe kommen oder sogar unter Depressionen leiden. Das vielseitige Getränk kann eine Vielzahl anderer Tees und Mixturen ersetzen oder ergänzen.
Inhaltsverzeichnis: Das erwartet Sie in diesem Artikel
Was ist Hanftee überhaupt?
Wer zum ersten Mal das Wort Hanftee hört, denkt häufig erst einmal ans Kiffen. Damit hat der Biohanftee, den es tassenfertig oder zum Selbstmischen gibt, aber absolut nichts zu tun. Der Grund dafür ist sehr einfach: Für in Deutschland frei verkäuflichen Hanftee, egal ob Biohanftee oder nicht, kommt generell nur der sogenannte Nutzhanf infrage.
Die Angaben in diesem Artikel beziehen sich folglich auch ausschließlich auf Hanfblätter- oder Hanfblütentee, der mit legal erhältlichem Nutzhanf aufgebrüht wird. Alle anderen Sorten können aufgrund ihres höheren THC-Gehalts zu wesentlich anderen Wirkungen und Nebenwirkungen führen. Normaler Hanftee ist hingegen vor allem entspannend und fördert den Nachtschlaf – etwas, das man auch Baldrian und anderen Pflanzen und Teemischungen nachsagt.
Warum also nicht einmal das für viele Menschen immer noch geheimnisvolle Kraut ausprobieren, der als Kräutertee nicht viel anders aussieht und schmeckt als viele andere Tees. Kauft man den Hanfblütentee tassenfertig, kann man ihn einfach aufbrühen. Einzelne Hanfblätter könnte man theoretisch auch rauchen, sollte aber ebenfalls keine berauschende Wirkung erwarten. Die sonstigen Eigenschaften, die beim Konsum von Hanftees zu beobachten sind, kann man aber prinzipiell auch beim Rauchen der Hanfblätter erwarten, so dass dies letztlich eine Geschmackssache ist.
Wie wirkt Hanftee auf Körper und Geist?
Wie bereits erwähnt, muss man Hanftees aus Nutzhanf völlig losgelöst vom klassischen Kiffer-Hanf betrachten. Neulinge kennen sich mit den Eigenschaften des Hanfs nicht automatisch aus, daher folgt eine kurze Einführung in die hauptsächlich wirksamen Bestandteile der Hanfpflanze, um die es in der Regel geht, wenn man über Cannabis spricht.
Allen voran dürfte das THC (Tetrahydrocannabinol) stehen, denn dabei handelt es sich um die wichtigste psychoaktive Substanz. Kiffer möchten – vereinfacht gesagt – Hanf mit einem möglichst hohen Gehalt an THC. Der THC-Gehalt ist es auch, der Cannabis zum Suchtmittel macht und den Hanf unter das Betäubungsmittelgesetz fallen lässt.
Der Nutzhanf enthält ebenfalls THC, allerdings nur in einer Konzentration von maximal 0,2 Prozent. Das ist nicht genug, um beim Menschen eine psychoaktive Wirkung zu erzielen – Hanftee hat also mit dem üblichen Genuss von Marihuana nichts zu tun. Man kann Hanfblütentee und seine Verwandten übrigens bedenkenlos trinken, wenn man später einen Drogentest absolvieren muss.
Der Konsum dieses Getränks würde kein positives Testergebnis produzieren. Das ist nicht unbedingt selbstverständlich, denn isst man zum Beispiel den schmackhaften Mohnkuchen beim Bäcker, kann ein anschließender Test auf Opiate durchaus positive Ergebnisse produzieren – auch wenn dieser Mohn ebenfalls keinerlei psychoaktive Wirkung entfaltet.
Das beantwortet aber nun nicht die Frage, worauf die beruhigende und entspannende Wirkung von Hanftees beruht, die häufig auch zur Behandlung von Depressionen ins Spiel gebracht wird.
