Allergie oder Erkältung? So erkennen Sie den Unterschied an der verstopften Nase

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Eine dauerhaft oder immer wieder verstopfte Nase kann unglaublich anstrengend sein: Man schläft schlecht, ist tagsüber müde, bekommt schwer Luft und fühlt sich insgesamt abgeschlagen. Gleichzeitig ist oft unklar, was dahintersteckt: Handelt es sich um eine harmlose, aber lästige Erkältung – oder um eine Allergie, zum Beispiel gegen Pollen oder Hausstaubmilben?

Gerade an der Nase lassen sich wichtige Hinweise ablesen. Dieser Ratgeber erklärt, wie sich Erkältungsschnupfen und allergische Rhinitis unterscheiden, welche Rolle die verstopfte Nase spielt und wie sie je nach Ursache sinnvoll behandelt werden kann.

Wie eine Erkältung die Nase verstopft

Erkältungen werden überwiegend durch Viren ausgelöst. Diese greifen die Schleimhaut von Nase und Rachen an. Die Schleimhaut reagiert mit einer Entzündung: Sie schwillt an, die Blutgefäße erweitern sich und es wird vermehrt Sekret produziert, um die Erreger „auszuspülen“.

Typisch für eine Erkältung ist, dass sich die Beschwerden langsam entwickeln. Oft beginnt alles mit einem Kratzen im Hals, leichtem Frösteln und zunehmender Müdigkeit. Erst dann kommen Schnupfen, verstopfte Nase und eventuell Husten dazu. Das Nasensekret ist anfangs eher dünnflüssig, wird im Verlauf aber zäher und kann gelblich oder grünlich werden.

Begleitend fühlen sich viele Betroffene deutlich krank: Kopf- und Gliederschmerzen, ein leichter Temperaturanstieg und ein ausgeprägtes Krankheitsgefühl sind häufig. Die verstopfte Nase ist dabei nur ein Teil des Gesamtbildes.

Was bei einer Allergie in der Nase passiert

Ganz anders läuft es bei einer allergischen Rhinitis ab. Hier reagiert das Immunsystem überempfindlich auf eigentlich harmlose Substanzen wie Pollen, Tierhaare, Hausstaubmilben oder Schimmelsporen. Kommt die Nasenschleimhaut mit diesen Allergenen in Kontakt, werden Botenstoffe wie Histamin ausgeschüttet. Das führt innerhalb kurzer Zeit zu einer massiven Reaktion:

  • die Schleimhaut schwillt stark an
  • die Nase läuft klar und sehr wässrig
  • Niesattacken und starker Juckreiz in der Nase sind häufig

Begleitend sind oft die Augen betroffen: Sie jucken, tränen und sind gerötet. Viele Betroffene fühlen sich ansonsten relativ fit, haben aber das Gefühl, „im Gesicht“ völlig außer Gefecht zu sein. Fieber ist bei einer Allergie eher untypisch.

Wenn Sie immer wieder saisonale Beschwerden haben, kann es sinnvoll sein, langfristige Strategien zu planen, etwa indem Sie sich mit dem Thema Pollenallergie frühzeitig vorbeugen näher beschäftigen.

Ausführliche medizinische Informationen bietet außerdem zum Beispiel der Allergieinformationsdienst mit einem Überblick zu Symptome einer allergischen Rhinitis.

Typische Unterschiede zwischen Allergie und Erkältung

Auf den ersten Blick können sich beide Krankheiten sehr ähnlich anfühlen: Nase zu, Nase läuft, man ist müde und gereizt. Ein genauerer Blick auf Verlauf, Begleitsymptome und Auslöser hilft jedoch bei der Unterscheidung.

Beginn und Verlauf

Bei einer Erkältung bauen sich die Beschwerden über mehrere Tage auf, während eine Allergie oftmals „wie aus dem Nichts“ einsetzt – zum Beispiel, sobald man das Haus verlässt oder durch eine bestimmte Umgebung läuft.

