Die letzten 48 Stunden vor dem Tod: Anzeichen, Phasen und was der Mensch zuletzt noch mitbekommt

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Die letzten 48 Stunden vor dem Tod: Anzeichen, Phasen und was der Mensch zuletzt noch mitbekommt

Der Verlust eines geliebten Menschen verlangsamt die Welt. Der Schmerz, den Hinterbliebene – sei es Eltern, Geschwister, Verwandte oder Freunde – empfinden, ist allgegenwärtig und zehrt an ihren Kräften. Unterstützung und Mitgefühl können für die Betroffenen eine wichtige Stütze sein. In diesem Jahr fällt der Internationale Tag des Kerzenanzündens auf den 10. Dezember 2023 und ermutigt uns dazu, uns an die Kinder zu erinnern, die von uns gegangen sind.
Der Tod und die Art und Weise, wie er in der Gesellschaft wahrgenommen wird, sind immer noch ein Tabu. Viele Menschen halten sich von den Familien der Betroffenen fern, da die Trauer die eigene Endlichkeit spiegelt. Der Bundesverband Kinderhospiz möchte Menschen ermutigen, sich mit diesem wichtigen Thema auseinanderzusetzen und ruft dazu auf, all jenen Kindern zu gedenken, die viel zu früh von uns gegangen sind. Wir möchten ein Meer aus Erinnerungen entfachen und ein Zeichen des Mitgefühls senden.
Phasen des Sterbens: Wie Sterbende den nahenden Tod verarbeitenDie finalen Stunden vor dem Ableben: Typische AnzeichenDer Sterbeprozess: Physische Anzeichen des nahenden TodesWie man sich am Sterbebett einfühlsam verhält

Phasen des Sterbens: Wie Sterbende den nahenden Tod verarbeiten
Phasen des Sterbens: Wie Sterbende den nahenden Tod verarbeiten
Wenn ein Arzt feststellt, dass eine Krankheit nicht mehr geheilt werden kann, führt er in der Regel ein Aufklärungsgespräch über den bevorstehenden Tod mit dem Patienten und den Angehörigen.
Spätestens ab diesem Zeitpunkt beginnt der Sterbende, sich mit seinem eigenen Tod auseinanderzusetzen.
Oft beginnt dieser Prozess jedoch bereits bei der ersten Diagnose einer schweren Krankheit, selbst wenn der tödliche Ausgang noch nicht sicher ist.
Die psychische Verarbeitung des Sterbens wurde erstmals 1969 von der Psychiaterin Elisabeth Kübler-Ross beschrieben, nachdem sie Gespräche mit 200 Sterbenden geführt hatte.
Sie stellte fest, dass die meisten von ihnen 5 Phasen des Sterbens durchlaufen, die nicht unbedingt in einer festen Reihenfolge ablaufen müssen.
Einige Phasen können übersprungen oder gleichzeitig auftreten, und es ist auch nicht ungewöhnlich, dass es Rückschläge in vorherige Phasen gibt.
Diese 5 Phasen des Sterbens werden oft auch als die 5 Phasen des Verlusts oder der Trauer bezeichnet, da viele der emotionalen Aspekte in ähnlicher Weise bei anderen Arten von Verlust und Trauer auftreten.

Phase 1: Die Phase des Nicht-Wahrhaben-Wollens

Die erste Phase des Sterbens setzt ein, sobald eine Person von einer unheilbaren Krankheit erfährt. In dieser Phase wollen die Betroffenen oft nicht akzeptieren, dass sie an einer Krankheit leiden, die nicht mehr geheilt werden kann.
Der Schock über die Diagnose führt dazu, dass sie die Realität verdrängen und sich häufig zurückziehen. Sie hoffen auf eine Art von Verwechslung oder Fehler.
Die Konfrontation mit dem eigenen Tod ist emotional äußerst belastend, und die erste Phase ist daher eine natürliche Reaktion auf die Überforderung, die auch bei Angehörigen auftreten kann.