Neben dem THC ist das Cannabidiol (CBD) im Hanf enthalten. Sogar im Nutzhanf ist genug CBD vorhanden, um eine entspannende Wirkung zu erzielen – es kommt aber nicht zu einem High oder zu anderen psychedelischen Effekten wie beim Kiffen. CBD ist nicht nur im Hanftee enthalten, sondern auch separat in Form von CBD-Öl bzw. Hanföl erhältlich.
Ob in therapeutischen Tropfen-Dosierungen oder als Zusatz zum Speiseöl – CBD bzw. Hanföl ist inzwischen auch in der Küche und der Behandlung von Unruhe oder Erkältung angekommen. Hanftee wirkt bei einer entsprechenden CBD-Konzentration ganz ähnlich, sofern er korrekt zubereitet wird.
Die folgenden positiven Wirkungen werden CBD zugeschrieben.
CBD:
- wirkt entspannend und beruhigend
- ist hilfreich bei Einschlafstörungen
- stärkt das Immunsystem gegen Erkältung und andere Infekte
- wirkt krampflösend und wohltuend auf die Verdauung
- ist entzündungshemmend
- kann leicht schmerzstillend wirken
Wofür kann man Hanftee einsetzen?
Wer morgens in die Gänge kommen möchte und seinen Kaffee braucht, für den wird Hanftee aufgrund seiner entspannenden Wirkung nicht infrage kommen. Dann ist eher etwas Belebendes gefragt. Am Abend jedoch können viele Menschen den Stress des Alltags nicht mehr abschütteln und haben Probleme beim Entspannen und Einschlafen.
Der schlechte Schlaf führt dazu, dass man morgens nicht richtig erholt aufwacht und wieder bei einer hohen Dosis Koffein landet. Da verschreibungspflichtige Schlafmittel bestenfalls eine kurzfristige Lösung sein können, sind pflanzliche Einschlafhilfen schon lange ein bewährtes Mittel.
Der Hanftee wird ähnlich wie jeder andere Kräutertee zubereitet und getrunken – wobei der Geschmack bestimmt, ob man ihn süßt oder nicht. Als Faustregel gilt: Je höher die CBD-Konzentration, desto besser wird der Tee gegen Schlafstörungen wirken. Die entzündungshemmenden und verdauungsfördernden Eigenschaften werden hingegen bei chronischen Darmerkrankungen genutzt. Die beschriebenen krampf- und schmerzlösenden Wirkungen sind wiederum bei fast allen Erkrankungen erwünscht.
Wie wird Hanftee richtig zubereitet?
Um die vorteilhaften Wirkungen richtig zu nutzen, ist es wichtig, den Hanftee korrekt zuzubereiten. Das ist so auch bei vielen herkömmlichen Kräutertees der Fall. Aber keine Sorge, es ist nicht allzu kompliziert. Je nachdem, ob man Hanfblütentee, Hanfblätter oder Hanföl verwendet, müssen die Mengen den jeweiligen Dosierungen angepasst werden.
Um CBD im Tee zu lösen, ist jedoch mehr als heißes Wasser nötig, denn es ist nur fett- und alkohollöslich. Wer keinen Grog daraus machen will und Alkohol hinzugibt, sollte also eine fetthaltige Komponente hinzufügen.
Ein schönes (und geschmacklich attraktives) Rezept beschreiben wir Ihnen jetzt.
Zutaten:
- 2 Gramm Hanfblätter oder Hanfblütenknospen
- 1 Teelöffel Honig, Zucker oder ein entsprechendes Süßungsmittel
- 1 Teelöffel Pflanzenfett, Pflanzenöl oder Butter
Zubereitung:
- Hanfblätter oder Hanfknospen im Backofen für 10 Minuten bei max. 100°C erhitzen
- Mischung in einen Metalltopf geben und mit 250-300 ml Wasser aufgießen
- Fett hinzufügen und ca. 15 Minuten ziehen lassen
- Sud durchsieben und nach Belieben süßen
Tipp: Wenn Sie nur Hanföl verwenden, können Sie einen Tee sehr einfach aufkochen. 1 Esslöffel CBD-Öl auf ca. 300 ml heißes Wasser (zwischen 3 und 5 Minuten ziehen lassen).