Art des Nasensekrets

Bei der Allergie bleibt das Sekret meist klar und sehr flüssig. Bei der Erkältung verändert es im Verlauf häufig seine Konsistenz und Farbe.

Begleitsymptome und Dauer

Auch andere Zeichen können Hinweise geben:

  • Erkältung: häufig Halsschmerzen, Husten, leichtes Fieber, ausgeprägtes Krankheitsgefühl; Dauer meist etwa 7–10 Tage.
  • Allergie: starker Juckreiz in Nase und Augen, wiederkehrende Beschwerden über Wochen oder die ganze Pollensaison hinweg, abhängig von Wetter und Aufenthaltsort.

Wenn Sie unsicher sind, kann es hilfreich sein, Ihre Beschwerden über einige Wochen zu beobachten: Treten sie vor allem in bestimmten Monaten auf, beim Lüften, beim Spaziergang in der Natur oder morgens nach dem Aufwachen? Solche Muster sprechen eher für eine Allergie als für eine einfache Erkältung.

Allergiediagnostik: Wann ein Test sinnvoll ist

Wer jedes Jahr zur gleichen Zeit unter einer verstopften Nase leidet, dazu Niesattacken und juckende Augen hat, sollte an eine Allergie denken. Ein Allergietest beim Facharzt kann klären, auf welche Stoffe das Immunsystem reagiert. Je früher eine Allergie entdeckt und behandelt wird, desto besser lässt sich verhindern, dass sich Beschwerden auf die unteren Atemwege ausdehnen oder ein allergisches Asthma entsteht.

Wie ein solcher Test abläuft, welche Varianten es gibt (Pricktest, Blutuntersuchung, Provokationstests) und was Sie als Patientin oder Patient erwartet, erklärt ein Überblick wie Allergietest beim Facharzt.

Behandlung der verstopften Nase bei Erkältung

Bei einem virusbedingten Schnupfen steht in erster Linie die Unterstützung des Körpers im Vordergrund: Viel trinken, ausreichend Schlaf, warme Kleidung und eine vorübergehende Entlastung im Alltag helfen dem Immunsystem bei der Arbeit.

Für die Nase selbst kommen verschiedene Maßnahmen in Frage:

Warmer Wasserdampf oder Inhalationen mit Kochsalz können die Schleimhaut befeuchten und das Abfließen des Sekrets erleichtern. Salz-Nasensprays oder -tropfen unterstützen die natürliche Reinigungsfunktion der Nase, ohne die Schleimhaut zu belasten. Auch Nasenduschen mit isotoner oder leicht hypertoner Salzlösung sind sinnvoll, um Schleim und Viren mechanisch zu entfernen.

Kurzzeitig können zusätzlich abschwellende Nasensprays eingesetzt werden. Sie sorgen dafür, dass die Schleimhaut abschwillt und die Luft wieder besser durchströmen kann. Entscheidend ist hier das Wort „kurzzeitig“: In der Regel sollten diese Präparate nicht länger als wenige Tage am Stück angewendet werden, da sonst eine Gewöhnung droht.

Verstopfte Nase bei Allergie

Bei einer allergischen Rhinitis zielt die Behandlung vor allem darauf ab, die Reaktion des Immunsystems zu dämpfen und den Kontakt mit dem Allergen zu reduzieren. Das gelingt meist nur mit einem Bündel an Maßnahmen:

Antihistaminika in Tablettenform können im ganzen Körper wirken und den Juckreiz, Niesreiz und die laufende Nase lindern. Antiallergische oder kortisonhaltige Nasensprays wirken direkt in der Nasenschleimhaut und eignen sich – nach ärztlicher Verordnung – häufig auch für eine längerfristige Anwendung.

Daneben ist die Allergenvermeidung wichtig: Pollenflugvorhersagen beachten, passende Pollengitter nutzen, abends die Haare waschen oder bei Hausstaubmilben milbendichte Encasings für Matratzen einsetzen. In manchen Fällen bietet sich zudem eine spezifische Immuntherapie (Hyposensibilisierung) an, bei der der Körper über einen längeren Zeitraum an das Allergen gewöhnt wird. Ausführliche Informationen dazu finden sich etwa unter Detailinformationen zur spezifischen Immuntherapie.