Phase 2: Die Phase des Zorns

In der zweiten Phase des Sterbens äußert sich der Sterbende oft in Wut und Zorn über sein Schicksal. Die Frage „Warum ausgerechnet ich?“ steht im Raum. In dieser Phase können negative Emotionen stark ausgeprägt sein, obwohl der Zorn nicht unbedingt gegen die Angehörigen gerichtet ist, sondern oft gegen die Gesellschaft oder das Schicksal im Allgemeinen.
Wenn man einen Sterbenden begleitet, ist es wichtig, den Zorn nicht persönlich zu nehmen und ihm Raum zu geben, um seine Gefühle auszudrücken.
Obwohl Phase 2 nach außen hin negativ wirken mag, stellt sie dennoch einen wichtigen Schritt dar, um sich mit dem eigenen Zustand und dem bevorstehenden Sterbeprozess auseinanderzusetzen.

Phase 3: Die Phase des Verhandelns

In der dritten Phase versuchen Sterbende, Wege zu finden, um den Tod hinauszuzögern. Sie verhandeln möglicherweise mit Ärzten, mit Gott oder anderen höheren Mächten.
Oft setzen sie sich dabei bestimmte Ziele, die sie erreichen möchten, wie etwa die Hochzeit eines Kindes oder das Abschließen eines persönlichen Projekts. Im Gegenzug versprechen sie, gesünder zu leben oder moralischer zu sein.
Diese Verhandlungen sind oft mit der Hoffnung verbunden, das Unvermeidliche aufzuschieben. Angehörige sollten darauf achten, diese Hoffnung nicht zu zerstören, aber auch keine falschen Hoffnungen zu wecken. In dieser Phase sind Sterbende oft bereit, viele medizinische Behandlungen zuzulassen.

Phase 4: Die Phase der Depression

In der Depressionsphase trauern die Sterbenden um verpasste Gelegenheiten und das bald endende Leben. Sie möchten in dieser Phase oft ihre persönlichen Angelegenheiten klären, enge Kontakte zu ihren Liebsten pflegen und viel sprechen.
Angehörige sollten in dieser Phase zuhören, ohne notwendigerweise trösten zu wollen, damit die Sterbenden Raum haben, um ihre Ängste und Sorgen auszudrücken. Eine Herausforderung für Angehörige kann sein, dass Sterbende in dieser Phase oft medizinische Behandlungen ablehnen.

Phase 5: Die Phase der Zustimmung

In der fünften Phase akzeptieren die Sterbenden schließlich ihr nahendes Ende. Sie ziehen sich zurück und gehen dem Tod ruhig entgegen.
In dieser letzten Phase wünschen sie oft keine Gespräche mehr und lehnen jede Form von medizinischer Behandlung ab. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass nicht jeder Mensch diese letzte Phase erreicht.
Für Angehörige kann diese Phase besonders schwierig sein, da sie möglicherweise noch nicht bereit sind, den unausweichlichen Abschied von ihrem geliebten Menschen zu akzeptieren.
Dennoch ist es wichtig, dem Wunsch nach Ruhe des Sterbenden nachzukommen und ihm die Möglichkeit zu geben, in Frieden Abschied zu nehmen.
Der Sterbeprozess: Physische Anzeichen des nahenden Todes
Unabhängig von der emotionalen Verarbeitung des eigenen Todes wird der Sterbeprozess letztendlich durch tödliche Krankheiten oder Altersschwäche in Gang gesetzt. Dieser natürliche Prozess verläuft je nach individuellem Gesundheitszustand und Krankheit unterschiedlich und kann grob in drei Phasen unterteilt werden:

Rehabilitationsphase: Einschränkung des Lebens durch die Krankheit

In der Rehabilitationsphase beginnt eine tödliche Krankheit, das Leben des Patienten erheblich zu beeinträchtigen. Die Lebenserwartung des Betroffenen beträgt in dieser Phase noch einige Monate oder Jahre. Oft werden die Sterbenden pflegebedürftig. In dieser Phase wird noch versucht, die Krankheit zu kontrollieren oder aufzuhalten.

Präterminalphase: Zunehmende Pflegebedürftigkeit

Sobald es keine Möglichkeit mehr gibt, die Krankheit zu stoppen, setzt die Präterminalphase ein. Die Sterbenden sind immer stärker auf Pflege und Unterstützung angewiesen, ihr Gesundheitszustand verschlechtert sich kontinuierlich. Sie werden bettlägerig und schwach.
In der Präterminalphase haben sie oft nur noch wenige Wochen oder Monate zu leben.