Wirkt Hanftee gegen Depressionen?
Die Frage, ob Hanftee bzw. CBD wirklich gegen Depressionen wirkt, ist heiß diskutiert. Tatsächlich gibt es inzwischen immer mehr Studien, die diese Ansicht untermauern. Eine stimmungsaufhellende Wirkung ist durchaus plausibel und wird von vielen Menschen beschrieben, die Hanftee trinken.
Man muss allerdings unterscheiden zwischen bestimmten Stimmungsschwankungen, denen jeder Mensch unterliegt, und einer echten Depression, die vom Arzt diagnostiziert wird. Insbesondere dann, wenn man bereits andere Medikamente nimmt, kann der Konsum von Cannabis in Form des Kiffens zu unerwünschten und unkalkulierbaren Wirkungen auf die Psyche führen.
Dies gilt aber zunächst nur für die THC-starken, illegalen Hanfsorten, die man beim Vorliegen psychischer Erkrankungen in keinem Fall ohne Weiteres konsumieren sollte. Was nun den Hanftee aus Nutzhanf betrifft, hat die geringe THC-Konzentration keine Relevanz, was unerwünschte Wirkungen auf die Psyche angeht.
Allerdings kann es zu Wechselwirkungen zwischen CBD und bestimmten Antidepressiva und ähnlichen Medikamenten kommen, weswegen man vorher den Arzt fragen sollte, ob sich Hanftee mit der individuellen Medikation verträgt. Ansonsten spricht nichts dagegen, auch Depressionen mit diesem Getränk zu behandeln.
Natürlich ist keine Heilung oder dramatische Veränderung zu erwarten, aber manchmal sind es die kleinen Schritte, die den Unterschied ausmachen. Zudem bedingen manche Erkrankungen und Symptome einander. Jemand, der unter einer chronischen Erkrankung leidet, hat häufig auch depressive Episoden und psychische Verstimmungen, die nicht immer einer medikamentösen Behandlung bedürfen.
Da Cannabis offenbar eine positive Wirkung auf viele verschiedene Krankheitsbilder haben kann, ist die zusätzliche Eigenschaft der Entspannung und Stimmungsaufhellung von Hanftee fast immer ein willkommener Bonus.
Fazit: Hanftee ist kein Wundermittel, aber kann bei Depressionen unterstützend wirken
Bislang halten sich Skepsis und Zustimmung bei den Ärzten und Psychologen bei der Frage nach der Behandlung von Depressionen mit Cannabis die Waage. Was den Hanftee angeht, so entfaltet er nicht die bei psychischen Erkrankungen problematischen Nebeneffekte des THC, wie es beim klassischen Cannabis rauchen der Fall sein kann. Deswegen raten Experten zur Vorsicht bei der Anwendung.
Hanftee, der tassenfertig aus Nutzhanf gewonnen wird, wirkt in erster Linie wegen seines CBD-Gehalts. Er kann durchaus zur Stimmungsaufhellung auch bei Depressionen eingesetzt werden, wirkt entspannend und wohltuend als Einschlafhilfe und hat viele andere positive Eigenschaften.
Bei einer diagnostizierten Depression sollte man jedoch stets den Rat des Arztes einholen, bevor man eine Selbstmedikation ausprobiert. Das gilt für Hanftee ebenso wie für jeden anderen Kräutertee, der potenziell mit vom Arzt verschriebenen Medikamenten oder Grunderkrankungen in Wechselwirkung treten kann. Gibt der Arzt grünes Licht, steht dem Ausprobieren aber nichts entgegen.
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