Kurzzeitig abschwellende Nasensprays einsetzen

Ob Erkältung oder Allergie – manchmal ist die Nase so verstopft, dass an erholsamen Schlaf kaum zu denken ist. In solchen Phasen kann ein abschwellendes Nasenspray sinnvoll sein, um eine begrenzte Zeit zu überbrücken und wieder frei durchatmen zu können. Die Wirkung beruht meist auf Wirkstoffen wie Xylometazolin, die die Blutgefäße in der Schleimhaut verengen, sodass diese abschwillt.

Viele Erwachsene nutzen in Situationen mit besonders stark verstopfter Nase Präparate mit Xylometazolin und setzen beispielsweise ein abschwellendes Nasenspray für Erwachsene ein. Wichtig ist, sich genau an die Angaben in der Packungsbeilage zu halten, insbesondere an die maximale Anwendungsdauer und die empfohlenen Abstände zwischen den Anwendungen.

Abschwellende Sprays sollten:

  • möglichst nur wenige Tage am Stück
  • nicht häufiger als angegeben
  • und bei Kindern ausschließlich in altersgerechter Dosierung

verwendet werden. Wenn der Bedarf über diesen Zeitraum hinaus besteht, ist eine ärztliche Abklärung wichtig, um Ursachen wie eine nicht behandelte Allergie, Nasenpolypen oder eine chronische Entzündung zu erkennen.

Warnsignale und Arztbesuch

Eine verstopfte Nase ist zwar häufig harmlos, kann aber auch auf ernstere Probleme hinweisen. Ärztliche Hilfe ist besonders wichtig, wenn die Beschwerden sehr stark sind oder sich über einen längeren Zeitraum nicht bessern.

Alarmzeichen können sein:

  • die verstopfte Nase hält länger als zwei bis drei Wochen an
  • es treten immer wieder sehr ähnliche Episoden im Jahr auf
  • starke Kopfschmerzen, Druckgefühl im Gesicht oder hohes Fieber kommen hinzu
  • die Atmung ist pfeifend oder erschwert, es besteht Atemnot
  • das Nasensekret ist übelriechend oder eitrig

In solchen Fällen sollten Sie sich nicht allein auf frei verkäufliche Mittel verlassen, sondern ärztlichen Rat einholen. Das gilt auch, wenn Sie den Eindruck haben, ohne Nasenspray gar nicht mehr durch die Nase atmen zu können – hier könnte sich bereits eine Abhängigkeit von abschwellenden Sprays entwickelt haben.

Es gilt also auf Symptome zu achten und Ursachen zu klären

Eine verstopfte Nase kann zwar „nur“ eine Erkältung bedeuten, aber auch der Ausdruck einer allergischen Reaktion sein. Genaues Hinsehen lohnt sich: Beginn und Verlauf der Beschwerden, Art des Nasensekrets, Begleitsymptome wie Juckreiz oder Fieber und typische Auslöser im Alltag geben wichtige Hinweise.

Bei Erkältungen hilft vor allem Schonung, viel Flüssigkeit und eine sanfte Unterstützung der Nasenschleimhaut. Bei Allergien stehen Allergenvermeidung, antiallergische Medikamente und – wenn sinnvoll – eine Immuntherapie im Vordergrund. Abschwellende Nasensprays können zugunsten einer freien Nasenatmung hilfreich sein, sollten aber stets verantwortungsvoll und nur für begrenzte Zeit eingesetzt werden.

Wer seine Symptome ernst nimmt, Muster erkennt und bei Bedarf ärztliche Hilfe sucht, kann nicht nur akute Beschwerden besser in den Griff bekommen, sondern auch langfristig etwas für seine Atemwege tun – und damit für mehr Lebensqualität im Alltag.

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