Terminalphase: Das Ende ist nah

In der Terminalphase werden die Sterbenden zunehmend blass, insbesondere im Bereich um Mund und Nase. Dieses blasse Gesicht wird auch als das „Dreieck des Todes“ bezeichnet. Angstzustände treten häufig auf, und der Appetit schwindet.
Die Terminalphase dauert normalerweise nur noch einige Tage bis etwa eine Woche.

Finalphase: Die letzten Stunden eines Sterbenden

Die Finalphase ist der eigentliche Sterbeprozess. Die Sterbenden lehnen nach und nach Essen und Trinken ab und zeigen eine flache Atmung. Der Stoffwechsel und die Durchblutung verlangsamen sich, und die Muskulatur entspannt sich. Die Organe beginnen, ihre Funktion einzustellen.
Die Finalphase ist gekennzeichnet durch blasse, trockene Haut und dunkle Flecken auf der Haut. Die Haut um die Augen und an den Wangen wird eingezogen, und die Gesichtsknochen treten hervor. Der Atem wird rasselnd, da die Lunge nicht mehr ausreichend gereinigt werden kann.
Während dieser letzten Phase trocknet der Körper aus. Obwohl dies beängstigend klingen mag, führt es zur Freisetzung von Hormonen, die die Sterbenden beruhigen und Schmerzen lindern. Innerhalb weniger Stunden tritt der Tod ein.

Video: Sterbeprozess: Die letzten 48 Stunden vor dem Tod

Was der Mensch bis zuletzt mitbekommt

Was der Mensch bis zum letzten Moment wahrnimmt

Die Forschung hat festgestellt, dass die Sinne des Menschen während des Sterbens in einer bestimmten Reihenfolge nachlassen. Dieser Prozess verläuft allgemein wie folgt:

Hunger- und Durstgefühl: Die ersten Empfindungen, die verschwinden, sind das Hunger- und Durstgefühl. Sterbende verspüren normalerweise keinen Hunger oder Durst mehr.

Sprache: Als nächstes tritt eine Veränderung in der Sprache auf. Der Sterbende kann entweder gar nicht mehr sprechen oder nur noch mit großer Mühe. Die Kommunikation wird zunehmend schwieriger.

Sehvermögen: Das Sehvermögen lässt nach. Sterbende können möglicherweise nur noch verschwommene oder stark eingeschränkte Bilder wahrnehmen. Manchmal erleben sie auch Halluzinationen oder unklare visuelle Eindrücke.

Tastsinn: Der Tastsinn und das Gefühl für Berührungen bleiben länger erhalten. Sterbende Menschen können noch auf Berührungen und Streicheleinheiten reagieren. Das Berühren und Halten der Hand eines Sterbenden kann ein wichtiger Weg der Kommunikation und des Trostes sein.

Gehör: Das Gehör ist oft der letzte Sinn, der bis zum Ende erhalten bleibt. Sterbende können andere Menschen noch hören und deren Worte verstehen, sind jedoch möglicherweise nicht mehr in der Lage, verbal zu antworten oder sich auszudrücken.

Es ist wichtig zu beachten, dass der Verlauf dieser Sinnesveränderungen von Person zu Person unterschiedlich sein kann. Nicht jeder erlebt den Sterbeprozess auf die gleiche Weise. Dennoch sind diese Informationen hilfreich, um einfühlsam mit sterbenden Menschen umzugehen und ihnen in ihren letzten Momenten Trost und Unterstützung zu bieten.


Die finalen Stunden vor dem Ableben: Typische Anzeichen
Viele Menschen sind unsagbar müde, wenn die letzten 48 Stunden ihres Lebens anbrechen.
In der jüngsten Vergangenheit haben Mediziner verstärkt am Finden typischer Anzeichen, die auf den Tod hindeuten, geforscht.
Zahlreiche Gemeinsamkeiten konnten bei sterbenden Menschen festgestellt werden, wobei auch klar wurde, dass der baldige Tod in den letzten 48 Stunden nicht mehr umkehrbar ist.
Dies gilt vor allem beim Sterben durch Krankheit, während bei einem drohenden Tod durch einen Unfall sogenannte Nahtoderfahrungen möglich sind.
Dabei wird häufig von einem Tunnel und weißem Licht berichtet, was Mediziner auf eine Unterversorgung des Gehirns und damit verbundene Halluzinationen zurückführen.
Video: Sterben im Hospiz: Der letzte Weg der 22-jährigen Leann
Zu den typischen Anzeichen, die auf den Tod hindeuten, gehören:
  • starke Müdigkeit und lange Schlafphasen
  • fehlendes Interesse an der Umwelt
  • fehlendes Hunger- und Durstgefühl
  • kaum Urinproduktion
  • kalte Hände und Füße, trotzdem teils übermäßiges Schwitzen
  • bleiche, wächsern erscheinende Haut
  • Todesdreieck zwischen Mund und Nase
Umso weiter der Sterbeprozess voranschreitet, desto deutlicher werden die Todesanzeichen.
Das gut erkennbare „Todesdreieck“ zwischen Mund und Nase erscheint, außerdem treten durch eine mangelnde Durchblutung der Gliedmaßen blaue Flecken, sogenannte Todesflecken, auf.
Auch die Atmung verändert sich, sie setzt teilweise aus. Das Herz pumpt nicht mehr genügend Blut und damit zu wenig Sauerstoff ins Gehirn.
Es kommt zur Schnappatmung, mit der der Körper versucht, das Sauerstoffdefizit auszugleichen.
Wie man sich am Sterbebett einfühlsam verhält
Wie man sich am Sterbebett einfühlsam verhält
Die Frage, wie man sich am Sterbebett verhalten sollte und was man einem Sterbenden sagen soll, kann Angehörige oft verunsichern.
Es gibt keine eine-size-fits-all-Lösung, aber Einfühlungsvermögen ist entscheidend.
Trost durch persönliche Gesten
Angehörige kennen den todkranken Menschen in der Regel am besten. Um Trost zu spenden, können Sie auf Ihre Erfahrungen und Ihr Wissen über die Person vertrauen. Hat der Sterbende in der Vergangenheit oft nach körperlicher Nähe gesucht, beispielsweise Umarmungen?
Hat es der Partnerin oder dem Partner geholfen, wenn Sie ruhig gesprochen haben? In solchen Momenten sind Gesten oft wichtiger als die perfekten Worte. Ein liebevoller Tonfall oder eine einfühlsame Berührung können für den Sterbenden sehr tröstlich sein.
Die richtige Art zu sprechen
Am Sterbebett sind ausführliche Reden oft nicht angebracht. Viel wichtiger ist es, die Sprache als eine liebevolle Geste zu nutzen. Lassen Sie Ihr Herz sprechen – ein einfaches „Ich bleibe bei dir“ oder ähnliches kann dem Sterbenden ein Gefühl der Geborgenheit vermitteln.
Versöhnung und Abschied
Angehörige haben am Sterbebett oft die Gelegenheit, sich zu versöhnen. Nutzen Sie diese Zeit, um sich zu entschuldigen oder zu vergeben, solange es noch möglich ist. Dies kann dem Sterbenden Trost spenden und auch für Sie selbst eine wichtige Erfahrung sein.
Der Abschied eines Sterbenden
Sterbende Menschen sehnen sich oft nach körperlicher Nähe. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass der Sterbende möglicherweise nicht mehr viel sprechen kann, da das Sprechen in den letzten Stunden sehr anstrengend sein kann.
Dennoch versuchen Sterbende oft, durch Gesten und kurze Worte eine Verbindung zu ihren Angehörigen herzustellen.
Sie möchten sich vielleicht bedanken, um Vergebung bitten oder selbst vergeben. Selbst wenn der Sterbende schweigt, bedeutet das nicht, dass er Sie nicht hören kann.
In diesen kostbaren Momenten ist es von großer Bedeutung, einfühlsam und präsent zu sein, um dem Sterbenden Trost und Geborgenheit zu geben.
Es geht darum, eine Verbindung auf emotionaler Ebene herzustellen, die über Worte hinausgeht und dem Sterbenden zeigt, dass er nicht allein ist.

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